Alle Wege führen ja bekanntlich nach Rom. Das ist einerseits, ob der wirklich sehenswerten und geschichtsträchtigen Stadt, ganz wunderbar, andererseits jedoch für die allermeisten Menschen nicht wirklich zielführend. Wäre es nicht wesentlich angenehmer, dieses geheime und unumstößliche Navigationssystem führte uns regelmäßig an einen Ort, der nicht nur wesentlich häufiger auf unserer Reiseroute steht, sondern auch für den Normalsterblichen nur unter erschwerten Bedingungen zu erreichen ist? Wie wäre es also mit „Alle Wege führen an die RUB“?

Bisher fordert diese alltägliche Herausforderung den (Studien-)Reisenden so einiges ab, vom Überwinden der eigenen Intimsphäre bis hin zur bewussten Entscheidung, im automobilen Wettrennen auf der Unistraße im Extremfall auch mit dem Leben zu bezahlen. Täglich pendeln einige Zehntausend aus dem gesamten Bundesland zu diesem Mekka der akademischen Bildung, vorzugsweise per Bus, Bahn oder Auto. Dass das tatsächliche wie zeitgerechte Ankommen dabei teilweise mehr abverlangt als das Bestehen so mancher Prüfungen, wird von den Studienordnungen ebensowenig berücksichtigt wie mit Creditpoints belohnt. Geradezu zynisch wirken die in der U35 angebrachten Plakate, die dafür werben, Platzangst, Panikattacken und Erstickungsgefühl durch die Teilnahme an Studien und Beratung zu bekämpfen. Dahinter steckt, wer ahnt es nicht: Die RUB! Vielleicht hat es gar System, nicht die Verkehrssituation zu entzerren, sondern einfach die Betroffenen zu konditionieren? Aber nein, wer wollte denn den Verantwortlichen unterstellen, nicht alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um diesem Dilemma entgegenzuwirken? Denn ein Dilemma ist es wirklich. Und es führt bei der/dem einen oder anderen zu seltsamen Verhaltensmustern. Man beginnt beispielsweise abzuwägen, ob ein regelmäßiges Zuspätkommen, um dem Massenandrang während der Stoßzeiten zu entgehen, einem/r wirklich mehr schadet, als sich eben dieser „menschlichen Massentierhaltung“ auszusetzen. Ist es seltsam, darüber nachzudenken, ob Hühner in Legebatterien tatsächlich vom Gesetz mehr Platz zugesprochen bekommen als Studierende auf ihrem Weg in die Vorlesung? Und ist es seltsam, erst eine Haltestelle in die falsche Richtung zu fahren, bloß um die Chance auf einen Sitzplatz zu erhöhen?

Alternativen müssen her, soviel ist mittlerweile hoffentlich allen klar. So kommt es, dass die Köpfe hinter „MOVE 2013 – Mobilität an der RUB“, ab sofort auf Zweiräder setzen. Abschließbare Fahrradboxen, weniger Stufen auf dem Campus und Leihräder gehören zum Konzept. Klingt doch eigentlich nach einer guten Idee, oder? Gut fürs Klima, gut für die Fitness, platzsparend. Gerade werden die Verleihstationen der Firma metropolradruhr auf dem Campus aufgestellt, für die Studierenden sollen 60 Minuten Leihdauer täglich durch das Semesterticket abgedeckt, also kostenfrei sein. Aber nicht umsonst: Der AStA, der das Konzept in diesem Semester testet, zahlt dafür  1,50 Euro pro StudentIn, summa summarum also 57.750 Euro… Da drängt sich einem die Frage auf, ob sich das lohnt – und wer wird dieses Angebot überhaupt nutzen? Warum fahren denn nicht jetzt schon mehr Leute mit dem Rad zur Uni? Liegt es wirklich daran, dass viele gar kein Rad besitzen und auf Leihstationen angewiesen sind? Wohl kaum. Aber hat sich mal einer der Mobilitätsberater­Innen die Fahrradstrecke von der Innenstadt zur RUB angeschaut? Viele Studierende haben es –  täglich an die Scheiben der U-Bahn gepresst – getan und erkannt, dass es wohl nur diejenigen noch schlimmer haben, die es sich antun, erst den kräftezehrenden Anstieg zu erstrampeln, um sich dann in völlig unübersichtlicher Verkehrsführung von hupenden, abdrängenden und schneidenden Kraftfahrzeugen nach dem Leben trachten zu lassen!

1 comments

  1. Yay, weniger Treppen. Ich
    Yay, weniger Treppen. Ich wünsche mir eine Rampe von der Unibrücke zur Universitätsstraße. Da nimmt man dann auch ausreichend Fahrt auf, um an die 70 km/h der Autos ran zu kommen.

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