Bild: Erhebt den Arm für den Frieden: Gesellschaftskritiker Ken Jebsen., Jebsen: medienwirksam auf Facebook, Youtube, Montagsdemos – wer ist das eigentlich? Foto: Flickr, watchyaworld (CC BY-NC-ND 2)

Ken Jebsen ist ein freischaffender Journalist, der sich via Internet vermarktet und zurzeit auf den (neuen) Montagsdemos das Wort ergreift. Im Internet engagiert er sich als kritische Stimme, welche die Gesellschaft hinterfragen und Missstände anprangern will. Wer aber ist Ken Jebsen oder KenFM? Was hat er vorher gemacht, was tut er jetzt und wieso sollte mich das interessieren? Dieser Artikel will Euch nicht nur Fragen beantworten, sondern auch stellen.

Wir beginnen nicht bei der Gegenwart, sondern etwas früher. Die journalistische Laufbahn von Ken Jebsen wird ab dem April 2001 interessant, als er begann die Radioshow „KenFM“ zu produzieren. Diese Show ist kritisch und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und will die Dinge enttarnen. Sie prangert die hintergründigen Interessen von Politikern an und das besonders jetzt, wo die Ukrainekrise eine eigene Dynamik zu bekommen scheint. Es ist sympathisch, jemanden emotional über die Probleme in der Politik sprechen zu sehen, besonders wenn man ebenfalls keine Eskalation, Krieg, in der Ukraine und Welt will. Gerade dann, wenn man die Berichterstattung der Mainstreammedien unausgeglichen findet.

Damals

Ursprünglich wurde seine Show zuerst beim Sender RBB veröffentlicht und dort regelmäßig ausgestrahlt. Aufgrund von Vorwürfen des Antisemitismus musste er jedoch RBB verlassen und begann damit seine Show ins Internet zu verlagern, um dort seine Ansichten öffentlich zu machen.
Mit vielen Monologen und manchen fragwürdigen Gesprächen steht Ken Jebsen vor der Kamera, aber auch vor größerem Publikum. Darunter fallen zurzeit unter anderem die (neuen) Montagsdemos, welche den Ruf haben Verschwörungstheorien ein Forum zu bieten und nicht nur zum Frieden zu mahnen. Die dort verbreiteten Verschwörungstheorien sind zum Teil anti-jüdisch und richten sich gegen die FED (US-Notenbank), welche Ausgangspunkt einer Weltverschwörung sein soll. In diesem Artikel wird aber darauf nicht weiter eingegangen (siehe  dazu :bsz 996).

Heute

Ken Jebsen ist einer der RednerInnen, der auf diesen Montagsdemos den Frieden fordert und die PolitikerInnen auf ihre wirtschaftlichen/politischen Interessen reduziert. Ihm zufolge geht es den PolitikerInnen nämlich nicht um Menschenrechte, sondern schlicht um Ressourcen und Macht. Das hört sich richtig an, weil Macht und wirtschaftliche Ressourcen wichtige Bestandteile sind, wenn man als Politiker sein Amt oder die Regierung erhalten will. Kann man aber die Menschenrechte so einfach ausklammern und die Krisen so pauschalisieren? Im Diskurs um die Friedensdemonstrationen bittet Jebsen darum, dass man doch nicht die Demos kritisieren soll, sondern solche Dinge, die wirklich Kritik bedürfen. Kann man ihn wörtlich nehmen, wenn er sagt: „Ich werde heute nicht auf eine Bühne gehen und ich werde zukünftig nicht mehr auf Bühnen gehen, […] denn was wir nicht brauchen ist ein neuer Personenkult.“ Zweifelhaft ist auch, wenn er das politische Denken in links und rechts ablehnt und häufig relativiert und nicht differenziert.

