Gemeinsam mit ihrer Dirigentin Claudia Schmidt haben sie schon dreimal für den Bundespräsidenten gespielt: Im September 2003 für Johannes Rau und ebenso auf dem Sommerfest 2004 im Schloss Bellevue. Da diese Auftritte so ein Erfolg waren, spielten sie im Mai 2009 auf der Eröffnungsveranstaltung des Musikschulkongresses, auf dem auch Bundespräsident Horst Köhler sprach.

Spaß an der Musik

Das Besondere an dieser Band ist aber nicht ihre Perfektion, wenn es an das korrekte Einhalten von Arrangements geht, oder die Anzahl ihrer verkauften Platten. Das Besondere an dieser Band ist der Spaß an der Musik, der den Zuhörer quasi zwingt im Takt mitzuwippen.
„Man muss sich nur fragen, was wirklich an der Musik wichtig ist“, erklärt Claudia Schmidt. Für die Leiterin dieser Band sind die musikalischen Möglichkeiten und Fähigkeiten der einzelnen Bandmitglieder und die Freude an der Musik wichtig und nicht, dass die Hälfte ihrer 30köpfigen Band eine Behinderung hat.
„Integrative Band der Musikschule Bochum“ könnten sie sich auch nennen, aber der Name „Just Fun“ trifft es besser. „Wenn man Musik mag und Spaß am miteinander mit Menschen hat, dann ist man bei uns in der Band genau richtig“, verrät Claudia Schmidt.
Bei „Just Fun“ überwiegen die Blechblasinstrumente, aber eigentlich kann jeder mitmachen, ein Rapper zum Beispiel oder eine Tänzerin, denn nur gemeinsam sind sie „Just Fun“. Wenn Claudia Schmidt erzählt, wie lange sie an einem Stück, dessen Arrangement sie extra für ihre Band geschrieben hat, geprobt haben, und dass es dann beim Publikum wirklich gut angekommen ist, dann sieht man genau, warum sie diese Band leitet, denn das Leuchten in ihren Augen verrät sie: Es macht Spaß. Und das sehen auch die Musiker so – egal ob mit oder ohne Behinderung.

Jeder ist unverzichtbar

Jedes Stück ist so arrangiert, dass, wenn ein Musiker fehlt, das ganze Arrangement geändert werden muss; denn alle sind gleich wichtig für den Sound. Jeder Musiker ist unverzichtbar, und das ist die großartige Leistung, die Claudia Schmidt vollbracht hat.
Sie sieht ihre Aufgabe darin, die Musiker ihrer Gruppe an freie und gebundene Improvisation heranzuführen, damit sie ein vitaler Teil der Band werden können. Aber für Claudia Schmidt steckt mehr dahinter. Ihr Ziel ist es, auch andere Musikschullehrer zu motivieren, selbstverständlicher Musiker mit Behinderung in ihre Ensembles mit einzubeziehen.
Wie alles begann

1979, vor genau 30 Jahren, entstand das „Bochumer Modell“. Dieses Modell fordert für alle Menschen, also auch für Menschen mit Behinderung, ein selbstverständliches Recht auf musikalische Ausbildung und Übung an Musikschulen. Um diese Idee umsetzen zu können, gibt es seither die jährlich im Januar beginnende berufsbegleitende Ausbildung zum „Instrumentallehrer für Menschen mit Behinderung an Musikschulen“ an der Akademie Remscheid.
Eine Ausbildung, die Claudia Schmidt nur empfehlen kann. Die studierte Musiklehrerin leitet seit 1996 die integrative Band „Just Fun“. Bei der Band handelt es sich nicht um ein zeitlich begrenztes Projekt, sondern um eine echte Gruppe – eben eine Band.
Sowohl interessierte Musikschullehrer als auch Musikbegeisterte haben, sofern sie nicht wie „Just Fun“ beim Bundespräsidenten eingeladen waren, bald wieder die Möglichkeit, sich von der puren Lust an der Musik anstecken zu lassen und ein Konzert von „Just Fun“ zu genießen. Zu hören gibt es von Rap über Rock, Jazz, Ethno, Samba und Pop alles, was Spaß macht.

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