Bild: Die Vögel: Ihr Kot könnte auch SIE treffen!, Sie sind grau, vermehren sich und koten alles voll – die Tauben an der RUB Foto: alx

Füttern von Tauben ist und bleibt verboten. Das entschied vergangene Woche das Verwaltungsgericht für den Kreis Stuttgart, da eine Tierschützerin um dieses Recht kämpfte. Nicht nur in der Schwabenmetropole sind die Vögel ein Problem, sondern auch in Bochum.

Wir sehen sie jeden Tag, sobald wir über die Unibrücke gehen. Da sitzen sie dann, die grauen Ratten der Lüfte. Ausschau haltend warten sie auf den Laternen oder den Geländern der Uni. Unter einer der Stangen, die direkt in Laufrichtung zur Uni liegt, steht in grau bis schwarzen Graffitibuchstaben geschrieben „Beton brennt doch“. Die meisten kennen diesen Spruch und ich glaube langsam zu wissen, wer das geschrieben haben könnte. Die Tauben sind kreativ geworden, spielen inzwischen sogar Verstecken mit den Angestellten der Bäckereien des Uni-Centers. Aber nicht nur die Angestellten, sondern auch die PassantInnen werden manchmal von ihnen bedrängt. Hin und wieder kommen sie in Geschwadern und umlagern die ruhenden KonsumentInnen. Mit schief gelegten Köpfen, trügerisch unterwürfig, wird keine Gelegenheit ungenutzt gelassen, eine Brotkrume zu erhaschen.

Taubengeschwader an der Uni

Die Stadtvögel haben sich an und bei der RUB in den letzten Jahren zahlenmäßig gefühlt verdoppelt. Meiner Meinung nach liegt das an den Möglichkeiten, Nahrung zu erbeuten. Einige PassantInnen füttern die betonfarbenen Vögel inzwischen häufiger mit Haferflocken oder den klassischen Semmelbrötchen. Auch von liegengelassenen Essensresten ernähren sich die tierischen SchnorrerInnen des Gehwegs. Zurzeit sind sogar regelmäßig um die 30 Tauben in der Nähe der Haltestelle „Ruhr-Universität“, die am liebsten eine Mittagspause machen wollen, während die ersten Studierendenschwärme die Uni verlassen.

Zwölf Kilogramm Kot produziert jede einzelne Taube pro Jahr, was nicht nur die beschissenen FußgängerInnen kränkt. Sie verbreiten außerdem Parasiten und Krankheiten, welche Stadt und StädterInnen finanziell belasten. Die klagende Tierschützerin aus Stuttgart argumentierte laut der Süddeutschen Zeitung damit, dass Taubenkot nicht so schädlich sei, solange man die Tiere richtig füttere. Doch das kann bei aller Tierliebe nicht das ausschlaggebende Argument sein. Häufig leiden sie dennoch am Müll, der sie vergiften und qualvoll töten kann.

Teurer Kot – Fütterverbot

Kosten für die BürgerInnen entstehen durch die Reinigung von Gebäuden und Denkmälern. Aber auch Gutmenschen können zur Kasse gebeten werden. Das Fütterungsverbot wurde nämlich mit einem Verwarnungsgeld von 35 Euro verbunden. Richtig teuer wird es, wenn trotz der Verwarnung erneut gefüttert wird; denn dann kann ein Bußgeld von bis zu 1.000 Euro ausgesprochen werden.

Das Ziel sollte sein, sie nicht zu füttern und ihnen keine Verbreitungsmöglichkeiten zu bieten. Denn das verringert nicht nur Kosten, sondern auch die Anzahl von leidenden Tauben, selbst wenn sie farblich zur RUB passen.

5 comments

  1. Leben und leben lassen.
    Man kanns auch übertreiben. Also ich fühle mich durch die Tauben nicht bedroht. Ich möchte mal in den Raum stellen, dass das vom Autor erlebte Bedrohungsszenario vielleicht eher von seiner sehr sehr ausgeprägten Abneigung gegenüber diesen Tieren kommt. Die findet sich hier ja in jedem Satz.

  2. Anonymous

    Taubenphobie
    Nun, als Studentin der RUB muss ich sagen, dass dieser Artikel doch maßlos übertreibt. Die Tauben stören wohl am allerwenigsten. Aber wie mein/e VorrednerIn schon treffend angemerkt hat, hat der Autor sich wohl sehr stark von seinen eigenen wirren Vorstellungen leiten lassen. Im Grunde fühlt sich nur der gestört, der sich auch stören lässt. Was ist mit den ganzen Menschen in Deutschland und den sagenhaften Mengen an Müll, den sie hinterlassen??? Dagegen sind die paar Tauben in den Städten doch harmlos. Also bitte mal schön geschmeidig bleiben.