Neben den Demonstrationen engagiert sich Ken Jebsen inzwischen auch regelmäßig für das rechte Magazin „Compact“. Dieses verkauft sich als „Magazin für Souveränität“,wirkt hingegen wie das Magazin von „Galileo Mystery“. „Compact“ greift verschiedenste politische und soziale Themen auf und stellt diese mit einer aggressiven, zum Teil schwarzen, manipulativen Rhetorik dar. Ziel solle es, ähnlich Jebsen, sein, die "Wahrheit" zu enttarnen. Gezielt lustig wird es in diesem Magazin bei Themen wie Homosexualität („Schulfach Schwul“) oder „Raubtierfeminismus“ versucht – ironisch betrachtet. Als Journalist und als Moderator arbeitet er mit diesem Magazin zusammen und befragt auch in einem Videointerview Jürgen Elsässer, den Chefredakteur von „Compact“. Es werden eben diese Artikel diskutiert, welche eine vermeintliche Bedrohung der Familie in Deutschland thematisieren und vorwerfen, dass ein politischer Krieg gegen diese geführt wird. In diesem Interview wird jedoch sehr wohlwollend mit Elsässer umgegangen und möglicherweise nur der Status Jebsens als Kritiker ausgenutzt, um Jürgen Elsässers Image zu verbessern. Denn letztlich ist es mehr ein rhetorisches Spiel und hat mit tiefgreifender Kritik nicht viel zu tun, weil konkrete Aussagen in "wichtigen" Fragen ausbleiben.

In Zukunft?

Zu welchem Schluss kommt man, wenn man Ken Jebsen und KenFM einordnen will? Ist er rechts, weil er mit „Compact“ zusammenarbeitet oder links, weil er die Außenpolitik und den Umgang mit Putin kritisiert? Ist er der sich zurücknehmende Moderator, der nicht mehr auf irgendeine Bühne gehen will, damit kein Personenkult um ihn entsteht? Eine Frage die dabei helfen kann ist: „cui bono – wer profitiert?“ oder anders: Was hat Ken Jebsen davon und was ist sein Ziel?

5 comments

  1. Compact ist rechts?
    Dann ist ja mein Papa auch rechts. Der mag nämlich auch keine Schwulen. Hier wo ich lebe, kenne ich leider sehr viele Menschen die Schwule nicht leiden können. Aber ist man deswegen rechts? Das ist mit zu simpel Herr/Frau anonymer Autor.

    Ich bin Sprachwissenschaftler und habe mir ein paar Compact Artikel sehr genau angeschaut. NAch wissenschaftlichen Standards kann ich bei Compact keinen rechten Sprachgebrauch erkennen, der nicht auch von der Springerpresse in der Vergangenheit benutzt wurde (Stichwort: Volksempfänger). Damit will ich im übrigen nur darauf hinweisen, wie unwissenschaftlich ihre Methode ist unter Ausblendung von Kotext und Kontext, die Politische Haltung einer Person über einzelne Wörter bestimmen zu wollen. Das ist für einen (gerade für einen anonymen Autoren) mehr als peinlich, da das Methodikgrundlagen des Grundstudiums sind.

    Was ich aber sehr gut erkennen kann ist der tag „Verschwörungstheorien“. Dieses Wort z. B. wird gebraucht um Personen zu diffamieren. Selbst faktisch ist der Begriff hier unsinnig, da weder Jebsen noch Elsässer Inhaltlich noch Mengenmäßig genügend Material liefern, um eine Theorie zu erstellen. Bestenfalls Thesen. Des weiteren: was ist so falsch Theorien zu Verschwörungen zu erstellen? Verschwörungen sind alltäglich, da sie lediglich geheime Übereinkünfte von Gruppen ab zwei Personen darstellen. Der Begriff „Verschwörungstheoretiker“ ist also an sich eine Beschreibung von Kriminalbeamten, Historikern oder auch Kartelamtbeamten. Die untersuchen nämlich auch Verschwörungen. Diesen Begriff jedoch in seiner Semantik pejorativ aufzuladen, ist jedoch ein deutlicher Beweis für Argumentationsunfähigkeit des Autoren und enttarnt seinen Benutzer als ahnungslosen Schwätzer der diffamieren will. Was kommt als nächstes „Besserwisser“? „Streber“? „Gutmensch“? Die pejorative Umdeutung von Begriffen ist eine Methode die im dritten Reich durch Goebbels Propagandaministerium perfektioniert wurde. Sie bedienen sich solcher Methoden. Ist ihr Artikel vielleicht eine Reflektion ihrer selbst als verkappter Nazi und Hetzer?

