Wir befinden uns in der Rundsporthalle Bochum, gleich neben dem VfL-Stadion. Die Ränge sind gut gefüllt. Auf dem Parkett steht die 1. Herrenmannschaft der Bochum AstroStars. Sie wollen ihre weiße Weste in der 1. Regionalliga verteidigen, dieses Mal gegen den UBC Münster. Trommelschläge feuern die Mannschaft an, die Cheerleader-Gruppe Starlets unterstützt die AstroStars mit Anfeuerungsrufen und zeigt in den Spielpausen akrobatische Einlagen. Die Schiedsrichterin eröffnet mit dem Sprungball das Spiel. Die beiden Zwei-Meter-Männer im Mittelkreis versuchen, den Ball an seinem höchsten Punkt zu einem Mitspieler zu tippen und den ersten Angriff einzuleiten. Tock. Tock. Tock. Der Rhythmus des Dribblings geht ins Blut. Die 24 Sekunden für den Angriff ticken unerbittlich runter. Die Verteidigung der Münsteraner steht, eine Passfinte, eine Körpertäuschung und der Ball landet trotzdem mit einem „swooosh“ im gegnerischen Netz – die ersten zwei Punkte. Schnelles Umschalten, schnelle Füße in der Verteidigung, die den Gegner zu Fehlern zwingen. In der Zone, direkt unter dem Korb der Bochumer, behaken sich jetzt der Münsteraner Centerspieler und sein Verteidiger. Gut verteidigt kann der Münsteraner doch zum Wurf ansetzen, der Ball springt vom Ring, die Astros ergattern den Rebound. Zwei schnelle Pässe, und der US-Amerikaner Ryon Howard kann die nächsten zwei Punkte für Bochum klar machen.
Diese Anfangssequenz ist spielbestimmend. Die Heimmannschaft dominiert das Team des UBC Münster. Dank einer hervorragenden Defensivleistung und den stark agierenden Akteuren Ryon Howard und Tom Doll in der Offensive behalten die Astros weiterhin ihre schneeweiße Weste an der Tabellenspitze der 1. Regionalliga.

Von der Jugend bis zur Spitze

Schon in der laufenden Saison machen die Bochum AstroStars und ihr Kooperationspartner VfL Bochum BG gemeinsame Sache. In der nächsten Saison sollen beide Vereine in einem neu gegründeten Verein zusammengeführt werden. „Die erste Herrenmannschaft als Zugpferd ist wichtig, aber das Gesamtkonzept muss passen“, sagt Hans-Peter Diehr. Denn es geht nicht nur um Leistungssport und einen möglichen Aufstieg der ersten Herren um jeden Preis. Die beiden Vereine, die zukünftig gemeinsame Sache machen wollen, legen großen Wert auf die Jugendarbeit und den Breitensport.
Der neue Verein VfL AstroStars Bochum wird mit 750 aktiven Mitgliedern einer der größten Basketball-Clubs in ganz Deutschland. Allerdings ist so eine große Fusion nicht immer einfach, gerade wenn die zwei Vereine auf eine lange und traditionsreiche Geschichte zurückblicken können. „In den vergangenen Jahren wurde die Rivalität zwischen den Vereinen durchaus gelebt, da war immer sehr viel Emotionalität im Spiel“, sagt der 1. Vorsitzende der VfL Bochum BG David Schary. „Das Logo und der neue Vereinsname sollten deshalb beide Traditionen fortführen.“ Der gemeinsame Jugendtag im September hat dabei schon viel zur gemeinsamen Identitätsbildung beigetragen. Und auch im Herren- und Damenbereich ist das Zusammenwachsen bereits spürbar. „Wichtig ist uns auch der Erhalt der familiären Atmosphäre, trotz der Größe des Gesamtvereins“, so Schary.

Randsportart Basketball?

Manager und 1. Vorsitzender sind sich einig: Basketball stehe sicherlich im Schatten des Fußballs. „Aber die stetig wachsenden Mitgliederzahlen und auch die öffentliche Wahrnehmung hier in Bochum sind äußerst positiv“, sagt David Schary. Mit bundesweit 190.000 Aktiven rangiert Basketball lediglich auf Platz 19 in den Statistiken. Mit Camp-Angeboten, dem Midnight Basketball und dem Engagement an Bochumer Schulen biete der kommende Großverein jedoch ein attraktives Angebot für interessierte SpielerInnen in spe, sind sich die Verantwortlichen sicher. Von „diesem äußerst ästhetischen und bis zur letzten Minute spannenden Sport“, so Schary, sollte man sich am besten live in der Halle begeistern lassen, wenn es an den kommenden Wochenenden wieder gilt, das orange Leder in der Reuse zu versenken.

Die nächsten Heimspiele
der Bochum AstroStars
in der Rundsporthalle, Stadionring 1:
Sa, 05.11. 18 Uhr: AstroStars – SG Sechtem
Sa, 19.11. 19 Uhr: AstroStars – FC Schalke
Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 5 Euro