Bild: Ein Herz fürs EU-Parlament: In diesem Gebäude werden Entscheidungen für Europa gefällt. , Das European Youth Forum hat sich in Brüssel Ziele für die Rechte Jugendlicher gesetzt Foto: mar

In Brüssel, wo sich die europäischen Mächte und Interessensgruppen bündeln wie an sonst keinem anderen Ort, hat auch das European Youth Forum ihren Sitz. Für diese Organisation, die sich als Lobby für die jungen Menschen in ganz Europa und auch über diese geografische Grenze hinaus versteht, markiert das Jahr 2013 den Beginn einer neuen Strategieoffensive und eines neuen Zwei-Jahres-Arbeitsplans. Zeit, sich diese Organisation und ihre Ziele einmal anzusehen.

Im Zentrum der Youth-Forum-Strategie für die Jahre 2013 bis 2018 und im Speziellen für die nächsten 24 Monate stehen laut „Work Plan 2013-2014“ „eine höhere Jugendbeteiligung“ an politischen Entscheidungen, „stärkere Jugendorganisationen“ sowie „mehr Jugendautonomie und -einbeziehung“. Die Jubiläen in den nächsten Monaten sind dabei willkommene Gelegenheiten, den Organen der EU diese Ziele konkret vorzustellen und Rechte einzufordern: Das 25. Jubiläum des ersten Europäischen Jugendprogrammes „wird die Wichtigkeit von Jugendarbeit bestätigen“, und zum 60. Jahrestag des Inkrafttretens der Europäischen Menschenrechtskonvention am 3. September 2013 ist es Zeit, die Rechte junger Menschen zu reflektieren. Die Wahlen zum Europäischen Parlament nächstes Jahr werden selbstverständlich auch als Chance zur Veränderung gesehen, bergen aber wie jede Wahl auch die Gefahr, eigene Interessen gefährdet zu sehen. Auch darauf bereitet sich das Youth Forum vor.

Abstrakte Ideale durch konkrete Forderungen vertreten

Abstrakte Ideale zu vertreten ist schön und gut, aber was genau sind nun die konkreten Ziele, welche die Organisation durchzusetzen versucht?
Die gewünschte höhere Beteiligung und Berücksichtigung der Jugend bei politischen Entscheidungen soll zum Beispiel durch ein europaweit einheitliches generelles Wahlrecht ab 16 Jahren realisiert werden. Idealerweise soll dies noch vor der kommenden Europawahl durchgesetzt werden. Allein in Österreich sind derzeit 16- und 17-Jährige zur Europawahl zugelassen. Des Weiteren sollen die Regierungen stärker auf die Forderungen eingehen, die von Jugendorganisationen gestellt werden; der Arbeitsplan fordert „eine Umsetzung von politischen Aktionen und Gesetzesbeschlüssen“ aus dem EU-internen Dialog sowie der UN-Jugendvertreter. Besonders in Hinblick auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa bedürfen solche strukturell-politischen Maßnahmen einer zügigen Umsetzung. Auch soll die politische Bildung der Jugendlichen verbessert werden. Ziel ist eine stärkere Jugendbeteiligung „auf allen entscheidungstragenden Ebenen“ und eine „intergenerationale Gerechtigkeit“.

Vernetzung und Vertretung

Für die Arbeit in den EU-Institutionen – der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament – plant das European Youth Forum fast die Hälfte ihres Budgets ein. Um die 20 Prozent der zur Verfügung stehenden Mittel sollen für die Vernetzung der Jugendlichen in Europa aufgewendet werden. Das Forum versteht sich auch als supranationale Dachorganisation der nationalen Jugendkomitees wie auch der von internationalen Jugend-NGOs wie der europäischen Jugendplattform AEGEE oder dem Erasmus-Netzwerk ESN. Diese beiden Gruppen sind denn auch die beiden Säulen, auf denen die Arbeit des Forums fußt, die Interessen der nationalen wie auch der internationalen Jugendverbände zu vertreten.
Zurzeit sind 34 nationale Jugendkomitees Mitglied im YFJ (von „Youth Forum Jeunesse“), darunter auch welche aus Nicht-EU-Staaten wie die National Assembly of Youth Organization of Republic Azerbaijan (NAYORA) oder Landssamband æskulýðsfélaga (LÆF) aus Island. Mehr Mitglieder stellt die Gruppe der NGOs, zu der neben den beiden oben genannten 45 weitere zählen, darunter die aus zumindest aus dem Lied der Village People bekannte Young Men’s Christian Association. Natürlich fehlt auch die Young Women’s Christian Association nicht auf der Mitgliederliste.
Das European Youth Forum finanziert sich zu einem Gutteil aus den Mitgliedsbeiträgen dieser Organisationen.
Der „Critical Success Factor“ für die Arbeit mit und für die zahlreichen Jugendorganisationen lautet „mehr Anerkennung und bessere finanzielle Unterstützung für Jugendorganisationen, mit Hilfe der Entwicklung neuer sowie alter Finanzpläne der Europäischen Union und der Europäischen Kommission“.

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