Bild: Was kaum jemand weiß: Medizinstudis durchschreiten für ihre Vorlesungen ein kunstvolles Portal (Rupprecht Geiger, Ohne Titel, 1974 – 1975)., Seminarprojekt über die künstlerischen Installationen auf dem RUB-Campus Foto: lor

Öffentliche Kunst verbessert die Lebensqualität – das wissen wir aus Städtebausimulationen wie „Sim City“. Warum hat die Ruhr-Uni dann einen Ruf als hässlicher uninspirierter Betonmoloch, wenn es auf dem Campus von „Kunst am Bau“ nur so wimmelt? Aus einem kunsthistorischen Seminar entstand der Band „Für den Campus konzipiert“, in dem die SeminarteilnehmerInnen 24 Kunstwerke an der RUB vorstellen und erklären.

Manche Skulptur ist leicht zu erkennen, wie „Tor und Doppelwinkel“ zwischen MA und HGA. Die beiden massiven Plastiken aus Eternit hat Friedrich Gräsel ursprünglich für die Biennale in Venedig angefertigt.

Andere nehmen „explizit Bezug auf den Hauptbaustoff“ der RUB; sie bestehen aus Sichtbeton. Damit ist der Name unserer Lehr- und Forschungsanstalt über der PKW- und Bus-Ausfahrt nicht bloß Deko, sondern auch Kunst (Henryk Dywan, Ohne Titel, 1973).

Wieder andere Werke fügen sich derart geschickt in die schlichte Architektur der RUB ein, dass sie der Masse der Menschen verborgen bleiben und nur von kundigen KunstkennerInnen entdeckt werden. Dazu gehören auch die Versorgungsschachtverkleidungen an den N-Gebäuden. Denkt daran, wenn ihr das nächste Mal die Metallwände mit Aushängen und Plakaten beklebt!

Für Kunstinteressierte

Die in akademischer Sprache verfassten Texte zu jedem Werk sind durchaus informativ und beantworten Fragen wie „Was soll mir das jetzt sagen?“ („Der Betrachter kann demnach seine volle Aufmerksamkeit auf die Bildwirkung lenken, ohne das Dargestellte entschlüsseln zu müssen“ – zu „Ascension“ von Josef Albers in HGA 03) und „Was hat der Künstler sonst noch gemacht?“ Weitere Informationshappen dokumentieren die Vergänglichkeit der Kunst: Die viereckige Sitzlandschaft zwischen UB und Audimax war mal ein Brunnen; an NC gab es mal eine Klanginstallation, doch hat das „Tonbandgerät“ die Zeit nicht überdauert. 

:Markús Jósepsson

Nina Heindl, 

Richard Hoppe-Sailer, Timmy Mastnak-Walisko (Hg.):
„Für den Campus konzipiert. Die Kunst am Bau der Ruhr-Univeristät Bochum“
Westdeutscher Universitätsverlag, 2015
60 Seiten,
9,90 Euro

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