Bild: Prügeln um die letzten Räder?, Neue Entwicklungen in der Kooperation zwischen metropolradruhr und der RUB Foto: clu
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Ruhr-Universität hat für seinen Kooperationsvertrag mit der nextbike GmbH über die Nutzung des metropolradruhr-Systems massiv Schelte von den Oppositionslisten – allen voran von der Liste B.I.E.R. und der Grünen Hochschulgruppe (GHG) – bekommen. Nun hat ein neues Treffen zwischen VertreterInnen des AStA, der Oppositionslisten, der RUB-Mobilitätskampagne move.2013 und nextbike am 6. Juni einige Entwicklungen angestoßen, welche die Leihfahrradnutzung zu besseren Konditionen für die Studierenden ermöglichen.
 
Anfang April wurden auf dem Campus der Ruhr-Uni vier Stationen des Mietfahrrad­systems metropolradruhr installiert. Gleichzeitig feierte der AStA sein Abkommen mit dem Betreiber des Bike-Sharing-Netzes, der nextbike GmbH: Jedem Studierenden steht eine 60-minütige kostenfreie Nutzung eines Fahrrades zu – pro Ausleihe, also auch mehrmals am Tag. Auch von offizieller RUB-Seite wurde das Projekt als Mobilitätslösung für den kommenden doppelten Abiturjahrgang gepriesen. Dafür hagelte es Kritik aus der studentischen Opposition. Befremdlich schien auf den ersten Blick, dass auch der hochschulpolitische Ableger von Bündnis 90/Die Grünen, die GHG, sich gegen den Aufbau der Leihradstationen aussprach. Dabei richtete sich die Kritik nicht gegen das Fahrradfahren an sich, sondern gegen den Ausbau des Netzes auf Kosten der Studierendenschaft.
57.750 Euro hat der AStA nämlich für dieses Studierendenangebot bezahlt – da habe sich der AStA „gründlich über den Tisch ziehen lassen“, wie es auf der GHG-Internetseite heißt, zumal außer der kostenfreien Nutzung keinerlei weitere Vorteile für die Studierendenschaft dabei heraussprangen. Anfang des Monats gingen AStA und Opposition verstärkt miteinander ins Gespräch und mit der nextbike GmbH deutlich entschlossener in die Verhandlung. GHG und Liste B.I.E.R. sind stolz, dass ihr Druck gefruchtet hat, der AStA indes sieht den „Einfluss der Allianz von ASten“ als „sicherlich bedeutsamer“, wie Sebastian Marquardt, Öffentlichkeits-Referent, der :bsz sagte. Politische Selbstbeweihräucherung hin, unbekannter ausschlaggebender Impuls her: Die Ergebnisse der letzten Verhandlung sind in jedem Fall eher im Sinne der Studierendenschaft.

Ein Semester für umme

Da wäre zunächst einmal die Verlängerung der Testphase für RUB-Studis um ein Semester ohne zusätzliche Kosten. Damit kostet der Service umgerechnet nur noch 75 Cent pro Kopf pro Semester. Dennoch, so hieß es vonseiten der nextbike GmbH, sei dies ein Kennenlernangebot. Der Firma schwebe ein Beitrag zwischen zwei und vier Euro pro Semester und Studi vor. „Vier Euro sind sicherlich viel zu hoch angesetzt, als dass dies zu einem positiven Votum der Studierenden führen könnte. Wenn uns nextbike keine besseren Konditionen anbieten will, dann wird die Abstimmung sicherlich nicht zugunsten des Projekts ausfallen“, prog­nostiziert Marquardt.
Die Abstimmung, um die es geht, ist die Urabstimmung unter allen Studierenden der Uni über den kostenpflichtigen fortlaufenden Unterhalt der kostenlosen Fahrradausleihe an der RUB. Ursprünglich sollte diese noch dieses Semester stattfinden, doch wurde sie jetzt auf Januar verlegt; einerseits, um  den Studierenden mehr Zeit zu geben, die Metropolräder auszuprobieren, andererseits, um mehr Zeit für Verhandlungen mit dem Betreiber zu haben. Denn da besteht durchaus noch Bedarf.

Wir zahlen – wir bestimmen mit!

So soll aus dem bisherigen reinen Nutzungsvertrag ein Kooperationsvertrag mit Mitspracherecht vonseiten des AStA werden. Bislang werden die Stationen ruhrgebietsweit ein Mal am Tag neu bestückt. So kommt es oft zu Engpässen in der Veloverfügbarkeit. Sebastian Marquardt sagt dazu: „In den bisherigen Verhandlungen haben wir vom AStA deutlich gemacht, dass die durchgehende Benutzungsmöglichkeit gewährleistet sein muss, damit ein Folgevertrag erfolgreich sein kann. Zur Zeit fordern wir daher die mehrmalige Neubestückung der Fahrradständer zu Stoßzeiten.“
Auch soll das Stationsnetz ausgeweitet werden. Bislang gibt es in Uninähe vier Stationen auf dem Campus (am HZO, bei NC, vor HGB und am CASPO), zwei im UniCenter, eine an der FH, eine am Buscheyplatz, eine an der U35-Haltestelle Lennershof und eine an der Sportfakultät. Es gebe eine Prioritätenliste für den Standortausbau von Universität, der Stadt und dem AStA, so Marquardt. „Der Kemnader See gehört hierzu, sowie vor allem der Ausbau des Wohnheimnetzes.“
Zu dieser Debatte, bei welcher es um nicht unbeträchtliche Summen studentischer Gelder geht, organisiert die Liste B.I.E.R. am 19. Juni eine Informationsveranstaltung. Eingeladen sind alle Studierenden, die sich ein genaues Bild von der Sache machen wollen, Fragen zur Angelegenheit haben und selbst Vorschläge, Ideen und Wünsche zum Fahrradfahren an der RUB einbringen möchten.
 
Infoveranstaltung zu metropolradruhr:
19. Juni 2013, um 19.00 Uhr, in GB 02/60
(GB-Glaskasten)

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