Bild: Genießt sein Bier in vollen Zügen: Robert Kayser über zweifelhaften Genuss im Regionalexpress. , Witz und Wissen über Wunderbares: 1. Dortmunder Bier-Slam Foto: alx

Wir schreiben das Jahr 2022. Es ist Weihnachtszeit – und gleichzeitig Fußball-WM in Katar. Weihnachtsmärkte sind gleichzeitig Fanmeilen. Der Bierkonsum erreicht nie geahnte Ausmaße, die weltweiten Biervorräte sind erschöpft, Hopfen wird zu höheren Kursen als Gold gehandelt – mit diesem apokalyptischen Szenario konnte der Essener Heavy-Metal-Poetry-Slammer Micha-El Goehre den 1. Dortmunder Bier-Slam am vergangenen Donnerstag für sich entscheiden.

Schon Tage vorher war der Bier-Slam – der nicht nur der erste in Dortmund, sondern der erste seiner Art überhaupt war – ausverkauft. Moderator Rainer Holl, selbst Poetry-Slammer, hatte wohl Recht: „Bier ist allgegenwärtig und allgegenbillig. Bierchen ist einfach zu verstehen.“ Im Gegensatz zum Wein hat „Bierchen“ somit das Zeug zum „Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält“.

Trinkselige Lach- und Sachgeschichten

Es war eine große Huldigung an der Deutschen liebstes alkoholisches Getränk: Nicht nur fand der Slam hinter den Bierglas-Fenstern oben im Dortmunder U – der ehemaligen Union-Brauerei – statt, es gab auch Bier zu gewinnen. Und zu kaufen. Währenddessen findet unten im U eine Ausstellung zum Thema statt (noch bis 1. Mai). Bier ist eben vielfältig. Bier ist eben für alle da. Daher traten an diesem Abend Poetry- und Science-Slammer gegeneinander an.

So konnte sich das anfangs ruhige, später dank Getränkekonsum lockerere Publikum Robert Kaysers Anekdoten über niedersächsische Lokale, die man besser nicht aufsucht, anhören („In Hannover steht ein Hofbräuhaus“), oder vom Essener Historiker Christian Krumm lernen, dass es unser Getränkegusto ist, der uns mit den GermanInnen verbindet.

Der zweite Platz ging an einen wissenschaftlichen Vortrag: Der Bochumer Verfahrenstechniker Benedikt Dercks erklärte, wie aus Wasser, Gerste und Hopfen ein köstliches Getränk wird, und nebenbei auch, warum eine Lehrerin immer an der Pommesbude und nicht im Vapiano essen geht. Ja, das hat was mit Alkohol zu tun. An jenem Abend klang das plausibel …                                            

:Marek Firlej

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