Auch für Rektor Weiler ist es nicht nachvollziehbar, warum in diesem Kontext von unangemessenen Eingriffen mit diktatorischen Zügen in die Fakultätsstruktur die Rede ist. Die Frage im Diskurs mit der gesamten Fakultät, inklusive Einbeziehung der Studierenden, zu diskutieren kam leider aufgrund des enormen Zeitdrucks nicht in Frage, so Rektor Weiler weiter. Das Institut für Reine Mathematik wird in Zukunft die Lehrstühle für Algebra und Geometrie, Lie Theorie, Analysis, insbesondere Differentialgleichungen, Statistik und Numerische Mathematik beinhalten, während die Lehrstühle Analysis, insbesondere Differentialgeometrie, Wahrscheinlichkeitstheorie, Kryptologie, Theoretische Informatik, Numerische Mathematik, Topologie, Praktische Informatik, Komplexe Geometrie und Reine Angewandte Mathematik dem Institut für angewandte Mathematik zufallen.
Der Fachschaftsrat der Mathematik als Interessenvertretung der Studierenden der Mathematik kann sich in Bezug auf die Teilung der Fakultät nicht positionieren. Die Befürchtung, dass die Gründe hierfür tatsächlich mit der Beschäftigung einiger Fachschaftsratsmitglieder als Hilfskräfte bei besagtem Professor für Reine Angewandte Mathematik in Zusammenhang stehen, wurde mit dem Verweis auf das im Fachschaftsrat herrschende Konsensprinzip ausgeräumt. Manche Studierenden des Fachs wundern sich nicht nur über die fehlende Kritik seitens ihres Fachschaftsrats, sondern auch darüber, dass bisher keine Fachschaftsvollversammlung zu diesem Thema einberufen wurde. „Für die Studierenden wird sich doch nichts ändern, warum also noch eine VV?“ ließ der Fachschaftsrat verlauten. Außerdem sehen die Teilungspläne vor, eventuelle Organisationsschwierigkeiten mit Studiengebühren aufzufangen: „Die Verwendung der Studiengebühren für den Umbau eines Instituts im Hinblick auf eine Verbesserung der Lehre“, so Weiler, „stelle ein Paradebeispiel für eine sinnvolle Studiengebührenverausgabung“ dar.
Glücklicherweise gibt es im Rektorat keine juristischen Bedenken in Bezug auf die Teilung. Zwar schreibe das Hochschulgesetz und die Grundsatzordnung der Uni ein „Zusammenfassen“ von artverwandten Fächern zu jeweils einem Institut vor, doch handele es sich dabei lediglich um eine „Soll“-Bestimmung. „Letztlich kann ich es halt einfach entscheiden“, so Weiler. Außerdem werde derzeit tatsächlich überlegt, ob man nicht Fakultäten bzw. Institute von tatsächlich artverwandten Fächern weiter zusammen fassen könne: „In der aktuellen Situation gibt es eine größere Artverwandtheit zwischen beispielsweise der Fakultät für Physik und dem zukünftigen Institut für Angewandte Mathematik als zwischen den Instituten für Reine und Angewandte Mathematik“, heißt es aus Rektoratskreisen. Allerdings seien die Planungen, die Fakultät für Physik dem Institut Mathematik II unterzuordnen noch nicht völlig abgeschlossen.

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