Bild: Schlagzeile aus den 1980ern., 1000 Ausgaben und ein bisschen Feedback (:bsz-Archiv)

Meist verlässt eine Reaktion zu einem Artikel nicht die Köpfe der Lesenden. Manchmal sprechen die Menschen miteinander über das Medium. Und ganz, ganz selten wenden sich LeserInnen an die Zeitung und sagen der Redaktion ihre Meinung zu Artikeln, Themen oder  AutorInnen. Das ist auch bei der :bsz nicht anders. Spannend dabei ist, wie sich die LeserInnenkommunikation in knapp 50 Jahren gewandelt hat – und was gleich geblieben ist.

In den ersten Jahren der :bsz-Geschichte wurden LeserInnenbriefe unter dem Titel „BSZ-Leser antworten“ (damals wurde die „Bochumer Studenten Zeitung“ noch BSZ abgekürzt) veröffentlicht. Briefe gingen noch in Papierform in der Redaktion ein, womöglich in frankierten Umschlägen!

Ein Vorwurf, den sich (nicht nur) semiprofessionelle Zeitungen häufig anhören müssen, ist jener der mangelnden Recherche. In der BSZ 28 empört sich ein Leser:

Es folgen fünf ausführliche Punkte, die den genannten Artikel widerlegen sollen. Unterzeichner des Briefes: der Dekan der WiWis selbst! Immer wieder liest man aber auch Briefe von InstitutsfunktionärInnen, die ihre Entscheidungen rechtfertigen wollen. Eine solche Zuschrift hatte die :bsz schon lange nicht mehr; vielleicht müssen wir da mal mehr auf die Finger klopfen … Gebt uns Bescheid, wenn in Eurem Studiengang etwas nicht stimmt!

In der gleichen Ausgabe sehen wir zudem, dass es Diskussionen unter LeserInnen auch schon vor dem Internet gegeben hat – damals halt nur mit einiger zeitlicher Verzögerung:

Diese Verzögerung schien allerdings kein Problem gewesen zu sein – damals war ein Thema nun mal nicht nach zwei Wochen veraltet … Die BSZ 205 vom 14. Januar 1980 druckte etwa den „Leserbrief zum Leserbrief zum Leserbrief zum Leserbrief zum Leserbrief …“

Immer wieder ist die :bsz auch Thema in anderen Medien. 1980 war ein turbulentes Jahr: Der RCDS „krakeelte“ von seinen Plakaten, dass bestimmte BSZ-Redakteure vierstellige Summen verdienten! Betreffende Redakteure nannten dies ein „Lehrstück in Demagogie“ und sagten: „Stimmt! Im Jahr!“ Zeitgleich wurde von der anderen Seite des politischen Spektrums gegen die BSZ polemisiert:

Wie schon gesagt, ist Feedback nie so einfach gewesen wie heute – und auch selten so polemisch. Doch manchmal braucht es nicht einmal den Schutz der Anonymität, um unterhalb der Gürtellinie auszuteilen: Anfang 2013 stellte Ex-:bsz-Redakteur Martin Niewendick im Blog „Ruhrbarone“ eine seiner Nachfolgerinnen auf eine Stufe mit Neonazis, bloß weil sie nicht die gleichen Mittel gegen Rassismus guthieß wie er:

In der Tat gab es in der Vergangenheit mehr negative Stimmen gegen die :bsz – vor allem aus dem radikal linken Spektrum, das 2012 im Studierendenparlament an Einfluss verloren hat und seitdem nicht mehr den AStA stellt. Der häufigste Vorwurf ist, wir wären nicht links genug – sogar rechts!

Letzteres weisen wir entschieden von uns. Wir sind überzeugt, die :bsz ist für alle da, nicht nur für spezielle Zielgruppen. Dass es auf unserer Homepage mittlerweile überhaupt Kommentare gibt – anders als zu Zeiten einer selbstgefälligen Klientelredaktion – zeigt doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Vor allem, wenn sich Kommentare wie diese finden:


Was meint Ihr? Was wollt Ihr in Zukunft in der :bsz lesen? Eure Meinungen, Themenvorschläge, Euer Feedback ist uns wichtig. Wie gefallen Euch unsere Artikel? Wie gefällt Euch das neue Design? Schreibt uns an redaktion@bszonline.de und kommentiert fleißig auf www.bszonline.de.                            
 

1 comments

  1. Der richtige Weg
    Sich selbst zu bescheinigen, dass man auf dem richtigen Weg sei, wundervoll. Gut, dass ihr keine selbstgefällige Redaktion seit.
    Immerhin ist die bsz jetzt für alle da; zumindest solange von denen niemand an älteren Ausgaben interessiert ist, die ihr ja nach wie vor niemandem zugängig macht. Ein Archiv das immerhin 100 Ausgaben zurück geht, wow. Immer noch auf den Servern, und auch von dort abrufbar, liegen zwar mehr als 10 Jahre bsz-Geschichte, aber wohl nur für spezielle Zielgruppen. Schade aber gut für euch. Suhlt euch nur weiter in eurer Deutungshoheit, zumindest das habt ihr mit allen anderen Redaktionen gemein.

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