Bild: Zu schade für den Müll: Beim Workshop kochten die TeilnehmerInnen mit Lebensmitteln, die Supermärkte wegwerfen würden., Wandel im Handel(n) – dem Welthunger begegnen Foto: bk

Weltweiter Hunger ist eines der wichtigsten Probleme unserer Zeit. Ein riesiger Anteil der Weltbevölkerung leidet unter Hunger, während der reiche Teil der Menschheit sich Gedanken darüber macht, wie man am effektivsten abnehmen kann, um hübsch zu sein. Am 18. Oktober fand eine Seminarreihe im Bahnhof Langendreer zum Umgang mit Lebensmitteln statt.

Das Seminar „Think global, eat local!“ wurde am Samstag im Bahnhof Langendreer mit mehr als 20 TeilnehmerInnen gut besucht und das, obwohl die Bahnen am Wochenende streikten.  Ziel des Seminars war es, die globalen Ursachen von Hunger sowie den Zusammenhang von Lebensmittelverschwendung und Hunger zu behandeln. Dass es Alternativen zur jetzigen Ungleichverteilung von Lebensmitteln gibt und wie man sich dagegen engagieren kann, wurde den TeilnehmerInnen dank der Leitung von Kirstin Schwierz und durch die bemühten ReferentInnen aufgezeigt. Begleitet wurde die Veranstaltung vom gemeinsamen Kochen mit Lebensmitteln, die in Supermärkten weggeworfen worden wären, was als Beispiel für bewussten Umgang mit Essen diente.

Fakten und Auswirkungen

Der erste Teil des Seminars zur aktuellen Situation wurde mit Maike Strietholt erarbeitet. Zur Zeit werden weltweit 222 Millionen Tonnen (in Deutschland 20 Millionen) an Lebensmitteln weggeschmissen – etwa 30 bis 50 Prozent in privaten Haushalten, die somit mitverantwortlich für steigende Lebensmittelpreise sind.  Dies wird durch den Handel an Finanz- und Rohstoffmärkten verstärkt. Neben diesen Problemen gibt es aber noch weitere, unter denen besonders die Menschen in Afrika und Südasien leiden. So zum Beispiel landgrabbing. Damit ist das Kaufen oder Pachten von Landflächen durch Unternehmen und Länder gemeint, was zur Verknappung von  Lebens- und Agrarraum führt. Unglaubliche 50 Prozent der Anbaufläche Afrikas sind nach Angaben von Misereor so in den Händen von ausländischen Investoren und stehen den Menschen dort nicht mehr zur Verfügung.

Alternativen nutzen!

Ein weiteres Thema war das Engagement des FIAN (FoodFirst Informations- & Aktionsnetzwerk) sowie das Menschenrecht auf Nahrung. Zudem wurde das Konzept der Ernährungssouveränität präsentiert, das es Menschen ermöglichen soll, selbst über die Herkunft und Produktionsweise ihrer Lebensmittel zu bestimmen.  Zudem stellten sich der Gemeinschaftsgarten  Bochum e. V. an der Alsenstraße und die Solidarische Landwirtschaft in Dortmund vor. Foodsharing-Gründer, Filmemacher und Aktivist Valentin Thurn zeigte seinen Film „Taste the Waste“, der auch bei der Berlinale vertreten war. „Taste the Waste“ zeigte anschaulich, in welchem Maße und mit welchem Selbstverständnis diese Entwertung weltweit stattfindet, doch es gibt Alternativen: JedeR kann seinen Beitrag dadurch leisten, dass er seinen Umgang mit Nahrungsmitteln überdenkt und diese mit anderen statt mit der Mülltonne teilt.

  • Weitere Infos:

www.foodsharing.de
http://youtu.be/xmbSJfLjBMQ
www.solidarische-landwirtschaft.org

:Birthe Kolb

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