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Was angesichts angeblicher Sparzwänge in außeruniversitären Bereichen aus öffentlichen Mitteln (mit-)finanzierter Institutionen zunächst einmal sehr verwunderlich erscheint, erweist sich auf den zweiten Blick als höchst fragwürdiger Versuch, vor allem die gegenwärtige Höhe von Studiengebühren zu verteidigen. So geht es bei dem aktuellen Vorgang vor allem um den Gebührenanteil der dem GI zugewiesenen Mittel, der allein für das Sommersemester nicht weniger als 219.000 Euro umfasst. Mehr als 10 Prozent hiervon sind gegenwärtig noch nicht verplant. Sollte sich dies nicht umgehend ändern, droht das Rektorat mit Sanktionen, indem angekündigt wird, die Gebührenmittel gegebenenfalls in andere Fakultäten umzuleiten. Mit äußerst kurzer Frist fordert die Universitätsleitung bis zum 15. September einen Bericht des Instituts über den Stand der Ausgaben einschließlich einer Begründung der Mittelverwendung ein.

Institut und Studis unter Entscheidungsdruck gesetzt

Das GI berät in diesen Tagen, wie es mit dem Kanzlerbrief umgeht. Wie groß die Bereitschaft ist, sich der impliziten Drohung einer Mittelkürzung durch die Universitätsleitung zu widersetzen und hierbei gemeinsam mit den Studierenden vorzugehen, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Der Geschäftsführung jedenfalls ist es ein zentrales Anliegen, weiterhin gut mit den gewählten StudierendenvertreterInnen zusammenzuarbeiten. Hilke Lüders vom Fachschaftsrat Geographie zeigt sich über den ganzen Vorgang entrüstet: „Das Rektorat versucht stets, glaubhaft zu machen, der Universitätsleitung sei es ein großes Anliegen, dass Studiengebühren verantwortungsvoll und nachhaltig ausgegeben würden. Dies ist jedoch Augenwischerei – das Geographische Institut hat genau das versucht und wurde hierfür nun gerügt.“ Doch dies ist noch nicht alles: „Der Kanzlerbrief setzt das Institut und somit auch den Fachschaftsrat zudem unter Druck, indem die Ausgabe der für das Sommersemester 2009 zugewiesenen 219.000 Euro aus Gebührenmitteln in vollem Umfang gefordert wird“, so Hilke Lüders weiter – „ansonsten würden die nicht ausgegebenen Mittel möglicherweise an andere Fakultäten umgeleitet.“

Man merke deutlich, dass das Rektorat verzweifelt versuche, das Gebührengeld loszuwerden, um die Gebührenhöhe nicht nach unten korrigieren zu müssen, folgert die Fachschaftsvertreterin. Dies zeige sich auch im Tenor des Briefes mit der Aufforderung des Kanzlers, künftig noch mehr Mittel auszugeben als derzeit veranschlagt. Auch die StudierendenvertreterInnen werden somit indirekt unter Druck gesetzt, da auf ihren Schultern nicht zuletzt auch die Erwartungshaltung vieler KommilitonInnen lastet, von den lästigen Gebühren zumindest einen relevanten Anteil in Form einer Verbesserung der Studienbedingungen zurückzuerhalten. Ob es trotz kurzer Frist und Semesterferien dennoch gelingt, eine breite öffentliche Debatte über den aktuellen Vorgang zu führen, der sicherlich beispielhaft für ähnliche Abläufe an anderen RUB-Instituten sein dürfte, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

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