  3. Anonymous

    Ich jedenfalls freue mich,
    Ich jedenfalls freue mich, dass es diese Tauben an der RUB gibt, denn sie sorgen für ein bisschen Abwechslung in meinen freien Stunden.

    >>Kosten für die BürgerInnen entstehen durch die Reinigung von Gebäuden und Denkmälern. Aber auch Gutmenschen können zur Kasse gebeten werden. Das Fütterungsverbot wurde nämlich mit einem Verwarnungsgeld von 35 Euro verbunden.<< Wenn die Stadt Nistmöglichkeiten für Tauben anbieten und gleichzeitig ihre Bestände regulieren würde, dann hätten wir das Kotproblem und die hohen Kosten für Gebäudereinigung bzw. die grausamen Tötungen nicht. Übrigens: Die Gebäudefassaden werden nicht durch Kot der Tauben, sondern durch den sauren Regen zerstört. Nicht die Tauben sind schuld an der Misere, sondern die Menschen. Ein Zusammenleben des Menschen mit Stadttauben, die ja Nachkommen der früheren Haustauben sind, sollte in der Stadtplanung berücksichtigt werden. >>Sie verbreiten außerdem Parasiten und Krankheiten, welche Stadt und StädterInnen finanziell belasten.<< Hierzu möchte ich Fakten sehen. Tauben verbreiten nicht mehr Parasiten als andere Vogelarten. Sollen wir deswegen alle Vögel vernichten? Auch Menschen verbreiten Krankheiten. Der Beitrag ist subjektiv und es werden keine Fakten genannt: - Welche Passanten beschweren sich und wo? - Welche über Taubenkot übertragene Krankheitsfälle wurden bis jetzt registriert und haben Kosten verursacht? - Kosten in welcher Höhe sind bis jetzt entstanden? Hier wird zu Unrecht ein menschengemachtes "Problem" den Tauben zugeschrieben und zudem den Stadttauben das Existenzrecht abgesprochen. Dass so ein Beitrag in bsz erschienen ist, hat mich zutiefst schockiert.

    1. :Alexander Schneider

      Taubenhass und -Probleme
      Danke Für diese kritische Auseinandersetzung mit dem Artikel.

      Zuerst einmal zu den Rahmenbedingungen des Artikels. Bei dem Artikel handelt es sich um einen Kommentar und damit nicht um einen, der höchst mögliche Objektivität verlangt, sondern von der Sicht des Autors geprägt ist. Diese werden in der Kategorie „Blickwinkel“ veröffentlicht. Zudem kann das Thema nicht in seiner Gänze behandelt werden, sondern ist an eine bestimmte Zeichenzahl gebunden.

      Ich persönlich mag Tauben, sogar sehr, muss aber erkennen, dass sie ein Problem darstellen, selbst wenn das nicht sofort offensichtlich ist. Wenn man z.B. grade Metal, Rock oder ähnliches hört und dabei den Taubengang beobachtet kann man einfach nur lachen und die Tauben sympathisch finden. Egal.

      Der Artikel zielt darauf ab Aufmerksamkeit zu schaffen und soll nicht zu einer aggressiven Haltung zu den Tieren aufrufen. Es geht lediglich darum die Tiere nicht zu füttern und seinen Müll richtig zu entsorgen. Auf den ersten Blick scheint „Die Vögel“ von Hitchcock übertrieben zu sein, doch sind die beschrieben Situationen tatsächlich Realität.

      Wenn es um die Verbreitung von Krankheiten, Parasiten und ähnlichem geht, schlage ich vor du schaust mal bei Google. Dort fand ich direkt einiges dazu. Die Stelle mit eben diesem Themenbereich war angelehnt an die Veterinärmedizinerin, die im Gerichtsprozess aussagte. Als studierte Vet.-Medizinerin sollte sie eine vertrauenswürdige Person sein, wenn es um Tauben geht.

      Die Aussagen zu der Schädigung von Gebäuden wird, wie du selbst sagtest, nicht nur von Tauben ausgehen. Dem stimme ich absolut zu. Es ist aber naheliegend, dass auch Tiere Schaden verursachen können. Die Stadt stellt zudem das Taubenfüttern unter Strafe und das hat seinen Grund, der mit unter in der Schädigung von Gebäuden liegt und mindestens deren Verschmutzung(z.B. Unicenter Garage). (Ich habe mir verschiedene Berichte etc. von Tierschutzorganisationen durchgelesen)

      Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass ich für einen Artgerechten Umgang mit den Tieren bin und den gibt es zurzeit nicht. Eine Einführung von Taubenschlägen zur Kontrolle usw. der Tiere wurde von der Stadt abgelehnt. Es gab eine Bürgerinitiative die sich dafür einsetzte und leider an der Stadt scheiterte. Die Argumentation berief sich, soviel ich grade glaube, darauf, dass die Kosten zu hoch (15.000? meine ich) und dass sie nicht effektiv seien.

      Grüße

      :Alexander Schneider

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