Money, Money, Money

Im Auftrag des Bundesbildungsministeriums wurden 6100 SchulabgängerInnen aus dem Jahr 2008 ein halbes Jahr nach Schulabgang von Forscherinnen und Forschern des Hochschulinformationssystems (HIS) befragt. Als vorläufiges Ergebnis der Studie kann festgehalten werden, dass rund 31 Prozent nicht vorhaben, ein Universitäts- oder Fachhochschulstudium aufzunehmen. Von diesen erscheint es ganzen 77 Prozent sinnvoller, nach dem Schulabschluss erst einmal eigenes Geld zu verdienen, anstatt es für ein Studium auszugeben. 73 Prozent sehen für ein Studium aufgrund von BAföG-Verschuldung und Studienkrediten schwarz. Die hohe finanzielle Belastung, die von den erhobenen Gebühren ausgeht, ist für 69 Prozent der entscheidende Grund, kein Studium zu beginnen.

Ein weiteres Ergebnis der HIS-Studie belegt, dass zudem Frauen mit 36 Prozent dem Studium eher eine Absage erteilen als Männer (25 Prozent). Während in Unternehmen und Firmen Frauenquoten für die Gleichberechtigung sorgen sollen, vergrault man mit den hohen finanziellen Risiken vor allem die weiblichen Studierenden und lässt sich an den Hochschulen somit ein großes Potential zukünftiger WissenschaftlerInnen entgehen.

Zu früh gefreut

Die Interpretationsfreiheit reizt derzeit allen voran Bundesministerin Annette Schavan (CDU) aus. So erklärte sie begeistert, dass die Hochschulen einen Erstsemesterboom zu verzeichnen hätten und die Studierneigung in Deutschland noch nie so hoch gewesen sei. Unbeachtet lässt sie bei ihrem Urteil jedoch, dass die Erstsemesterquote mit rund 423.000 Studierenden, die sich 2009 neu immatrikulierten, wohl eher dem geburtenstarken Jahrgang 1990 und den doppelten Abiturjahrgängen der Bundesländer Sachsen-Anhalt, dem Saarland und Mecklenburg-Vorpommern zu verdanken ist. Noch in diesem Monat will sich der Bildungsausschuss des Bundestags zusammensetzen, um über die aktuelle Situation der Hochschulen zu beraten. Möge der Realitätssinn mit ihnen sein.

 

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