    Allein schon der plumpe Versuch einer subtilen Andeutung auf Jebsens angeblich rechte Gesinnung oben im Bild. ich zitiere: „Erhebt den Arm für den Frieden: Gesellschaftskritiker Ken Jebsen.“ Schade das es nicht der rechte Arm war, was? Wie verzweifelt und Rückgratlos kann man eigentlich sein. Sagen sie „alx“, haben sie solche Angst vor ihrem Chefredakteur, oder ist es die Ratenabzahlung ihres Autos, welche sie zu solchen Methoden verführt? Können sie eigentlich noch in den Spiegel gucken? Nein, nicht das Blättchen ihrer Gesinnungskameraden, um mal ein Wort ihrer coleur zu gebrauchen.

    1. Alexander Schneider

      Antwort auf die Kritik
      Ihre Kritik bezieht sich im wesentlichen auf Folgende Punkte:

      1. Die Orientierung des Magazins „Compact“
      2. perjorative Benutzung des Wortes „Verschwörungstheorien“
      3. politische Orientierung Jebsens

      Auf diese Punkte möchte ich hiermit Antworten:

      Zu 1:

      Das Magazin Compact (nicht Campact – Die Namensgebung ist auch schon interessant) wird nicht nur von mir im rechten Spektrum angesiedelt. Ursprünglich soll sie sich nicht nur auf eine politische Ausrichtung beschränken, was sie aber durch ihre Tendenz enträftet. Als Beispiel soll hier genannt werden das sie Personen wie Eva Herman, Thilo Sarrazin und anderen ein Forum bietet. Grundsätzlich ist das nichts verwerfliches, solange die Menschenrechte und die demokratische Grundordnung nicht angegriffen werden und da stimmen Sie mir hoffentlich zu. Dennoch unterstreicht dieses populistische Beispiel meine Aussage und es gibt weitere Möglichkeiten mein Urteil zu verstärken. Ich bitte Sie hiermit aber dazu sich gründlich zu informieren und auch andere Meinungen, trotz Ihrer Expertise, wahrzunehmen und zu gründlich prüfen. Denn, da müssen sie mir zustimmen, wird eine politische Richtung nicht nur durch ihre Vokabeln, sondern auch vor allem durch ihre Themen und Ziele bestimmt.

      Zu 2:

      Es war nicht meine Absicht Ken Jebsen zu diffamieren, sondern Ihn und seine Absichten vielmehr in Frage zu stellen. Das kam wohl leider nicht an, aber ich hoffe trotzdem das dieser Artikel Sie im nachhinein dazu bewegt diesen Kritiker und Friedensaktivisten zu prüfen. Unter Umständen dazu bewegt selbst Ken Jebsen kritisch zu betrachten, was man allerdings erst dann kann, wenn man sich ein Video mehrmals angeguckt hat. Wieso? Weil viele seiner Beiträge im Schnelldurchlauf daherkommen und er häufig emotional spricht. Manchmal wirkt es sogar wirr und im nachhinein und näher betrachtet ergeben manche Bilder die er verwendet keinen Sinn.

      Der Tag „Verschwörungstheorien“ ist nicht konkret auf Ken Jebsen bezogen, trifft aber auf ihn zu. Wo eine Theorie beginnt und wo eine These endet kann man nun diskutieren, aber sobald ein System vorhanden ist sollte man spätestens von einer Theorie sprechen. Ist dies bei Ken Jebsen der Fall? Meiner Auffassung schon und auch bei den Aussagen und angeprangerten Systemen zum Thema Fed und deren „Drahtziehern“. Zudem wird „Verschwörungstheorie“ inzwischen nicht nur von Historikern verwendet, sondern auch von der normalen Bevölkerung, welche im allgemeinen damit meint das es hinter dem Offensichtlichen eine andere Realität gibt. Der Tag wurde vor allem deshalb verwendet, weil Jebsen sich in diesem Milieu befindet und auch damit in Verbindung gebracht wird. Es lässt sich sogar sagen, dass dies für ihn eine Art Markenzeichen ist, was einen Tag noch verständlicher macht. Wenn sie dies bestreiten müssen Sie allerdings jegliche Theorie die er aufstellt und keine klaren Beweise vorbringen kann verneinen und leugnen was von verschiedensten anderen Institutionen und Personen bestätigt wird. Dazu haben Sie natürlich jedes Recht.

