Bild: Mit Tin Whistle, irischer Trommel Bodrhán, Gitarre und Fiedel: Die Balfolk-Hausband As Seirbhís. , Balfolk-Boom erreicht die Ruhr-Uni: Kulturbüro Boskop lädt zum 3. Tanz+Folk!-Event ein Foto: Peter van Dyk

Schon zum dritten Mal bietet das Akafö-Kulturbüro Boskop am Freitag und Samstag ein Balfolk-Wochenende im Hardenbergsaal an. Bereits die letzten Veranstaltungen waren sehr erfolgreich und die Anmeldezahlen steigen. Die :bsz sprach mit drei Musikern des Tanz+Folk!-Events, bei dem diesmal neben zwei Hausbands das inzwischen auch international bekannte schwedische Trio Beata Bermuda zu Gast sein wird. Wie beim ersten von Boskop organisierten Balfolk-Event vor einem Jahr wird die Dudelsack-Formation Scots’n Breizh („Schotten in der Bretagne“) den Konzert- und Tanzabend am Samstag, den 24. Januar, ab 20 Uhr klangvoll eröffnen.

Ursprünglich ist der Begriff Balfolk vom Französischen bal und dem britischen folk abgeleitet und – so lässt Wikipedia den Laien wissen – „hat seine Wurzeln im Folk-Revival der 1970er Jahre, an dem neben politisch progressiven, urban-studentischen auch traditionalistische Kreise beteiligt waren.“ Ganz unakademisch bringt der Bassist Johannes Rollenbeck den Balfolk-Leitgedanken auf den Punkt: „Das Wichtigste ist: Es macht Spaß!“, so der Musiker, der zusammen mit seiner Frau Richmud mit Wüdneks Erben eine der Hausbands bildet.

Der Hardenbergsaal tanzt

„Ein Balfolk ist eine Party – viele Tänzer kommen, um einen netten Abend zu erleben und zu feiern“, legt Johannes nach und betont: „Niemand braucht einen Partner mitzubringen – die wechseln bei den Tänzen sowieso häufig. Und bei etlichen Tänzen braucht man auch keinen.“ „Man kann auch gerne nur zum Zuhören kommen“, unterstreicht RUB-Geographin Jelena Deutscher, die in der zweiten Tanz+Folk!-Hausband As Seirbhís (irisch für out of order) spielt und zusammen mit Lena Thalheim die beiden Workshops zum Auftakt des Wochenendes leitet. „Wir versuchen, bei unseren Workshops und Tanzeinführungen auch Tanz-AnfängerInnen auf den Weg zu bringen“, so Jelena weiter.

JedeR kann mitmachen

Um Neulingen den Einstieg zu erleichtern, freuen sich Freiwillige mit Tanzerfahrung – zu erkennen an ihren grünen T-Shirts – darauf, zum Tanz aufgefordert zu werden. „Viele Tänze kann man auch einfach mitmachen“, ermuntert auch Johannes Rollenbeck. „Es geht nicht um Perfektion, der soziale Aspekt ist viel wichtiger“, beschreibt Johannes den Balfolk-Geist. „Der Spaß wird allerdings viel größer, wenn man die Schritte und Figuren kennt. Darum gibt es bei unserem Bal vorher eine einstündige Tanzeinführung mit ein paar üblichen Tänzen. Außerdem bieten wir am Freitag vor dem Bal Tanzkurse an, bei denen die Erklärungen etwas ausführlicher ausfallen.“

„Balfolk boomt“

Sicherlich ist ein solcher Gegenakzent zu unserer perfektionistischen Leistungsgesellschaft ein nicht unwesentlicher Faktor für den gegenwärtigen Trend: „Balfolk boomt“, konstatiert die Geigerin Richmud Rollenbeck. Das ist an den steigenden Anmeldungen für die beiden Workshops am Freitag erkennbar und Jelena sieht es ebenso durch die zunehmenden Teilnehmerzahlen bei Balfolk-Bällen in der Umgebung bestätigt. Auch das letzte Boskop-Event Ende Oktober war mit 120 Gästen gut besucht. Zudem verändert sich die Zusammensetzung des Publikums. Jelena fügt hinzu: „Mein Eindruck ist, dass die Szene immer jünger wird.“

In diesem Jahr wird die Band As Seirbhís, wo Jelena singt und neben Geige auch die schwedische nyckelharpa (Schlüsselfiedel) spielt, ihre erste CD mit dem Titel „The Elk Among the Sheep“ herausbringen.

Weitere Infos zu Tanz+Folk! am Wochenende sowie zur Anmeldung gibt es hier sowie auf den Veranstalterseiten.

