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37 Prozent der Studierenden stimmten dafür, die Professur aus Gebührenmitteln zu bezahlen. Sie folgten damit dem Vorschlag des Instituts. 40 Prozent schlossen sich der Meinung der Fachschaftsräte an: Sie sind gegen die Gebührenfinanzierung und glauben, dass die W2-Professur nicht etwa der Verbesserung der Lehre, sondern vielmehr der Aufrechterhaltung der Grundversorgung dienen würde – also sei das Land als Finanzier in der Pflicht. Einig sind sich alle Parteien darüber, dass die Professur dringend benötigt wird. Der numerische Unterschied zwischen den beiden Gruppen beträgt aber nur etwa 16 Stimmen, berichteten Vertreter des Fachschaftsrates Master of Education auf der FachschaftvertreterInnen- Konferenz (FSVK). Trotz einer hauchdünnen Mehrheit für die Position der Fachschaftsräte kann von einem klaren Ergebnis also nicht die Rede sein.

Ausgewogene Info-Arbeit

Aus Sicht der FRs, auf deren Initiative die Umfrage zurückgeht, ist das Ergebnis immerhin ein Teilerfolg. In einer von einem Professor eingeleiteten früheren Abstimmung votierte noch eine große Mehrheit der Studierenden für die Finanzierung der Stelle aus Studiengebühren. Die Umfrage wurde von studentischer Seite allerdings als unausgewogen und schlecht vorbereitet zurückgewiesen. Dass das Ergebnis nun ganz anders aussieht, ist vor allem der vorbildlichen Informationsarbeit der beteiligten FRs zu verdanken: In einer Infobroschüre haben sie ihre eigene Position und den Standpunkt des Instituts zusammengefasst, mit Daten illustriert und so eine stabile Entscheidungsgrundlage geschaffen. Dank dieser Maßnahmen steht nun zumindest fest, dass es in der Studierendenschaft keine Mehrheit für eine Finanzierung aus Gebühren gibt. Die Befürchtung, dass die Studierenden mit ihrem Abstimmungsverhalten einen Präzedenzfall für gebührenfinanzierte Professuren an der RUB schaffen, erwies sich somit als unbegründet.

Erschreckendes Desinteresse

Problematisch ist das Ergebnis allerdings vor allem aus einem ganz anderen Grund: Obwohl sowohl die Infobroschüre als auch der Abstimmungsbogen theoretisch allen Studierenden zugänglich gemacht wurde, enthielten sich über 20 Prozent ihrer Stimme. Dieses Desinteresse eines großen Teils der betroffenen Studierenden an einer möglicherweise uniweit wegweisenden Entscheidung ist nicht nur erschreckend – es erschwert auch die weiteren Verhandlungen. Die Indifferenz der „Enthaltsamen“ könnte leicht als indirekte Zustimmung für die Gebührenfinanzierung gewertet werden. Wer sich nicht äußert, hat eben auch nichts zu sagen: „Your money, no choice“. Trotzdem gehen die studentischen

Vertreter_ innen wohl gestärkt in die neuen Verhandlungen. In dieser Woche werden die Ergebnisse in einer Sondersitzung der Gebührenkommission mit der Fakultät diskutiert. Auch ein Treffen mit der Prorektorin für Lehre ist in Planung. Das Resultat der Gespräche könnte zur Richtlinie für den zukünftigen Umgang mit studentischen Geldern werden. Die Fachschaftsräte haben mit ihrer Arbeit vielleicht dafür gesorgt, dass die Stimme der Studierendenschaft in der Gebührenverwendungsdebatte mehr Gewicht bekommt.

 

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