      Zu 3:

      Welche Orientierung, welches Ziel Jebsen hat, sind wesentliche Fragen, die dieser Artikel aufwerfen soll und die nicht unbedingt jetzt geklärt werden können, sondern erst in kommender Zeit. Jebsen hat Einfluss auf die Menschen und das alleine macht ihn der Kritik würdig. (Besonders weil ein Personenkult um ihn entsteht, was er aber sagt nicht zu wollen und dennoch bewusst provoziert)

      Das Bild hat, wie zu jedem guten Artikel, ein Ziel, so wie dies auch jeder gute Redner hat, der mehr will als nur das Reden und sich Profilieren. Es soll die unterschiedlichen Aspekte Jebsens auf einen Punkt bringen und genau das tut es auf eine provozierende Art. Immerhin steht er schon wieder auf einer Bühne nicht wahr? Er ist ein Rhetoriker und seine Aussagen können trügerisch, manipulativ sein.
      Das bild beschränkt sich aber nicht nur auf diesen Aspekt sondern bezieht sich zeitgleich auf ein Zitat von ihm:

      „Ich versuche lieber selber Geschichte neu zu schreiben indem ich meine Hand ausstrecke.“

      Zum Schluss:

      Es freut mich, dass sie mir einen Kommentar geschrieben haben. In Journalistischen Kreisen sind Abkürzungen, wie bei mir „alx“ nicht unüblich. Falls sie meinen vollen Namen erfahren wollen, können Sie diesen im wie üblich im Impressum nachlesen. Für Sie interessant könnte es zudem sein, dass unsere Redaktion keinen Chefredakteur besitzt. Unsere Redaktion ist setzt sich lediglich aus Redakteuren zusammen die ihre Themen selbst erarbeiten und dafür auch gerade stehen. Mir -darum geht es auch in meinem Artikel- ist es wie auch Jebsen und vernünftigen Menschen im Allgemeinen, wichtig Kritikfähig zu bleiben, selbst dann, wenn andere darum bitten dies doch nicht zu tun.

      Fragen zu stellen und nicht direkt alles zerschlagen zu wollen, sind Fähigkeiten, die wichtig sind, um klar und nüchtern zu bleiben. Dies fehlt manchen Autoren von Videos und Texten manchmal leider. Leider deshalb, weil das zu Fehlern führt. Mit anderen Worten:

      „Wenn wir zürnen, hat unser Gegner sein Ziel erreicht: wir sind in seiner Gewalt.“

      Eine letzte Frage: Versucht uns Jebsen zu empören oder zornig zu machen? Meiner Meinung eine Gratwanderung.

      Mit freundlichen Grüßen

      Alexander Schneider

  2. Bäh!
    Boah, was für ein schlechter Artikel. Geschrieben wie von einem Dreijährigen, und inhaltlich verharmlosend. Hab ja lange nicht mehr die bsz gelesen, bis sich in meiner Facebook-Timeline nun haufenweise Leute über diesen peinlichen Artikel lustig gemacht haben. Angeklickt, gelesen – leider haben sie Recht. Was ist nur aus dieser Zeitung geworden. 🙁

  3. Compact ist rechts!
    Natürlich ist es „rechts“ Schwule nicht leiden zu können, nur weil sie schwul sind. (Das allein reicht natürlich nicht für ein geschlossenes rechtsradikales Weltbild, aber das behauptet ja auch niemand!)
    „NAch wissenschaftlichen Standards kann ich bei Compact keinen rechten Sprachgebrauch erkennen, der nicht auch von der Springerpresse in der Vergangenheit benutzt wurde“
    Der Satz ist schon sehr witzig! Schließlich ist es allgemein bekannt, dass in der Springerpresse immer wieder rechtes Gedankengut verbreitet wird.

  4. Artikel
    Ich muss mich da dem ersten Kommentator anschliessen.
    Herr Jebsen bringt wenigstens Fakten für seine „Theorien“ wie sie es nennen. In Ihrem Artikel kann ich keine finden…..

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