 

4 comments

  1. So so eine Verschwendung!
    Kann man diese Quatsch-Kurse, die mit allem bürokratischen Überbau uns Studierende fast eine halbe Millionen Euro jedes Jahr kosten, nicht endlich abschaffen? So eine Verschwendung. So wenige besuchen den Kurs und so viele können wegen diesen ganzen Kursen von diesem Boskop nicht mehr in der Mensa Essen. Jeder bezahlt bei seinem Mittagsmahl für diese subventionierten Tanzkurse mit drauf. Das kann nicht sein! es hat auch nichts mit dem Solidarprinzipium zu tun, wenn reiche Studenten tanzen lernen, während arme Studierende so viel arbeiten gehen müssen und nicht wissen, wie sie die Mensa bezahlen sollen. Schluss mit diesen Subventionen für die Hobbys von reichen Studenten. Boskop muss weg, damit wir essen können!
    Übrigens: Die Mensapreiserhöhung im letzten September wurde gemacht, um eine halbe Million mehr von den Essern der Mensa zu verdienen! Das ist genau der Betrag, der jedes Jahr an Tanzkurse etc. des AKAFÖ durchgeführt durch BOSKOP, die „Bochumer Studentische Kultur-Kooperative“ verschwendet wird. Jeder normale Student würde sagen: streicht doch den Subventions-Quatsch für Tanz- und Batik-Kurse weg und erhöht dafür nicht die Mensapreise. Ab Wintersemester 2015 sollen wir alle nochmal 10 Euro mehr zahlen! Das sind bei ca. 40.000 Studis 400.000 Euro mehr für Tanzkurse, Batik-Kurse und die ganzen Angestellten, die wir als Studis finanzieren müssen!!
    Mensapreise, Cafetenpreise, Wohnheimpreise: Das soll das AKAFÖ regeln und günstig halten und nicht Millionen dafür verpulvern, dass sinnlose Arbeitsstellen geschaffen werden, die unsinnige Kurse für eine Minderheit der Studis durchführen. „Bochumer Studentische Kultur-Operative“ – BoSKoP – mir kommt schon das Kotzen, wenn ich mir überlege, was für Soziomenschen da seit Jahren Planstellen besetzen und einfach nicht erwachsen werden wollen…

  2. Dr. Ulrich Schröder

    „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“ (Bert Brecht)
    Es ist schon wieder weit gekommen: Kultur wird gegen Essen ausgespielt. Offenbar nähern wir uns abermals strammen Schrittes Weimarer Verhältnissen, wenn sich solche Kurzschluss-Diskurse in den Köpfen festsetzen. Schlimm, dass sich in Krisenzeiten wieder derart archaische Neid-Argumente Bahn brechen und gut, dass es auf dem Campus immer noch mehr gibt als die Bereitstellung von Nahrung und ökonomisch effizienzorientierter (Aus-)Bildung, die ja oftmals eh‘ nur in die Arbeitslosigkeit führt.

  3. https://www.facebook.com
    https://www.facebook.com/akafoe/photos/pcb.10153001312223277/10153001310743277/?type=1&theater

    Mal im Ernst: Da sehe ich vielleicht 4 Studenten oder Studentinnen. Der Rest hat einen Kranz auf dem Haar oder was auch immer.

    Dafür werden studentische Gelder ausgegeben? Ebenso für Blues Sessions, die kaum von Studentinnen und Studenten besucht werden? Das soll man gut finden? Ernsthaft? Und gleichzeitig gehen die Cafetenpreise hoch? Ernsthaft? Die sollten sich schämen, sorry.

  4. Kritik muss man anbringen dürfen

    Kritik muss man anbringen dürfen
    Schaut euch die Bilder doch mal an, die da zu der Veranstaltung verlinkt sind! Das hat doch nichts mit studentischer Kultur zu tun. Das AKAFÖ ist keine Sparkasse, die mal eben so ein paar Millionen für Kultur raushauen kann. Das AKAFÖ ist ein zweckgebundener Betrieb. Und der Zweck ist, wie der Kommentar vor mir richtig feststellt, nicht, „irgendwas mit Kultur“ zu bezahlen, sondern Wohnen und Essen für die Studis bereitzustellen. Es gibt genug Kultur im Ruhrgebiet, was aus Steuergeldern sehr richtig finanziert wird. Da braucht man kein AKAFÖ. Studentische Kultur wächst von unten und muss von den Leuten unterstützt werden, die im AStA und in den Fachschaften sitzen. Aber das AKAFÖ zweckentfremdet Studi-Gelder hier, um den Studis was vorzusetzen, was sie für Kultur halten sollen – und sie nehmen es nicht an! Aber anstatt zuzugeben, dass studentische Kultur nicht „von oben herab“ den Studis verordnet werden kann, wird so getan, als wäre das irgendwie ostdeutsch, von wegen Weimar und so. In Ostdeutschland wusste man übrigens wie man mit einer „verordneten Zwangskultur“ umzugehen hat… Hoffen wir, dass die Bochumer Studis bald so viel Rückgrat haben wie die Bürger von Leipzig 1989! Brecht hatte da übrigens völlig recht: Er st das Fressen, dann die Kultur! Das war übrigens nicht ironisch gemeint von Brecht. Es bedeutete für ihn: erst müssen die vitalen Interessen der arbeitenden Bevölkerung befriedigt werden, dann kann man bürgerlichen Kulturscheiß finanzieren. Dr. Ulrich Schröder scheint in seinem affirmativen Artikel längst auf der bürgerlichen Seite angekommen zu sein und selbst jeden Unsinn mit Hinweis auf den Sozialismus verteidigen zu müssen. wahrscheinlich wähnt er sich noch „links“, ist aber längst im bürgerlichen Lager angekommen… Kritik wird man ja noch anbringen dürfen!

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