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In „Super Impürator World: Die unendliche Geschichte von der Heldin von der Legende, die Super Mario und vielen anderen die Suppe bringt“ finden sich Guybrush Threepwood (Fynn Zinapold), ein Möchtegernpirat mit großen Ambitionen, der König der Machos Duke Nukem (Timo Knop) und die wohl berühmteste Archäologin der Welt, Lara Croft (Shari Littmann), in der Crew der Hauptheldin (Houssie Shirin) zusammen, um den Kampf gegen das Püreemonster (Timo Josefowicz), welches den Einheitsbrei in die Welt gebracht hat, aufzunehmen. Zwischendurch vertragen sich die Panzerechse mit Schwäche für junge Monarchinnen, Bowser (Benjamin Hahn), und sein ewiger Widersacher Super Mario (Jan Nastke) und kommen dem Geheimnis des langen Tetrisblocks auf die Spur.

Multiplayer

Für all diejenigen ZuschauerInnen, denen das nicht verwirrend genug ist, ist das Ganze in eine Rahmenhandlung eingebettet, die das Publikum als Opfer der Videospielsucht hinstellt oder als KonsumentInnen des Einheitsbreis an den Pranger stellt. Schließlich verschmelzen die Ebenen des Stücks und nur das beherzte Handeln eines couragierten Publikums kann die Geschichte zu einem guten Ende führen.

Diese Courage aufzubringen, ist durchaus nicht einfach. „Es gilt, die Distanz zwischen Besucher und Bühne zu überbrücken“, sagt Patrick Praschma, der auf der Bühne als Staatsanwalt das Publikum anklagt. Zwar wird das Publikum schon beim Kartenkauf im Foyer miteinbezogen – „Du bist auserwählt! Gib der Heldin einen Namen!“ heißt es wie im Computerspiel auf einem auszufüllenden Zettel –, aber bis zum Finale lassen viele, viele absurde Momente die ZuschauerInnen sich fragen, was zur Hölle da auf der Bühne überhaupt los ist. „Das führt schon zur Irritation beim Publikum, das mit der Suppe“, sagt Houssie Shirin, die Heldin aus der Legende.

Choose your destiny

Ein ausgefallenes Stück ist es dieses Mal geworden, weniger gradlinig und absurder noch als die ersten drei Stücke der Theatergruppe Phalanx, die 2008 an der RUB gegründet wurde. Das weiß auch Dominik Hertrich, Regisseur des Stücks und Gründungsmitglied der Gruppe: „Es war ein Experiment. Das Thema, die Interaktion – wir haben viel ausprobiert.“ Dabei war sich der Regisseur gar nicht sicher, ob die Rechnung aufgeht („So ein Casual-Theater ist ja nicht für jeden etwas, und nicht alle haben einen Zugang zu Videospielen“), aber das liegt schließlich im Wesen des Experiments.

Phalanx schreiben ihre Stücke selbst. Sie nehmen bekannte Elemente der populären Kultur und bringen sie auf die RUB-Bühne. Zuerst war es He-Man, dann das A-Team und James Bond und nun also etwas allgemeiner, auch Teil des Experiments, Video- und Computerspiele. Dabei blieb die Rolle des Spieledesigners Peter Molyneux (Adrian Hertrich), der zwischen den Ebenen der Geschichte wandelte, ziemlich undurchsichtig. Aber das ist der G-Man bei Half Life ja auch. Dieses Mal hatte der Regisseur zunächst Vorbehalte gegen das Thema, wusste nicht, wie er sich dem Thema nähern sollte. Im Mai 2011 hat sich die Gruppe bereits auf Videospiele geeinigt. „Dann lag das Buch erstmal lange Zeit auf Eis“, sagt Hertrich. Als ihm aber die Idee kam, Elemente aus der Unendlichen Geschichte einzubauen, lief die Arbeit am Buch besser. Zusammen mit Christian Freund und Jan Nastke entstand so eine Geschichte, die die Klassiker digitaler Welten und aktuelle Diskussionen über das Medium speziell und andere Medien generell auf die Bühne brachte.

1 UP

Geprobt wurde daher relativ kurz, ab April regelmäßig. Das war bei diesem Stück „aber kein Problem“, ist sich die Theatergruppe einig. Das Stück ist recht kurz und wiederholt sich im Prinzip mehrmals. Wie es sich für eine ordentliche Videospielheldin gehört, hat auch die Heldin aus der Legende mehrere Leben. Womöglich gilt das auch für die gesamte Aufführung. Das Publikum schien zufrieden und Hertrich schließt nicht aus, dass es im kommenden Semester wiederholte Aufführungen geben wird, vielleicht nicht nur im Musischen Zentrum, sondern auch in den Flottmann-Hallen in Herne, wo Phalanx schon einmal „Masters of the University“ aufgeführt haben.

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