Flaschen statt Dosen, Akkus statt Batterien, Jutebeutel statt Plastiktüte und „abgelaufen“ bedeutet nicht gleich „ungenießbar“. Diese kleinen Regeln zur Müllvermeidung, die einen großen Unterschied machen, kennt inzwischen jedeR. Doch trotzdem landet im Schnitt jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, im Müll. Das belastet nicht nur unnötig den Geldbeutel, sondern ist auch unter ethischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten sehr bedenklich. Das Akademische Förderungswerk (AKAFÖ) hat sich das zu Herzen genommen und die Lebensmittelabfälle enorm minimiert.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat genau hingeschaut und unter dem Motto „Zu gut für die Tonne“ Gründe, Fakten, Folgen und Tipps zusammengetragen, um Lebensmittelabfälle im Privathaushalt zu reduzieren.

Im Juni letzten Jahres hat sich auch das AKAFÖ in Bochum das Motto zu Herzen genommen und das Experiment „Müllvermeidung“ gewagt – das Ziel: die Lebensmittelabfälle um fünf bis zehn Prozent zu verringern. Das entspricht rund drei Tonnen, denn monatlich fallen beim AKAFÖ ca. 30 Tonnen (darunter allerdings auch sogenannter Nassmüll: Wasser und Eis) an Lebensmittelabfällen an. Insgesamt versorgt das AKAFÖ rund 75.000 Studierende und Hochschulangehörige im Ruhrgebiet und ist vom Umsatz her das zweitgrößte Studentenwerk in Deutschland und setzt schon seit längerem auf Nachhaltigkeit – nicht nur im Bereich Gastronomie. Zum Beispiel werden alle Studentenwohnheime mit Öko-Strom versorgt, das AKAFÖ arbeitet ausschließlich mit regionalen Lieferanten und bereits seit 1993 gibt es Fair-Trade-Kaffee in den AKAFÖ-Einrichtungen zu kaufen.

Alles zum halben Preis

Um Lebensmittelabfälle zu verringern, wurden die MitarbeiterInnen der Gastronomie-Einrichtungen nach ihren Ideen gefragt. Wer an der RUB studiert, dem ist sicherlich schon aufgefallen, dass alle frisch zubereiteten Waren in der letzten halben Stunde der Öffnungszeit nun zur Hälfte angeboten werden und in der Mensa kurz vor Schließung nur noch kleinere Mengen zubereitet werden. Eine weitere Maßnahme ist die Aktion „Das Beste vom Vortag“, bei der hygienereine Speisen am Folgetag zum günstigeren Preis verkauft werden. Auch sind die verschiedenen Standorte so vernetzt, dass sie in den letzten Stunden Waren untereinander austauschen können.

Weit übers Ziel hinaus

Das Ergebnis für alle Standorte ließ das AKAFÖ von der Speisereste-Entsorgungsfirma Bernd Zimmer ermitteln: Ein Rückgang von 760 Behältern à 75 Liter im Februar 2013 auf 568 Behälter als monatlicher Durchschnitt von August 2013 bis Januar 2014 konnte verzeichnet werden. Das sind monatlich 192 Behälter, 14.400 Liter, und entspricht 25,26 Prozent. Das als realistisch geschätzte Ziel von zehn bis fünfzehn Prozent wurde damit um das doppelte übertroffen!

Und das blieb nicht unbeachtet: Am 26. Februar erhielt das AKAFÖ den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Bochum. Dieser wurde seit 2012 erst zum zweiten Mal vergeben und war mit einem kleinen Preisgeld in Höhe von 300 Euro dotiert. Dieses wird nun als Prämie für die besten MitarbeiterInnen-Ideen zum Thema Nachhaltigkeit in allen Bereichen des AKAFÖ genutzt. Denn auch wenn das AKAFÖ schon immer den Anspruch hatte nachhaltig zu wirtschaften, so sieht man am Experiment „Müllvermeidung“, dass gute Ideen noch mehr erreichen können. Auch das NRW-Umweltministerium lobt das Projekt und empfiehlt es als „nachahmenswertes Projekt“ auf der Ministeriums-Homepage.


Food Sharing

Im Durchschnitt 82 Kilo pro Jahr wirft jeder von uns an Lebensmitteln weg. Das entspricht rund 235 Euro und sind 6,7 Millionen Tonnen auf Deutschland hochgerechnet. Wer jetzt den Dreisatz anwendet und die Kosten aufs Jahr ausrechnet, dem wird schnell schwindelig. Doch was kann jedeR Einzelne von uns tun, um Speiseabfälle zu vermeiden? Gerade als Student und Studentin kocht man meist nur für wenige Leute und es ist gar nicht so einfach, frische Lebensmittel schnell genug aufzubrauchen. Fehlen soll auch nichts – gerade übers Wochenende. Und in der stressigen Klausurenphase vergisst man schnell mal die angebrochene Käsepackung im Kühlschrank. Hier kann foodsharing.de Abhilfe schaffen. Ob Dir etwas fehlt oder Du etwas zuviel hast: Per Homepage oder App kann man hier unkompliziert und schnell überschüssige Lebensmittel finden und anbieten. Leider wird in Bochum noch nicht so viel angeboten, aber das kann sich ja noch ändern. Gerade unter Studierenden an der RUB sollte sich ein Austausch doch unkompliziert gestalten lassen!

Weitere Informationen findet Ihr im Netz unter: Zu gut für die Tonne: www.zugutfuerdietonne.de Food Sharing: www.foodsharing.de Azubi-Menü: www.tinyurl.com/azubimenu
 

0 comments

You must be logged in to post a comment.