Ein weiterer bizarrer Toilettenpapiername erblickt das Licht der Welt. Was da wieder alles mitschwingt, genial! Die Weichheit der dreilagigen Hygieneoffenbarung aus dem Hause Plus, die Sensibilität, die uns so oft abhanden kommt, und nicht zuletzt: Die Rührung der Kunden nach einem zufriedenstellenden Schiss.
Touching ist nur ein Beispiel aus einer Reihe von bemerkenswerten Toilettenpapiernamen, die im Alltag häufig nicht die verdiente Aufmerksamkeit erhalten. Sie werfen Fragen auf. Fragen nach der Absicht hinter dem Doppelsinn der Namen oder der Geistesgegenwart der Vertreiber. Ist sich Penny des vollen Ausmaßes der Lächerlichkeit seiner Toilettenpapiermarke „Happy End“ bewusst – zumal der Name von HämorridenpatientInnen oder Menschen mit chronischem Durchfall als zynisch aufgefasst werden könnte? Was wissen die verantwortlichen ProduktdesignerInnen tatsächlich über die Psychologie der menschlichen Verbundenheit mit den eigenen Hinterlassenschaften, wenn sie ihrem Artikel den Namen „Servus“ geben? Auf Wiedersehen, du Essen von gestern, es war schön mit dir. Zum Abschied winke ich dir mit einem weißen Tuch! Die Marke „Aha“ wiederum erscheint am ehesten geeignet für diejenigen unter uns, die ihre Verdauung gerne genauer unter Kontrolle haben möchten. Sie fordert regelrecht dazu auf, nach getaner Arbeit einen kleinen prüfenden Blick auf den benutzten Hygieneartikel zu werfen, um sich bereits getroffene Vermutungen über das Ergebnis bestätigen zu lassen oder auch einmal kleine Überraschungen zu erleben. „Aha, das war gestern!“
Andere Marken sind in ihrer Assoziationskraft weniger eindeutig, dabei aber nicht weniger interessant. Was soll zum Beispiel mit dem Namen „Spagat“ impliziert werden? Sollen wir uns sicher fühlen, dass das Produkt den Spagat zwischen Reißfestigkeit und Weichheit mühelos bewältigt? Oder handelt es sich doch um einen guten Tipp bezüglich der Körperhaltung, in der eine hygienische Anwendung am besten gelingt?
Als äußerst elegant in der Namensgebung erwiesen sich die Damen und Herren des führenden Recycling­toilettenpapiers. Sie nannten ihr Produkt schlicht „Danke“ und sagen damit doch so viel – über die Zufriedenheit, beim Griff zur Rolle nicht enttäuscht zu werden und über das Gefühl, endlich fünf (zehn, zwanzig, siebzig) Minuten erfolgreiche Ruhe gefunden zu haben. Nicht zuletzt erscheint das Danke-Papier so angenehm dienstbar, wo doch ansonsten nur mit nervigem Genöle zu rechnen ist, wenn es darum geht, den Scheiß von anderen wegzumachen.
Speziell an einer bestimmten Zielgruppe orientierten sich offenbar die ErfinderInnen der Marke „Wishi“. Abgesehen von dem an und für sich recht treffenden Namen muss es für bekennende AntifaschistInnen ein besonderes Vergnügen sein, sich mit der Klangentsprechung der verhassten französischen Stadt den Arsch abzuwischen. Abschließend soll aber eine Produktserie besonders gewürdigt werden, die sonst nicht gerade für ihre Kreativität bekannt ist: Keine andere Marke bringt die Gefühlslage nach einem erfolgreichen Klogang so präzise auf den Punkt wie das Toilettenpapier von „JA!“
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