Bild:

Å uÅ¡terÅ¡ic studierte in ihrer Geburtsstadt Ljubljana in Slowenien Architektur und anschließend an der „Art Academy of Fine Art“ in Amsterdam Kunst. Mit ihren Projekten will die Architektin und Künstlerin den Lebensraum im Verhältnis zu seinen BewohnerInnen kritisch analysieren. Und mehr noch: Das Ziel ihrer Arbeiten ist es, den BewohnerInnen neue Möglichkeiten zur Nutzung ihres lokalen Umfeldes aufzuzeigen, diese gemeinsam zu entwickeln und für die Zukunft umzusetzen. Aus der Analyse der vorhandenen Raumsituation sollen sich Projekte herausbilden, die den alten öffentlichen Raum neu gestalten, nachhaltig verändern und von den BewohnerInnen durch Partizipation selbst getragen werden. Seit September vergangenen Jahres lebt und arbeitet Apolonija Å uÅ¡terÅ¡ic in dem Stadtviertel, um sich ein Bild von der Lebenssituation der BewohnerInnen zu machen. „Das Reizvolle am Hustadt-Projekt ist für mich, dass dort tausende Menschen aus verschiedensten Teilen der Welt leben, die ihre Kulturen und Gewohnheiten nebeneinander nachbarschaftlich ausleben“, erzählt die Künstlerin. Auch die sozialen Probleme werden nicht ausgeblendet, etwa die hohe Arbeitslosenquote oder die Tatsache, dass sich die Nachbarschaft durch Ein- und Auszüge in einem ständigen Wandel befindet und bei vielen BewohnerInnen kein Bezug zu Ort und öffentlichem Raum besteht. Genau das wollen die Künstlerin und ihre MitstreiterInnen ändern: Die Menschen sollen Teil einer Gemeinschaft werden und ihren Ort aktiv gestalten.
Eine neue Identität

Das Hustadt-Projekt ist daher auch kein Einzelprojekt, sondern eine Sammlung von verschiedenen Aktionen und Teilprojekten, die sich meist auf den zentralen öffentlichen Raum am Brunnenplatz beziehen. Anfangs wurden Workshops organisiert, in deren Verlauf Aktionsteams von BewohnerInnen gebildet wurden, die selbständig Teilprojekte realisieren und Ideen entwerfen sollen. Auch eine Gruppe von StudentInnen der Kunstgeschichte beteiligt sich mit einem eigenen Projekt. Sie organisiert einen Fotowettbewerb unter dem Titel „Handy_photo_Hustadt“, der alle BewohnerInnen dazu animieren soll, Fotos von ihrem Stadtteil zu machen. Die Bilder werden nach Beendigung des Wettbewerbs am 29. Juni für einen Monat im Foyer der Stadtwerke ausgestellt, um anschließend beim jährlichen Hustadtfest von einer Jury ausgezeichnet zu werden.

Eines der relevantesten Projekte ist die Planung und die Umsetzung eines Gemeinschaftspavillons auf dem Brunnenplatz. Dieser soll eine Sommerküche, eine Essecke, eine Kinoleinwand und Sitzgelegenheiten enthalten, damit hier die BewohnerInnen die Möglichkeit bekommen, sich frei und unbefangen an einem zentralen Treffpunkt sammeln und austauschen zu können. Daneben soll ein Kräutergarten entstehen. Desweiteren wurde ein kleiner Fahrrad-Reparatur-Workshop eingerichtet, ein Second-Hand-Buchladen und ein Flohmarkt sollen folgen. Probeweise wird ein „Versuchspavillon“ aufgestellt, um die Resonanz in der Nachbarschaft zu testen. Finanziert wird das Ganze von der EU, der Bundesrepublik, dem Land NRW und der Stadt Bochum.

Das Projekt um die Künstlerin Apolonija Å uÅ¡terÅ¡ic hat sich das Ziel gesteckt, der Hustadt ein neues Bild und eine neue Identität zu geben: weg von den Stigmata eines sozialen Brennpunkts, hin zum selbstbewussten Raum des nachbarschaftlichen Dialogs – trotz kultureller Differenzen und unterschiedlicher Lebenswelten.

Weitere Infos: http://hustadt.wordpress.com

0 comments

You must be logged in to post a comment.