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Mittlerweile nehmen demnach zehn Prozent aller Studierenden Psychopharmaka, insbesondere, um den Stress im Studium zu überstehen. Über einen immer höher werdenden Druck beklagen sich fast alle Student*innen, nur zwei Prozent von ihnen erfähren nie Stress im Studium. Die drei großen Ursachen von Ängsten sind dabei die finanziellen Sorgen, Zukunftsängste und der Konkurrenzdruck untereinander. Die Folgen sind häufig dramatisch: Fast die Hälfte aller Student*innen spricht von depressiven Schüben (etwa fünf Prozent der Studierenden nehmen kontinuierlich Antidepressiva) und ein Viertel von ihnen ist praktisch verzweifelt, bis dahin, dass fast ein Fünftel regelmäßig Panikattacken hat.

 

Alkohol und Medikamente

Um mit ihrer Verzweiflung und dem Leistungsanforderungen im Studium umzugehen, greifen außerdem über 15 Prozent regelmäßig zu Alkohol. Dazu gibt es jedoch Alternativen, meint auch die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens: „Die Krankenkassen helfen mit Tipps und bieten auch Kurse zur Stressbewältigung an. Unbewältigter, anhaltender Stress kann körperlich oder seelisch krank machen. Bevor es soweit kommt, sollte man sich nicht scheuen, zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen“. Sechs Prozent der Studierenden nehmen ihren starken Stress so ernst, dass sie sich in psychotherapeutische Behandlung begeben. Bei weniger stark empfundenem Druck versuchen aber die meisten, ihren Stress durch Entspannungstechniken abzubauen. Dabei unterscheiden sich weibliche und männliche Student*innen stark. Bei Frauen ist dies der häufigste Versuch des Stressabbaus (33 Prozent), bei Männer ist es mit 19 Prozent der Alkohol (Entspannungsübungen hier nur 14 Prozent).
Die Bologna-Reformen haben die Stresssituation – laut der TK-Umfrage – unter den Studierenden zusätzlich erhöht. 42 Prozent fehlt die Zeit darüber nachzudenken, wozu sie eigentlich studieren, 59 Prozent beklagen den zu geringen Spielraum für die Persönlichkeitsentwicklung, für 61 Prozent sind die Freiräume durch Bachelor und Master weiter eingeschränkt worden und 71 Prozent sehen in der Studienzeitverkürzung einen großen Stressfaktor. Eine Studie des Hochschulinfomationssystems (HIS) kam zu dem Ergebnis, dass etwa fünf Prozent aller Student*innen Medikamente nehmen, um ihre Leistung zu erhöhen und mit dem Stress im Studium besser klar zu kommen. Dabei stechen drei Fachrichtungen hervor: an der Spitze stehen mit 18 Prozent die Tiermediziner*innen, mit 14 Prozent die Sportwissenschaftler*innen und mit sieben Prozent die Humanmediziner*innen.

Doping fürs Hirn

Es klingt erst einmal beruhigend, dass nur zehn Prozent der Studierenden zum sogenannten Hirndoping greifen. Dabei handelt es sich jedoch um teils gefährliche Medikamente, Aufputschmittel, Psychostimulanzien, Schmerzmittel und Beruhigungsmittel. Diese Methode wird gerne als Neuro-Enhancement verklärt. Durch den doppelten Abiturjahrgang im Winter 2013 könnte könnte der Konkurrentdruck noch steigen.

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