Bild: Pamphlet: Irrsinn: Bundestag speichert deine Daten

Ich höre Dich sagen: Ich habe ja nichts zu verbergen, wer keinen Dreck am Stecken hat, braucht sich nicht zu beklagen! Am 16. Oktober hat der Bundestag beschlossen: Privatunternehmen wie Google und Facebook sowie amerikanische Geheimdienste wissen darüber Bescheid,  was unsere Bürger und Bürgerinnen den ganzen Tag so treiben – wir wollen das auch! Das ist nicht so schlimm, sagst Du wieder, denn Du hättest ja nichts … Ach ja? Warum hast Du dann Vorhänge an deinem Fenster? Warum ist es Dir peinlich, bestimmte Dinge in der U-Bahn zu erzählen?

Dein Argument könnte sein: Die Leute, die deine Daten abhören und auswerten, kennst Du nicht. Aber die Leute, die an deinem Fenster vorbeigehen, die mit Dir in der Bahn sitzen, doch auch nicht.

Willst Du wirklich, dass irgendwer anders als deinE LiebhaberIn deine sexy Selfies sieht? Willst Du wirklich, dass irgendwer auf dieser Welt weiß, was für Pornos Du dir reinziehst – und wie oft? Das sind bislang die Fragen, die wir uns schon seit zwei Jahren stellen sollten – seit dem Abhörskandal, über den wir uns nicht so empört haben, wie wir es getan haben sollten.

Neue Dimensionen deiner penetrierten Privatsphäre

Doch mit der Vorratsdatenspeicherung hat das Ganze eine neue Dimension angenommen.

Willst Du wirklich, dass der Staat ein halbes Jahr lang die Positionsdaten deines Handys speichert, also ganz genau weiß, wann Du dich wo aufgehalten hast? Wenn Google das tut, dann um Dir Werbung von Läden aus deiner Umgebung zu schicken. Wenn der Staat das tut … Du setzt dich also für Geflüchtete ein und warst deshalb in letzter Zeit öfter in autonomen Zentren unterwegs? Am Ende warst Du noch auf einer Demo gegen Rechts? Willkommen in Kreis der linken Terroristen!

Wie effektiv die Vorratsdatenspeicherung ist, zeigt das Beispiel Frankreich: Seit 2006 speichert der Staat dort zwecks Terrorbekämpfung die Daten seiner BürgerInnen. Was hat’s gebracht? Wir sind trotzdem alle Charlie.

Sehen wir zu, dass wir wenigstens nicht alle unter Generalverdacht stehen.

:Marek Firlej

 

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