Bild:

Ein Mann im Antifa-Look trat vor die IslamkritikerInnen von Pro NRW. Er sei eigentlich links, begann er seine Rede. Allerdings habe er die Erfahrung gemacht,  „dass der Islamismus die größte Gefahr ist, und dass der Rechtsextremismus das ist, was alle einfach blind bekämpfen, ohne zu reflektieren (…)“ Die Menge applaudierte ihm, immerhin bekommt man nicht alle Tage Unterstützung vom eigentlichen politischen Gegner. „Islamisten“ seien eine größere Gefahr als Neonazis.
Er solidarisierte sich in seiner Rede mit den niederländischen Rechtspopulisten Pim Fortuyn und Geert Wilders. Fortuyn, der 2002 ausgerechnet von einem militanten Tierschützer ermordet wurde, habe als erster offen Homosexueller auf die Gefahren des Islam hingewiesen. Geert Wilders von der rechtspopulistischen Partij voor de Vrijheid führt diese Tradition nun fort. Die blonde Galionsfigur der europäischen Islamhasser-Szene vergleicht etwa den Koran mit Adolf Hitlers „Mein Kampf“. Wilders steht wegen Morddrohungen aus islamistischen Kreisen unter massivem Polizeischutz, er wechselt angeblich jede Nacht seinen Aufenthaltsort.
„Wer auf Kundgebungen rechter Parteien spricht und derart rassistische Äußerungen verbreitet, hat in linken, emanzipatorischen, herrschaftskritischen und antispeziestischen Kreisen nichts verloren! Auch wir lehnen den Salafismus ab, so wie jede andere Religion! Dies ist aber noch lange kein Grund, Querfrontler zu spielen“, heißt es auf dem linksradikalen Szeneportal Indymedia über K. Er sei bei der EuroMayDay-Parade 2011 der Demonstration verwiesen worden, „weil er dort extrem rechte Positionen vertrat“, heißt es in einem Kommentar auf Ruhrbarone.de. Er sei sehr darum bemüht, trotz rechter Positionen, sein „linkes Image“ aufrecht zu erhalten. So posiert er auf Fotos mit linken Jugendlichen und Flaggen der linksradikalen Animal Liberation Front. Auch ist er auf Fotos im Schwarzen Block der Antispeziesistischen Aktion zu sehen.
Auf seiner Facebook-Seite gibt er an, er habe „starke Empathie für linksprogressive Befreiungsbewegungen z.B. gegen Religion, Sexismus, Tierausbeutung und Faschismus; in letzter Zeit engagiere ich mich auch stark gegen Salafismus/Islamisus  (sic) – bitte deshalb nicht denken, ich sei rechts!“ Außerdem sei er „herrschaftskritisch“. Auch ist Daniel K. mutmaßlich Betreiber der Facebook-Seite „Linksliberale Islamkritik“. Hier werden teils krude Verallgemeinerungen über „die Muslime“ verbreitet. Die Seite passt zu seinem Wunsch, „dass in Deutschland eine Bewegung entsteht, wo man auch linke liberale Werte integriert in den Kampf gegen Islamismus“, wie er auf der Pro- NRW-Demonstration sagte. Dies kam bei den rechten TeilnehmerInnen der Demo gut an. Immer wieder riefen sie „Bravo!“ und jubelten ihm zu.

Querfrontstrategie

Linke Kreise werfen dem Mann eine „Querfrontstrategie“ vor. Er habe sich politisch längst aus der linken Szene verabschiedet. Allerdings sei zu erwarten, dass er auch weiterhin auf linken Veranstaltungen anzutreffen sein werde. Im Internet lief bereits eine „Outing“-Kampagne gegen ihn. Daniel K. argumentiert, man könne nicht einerseits den Papst, wenn auch zu Recht, kritisieren, aber andererseits „die Religion des Islamismus, die noch viel frauenfeindlicher und homophober ist, so naiv unterstützen“. Naive Unterstützung fragwürdiger Organisationen wird nun allerdings auch Daniel K. selbst vorgeworfen. Bei seinem Auftritt auf der Demonstration am Samstag distanzierte er sich etwa von der ebenfalls rechtspopulistischen, jedoch gemäßigteren Partei „Die Freiheit“. Die Partei hatte am Wochenende eine eigene Kundgebung gegen den Auftritt der Salafisten in Köln angemeldet. Sie will so vermeiden, mit Pro NRW „in einen Topf geworfen“ zu werden. „Die Freiheit“ kritisiert Pro NRW seit längerem wegen Kontakten zu Neonazis. Daniel K. war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

 

 

0 comments

You must be logged in to post a comment.