Nach einem kritischen Test aller angetretenen Hersteller hat nicht zuletzt die Redaktion festgestellt: Die ultimative Cola ist im Handel nicht erhältlich. Um diesen Missstand zu beheben, kann es nur eine Lösung geben: einfach selber mischen. Cola besteht zu wesentlichen Teilen aus Wasser und Zucker. Wer jedoch mit dieser Blauäugigkeit an den Versuch der eigenen Cola geht, wird sich über wenig erfrischendes Zuckerwasser ärgern dürfen. Ein wenig mehr Aufwand ist dann doch nötig, um Cola herzustellen. Die bsz zeigt, wie es geht:

Drei Schritte

Um Cola zu mischen, sind drei Schritte erforderlich. Zunächst einmal bereitet man die Geschmacksformel (die originale Coca-Cola-Geschmacksformel – so der von dem Konzern verbreitete Mythos – ist eine der bestgehüteten Geheimnisse der Weltwirtschaft):

In unserem Beispiel besteht diese aus:
10 Gramm Gummi arabicum (E414),
3,50 Milliliter Orangenöl
3,00 Milliliter Wasser
2,75 Milliliter Limettenöl
1,25 Milliliter Zimtkassienöl
1,00 Milliliter Zitronenöl
1,00 Milliliter Muskatnussöl
0,25 Milliliter Korianderöl
0,25 Milliliter Neroliöl
0,25 Milliliter Lavendelöl

Ist diese Geschmacksformel erstmal zusammengerührt, ist der schwierigste Teil auch schon erledigt. Da Öle und Wasser sich abstoßen, muss die Geschmacksformel gut durchgerührt werden, bevor sie weiter verarbeitet wird. Alle Zutaten gibt es in gut sortierten Reformhäusern beziehungsweise in den Apotheken. Besonders wichtig: das Gummi Arabicum nur in Lebensmittelqualität verwenden. Gummi Arabicum gibt es auch im Künstlerbedarf, dies ist giftig und für die Herstellung von Cola daher ungeeignet.

Der Sirup

2 Teelöffel Geschmacksformel werden mit 3,5 Teelöffeln 75 prozentiger Phosphor- (E 338) oder Zitronensäure (E330),
2,36 Kilogramm Zucker,
2,28 Liter Wasser, 30 Milliliter Zuckercouleur (E 150) und einem halben Teelöffel Koffein (optional) vermengt, bis daraus ein zähflüssiger Sirup wird. Wichtig in diesem Schritt ist darauf zu achten, dass das Koffein vollständig im Sirup aufgelöst ist, da es in hohen Konzentrationen sehr gefährlich ist.

Der so gemischte Sirup reicht für circa 45 Liter OpenCola. Jetzt noch Sirup und Mineralwasser im Verhältnis 1:5 mischen, und fertig ist die selbst hergestellte Cola. Wird diese eisgekühlt serviert, kommt sie geschmacklich dem aus dem Handel erhältlichen Cola-Produkten nicht nur nahe, sondern übertrifft diese noch um Längen, wohl aber auch ob des Wissens: Zu Hause schmeckt es immer noch am Besten.

Entstanden ist die Idee einer Open-Source-Cola übrigens bedauerlicherweise nicht in der bsz-Redaktion, sondern im Jahr 2001 in den USA. Mit einer freien Colarezeptur versuchte man, die Bedeutung und Funktionsweise von freier Software zu erklären. Im gleichen Zug entstand zum Beispiel auch freies Bier – nicht zu verwechseln mit Freibier. Der wirtschaftliche Erfolg des Vertriebs des unter freier Lizenz hergestellten Getränks blieb aber aus. Nach 150.000 verkauften Dosen musste die OpenCola Company in Toronto/Kanada ihren Betrieb wieder einstellen. Seitdem hat sich Open Cola wenig weiter entwickelt, das hier dargestellte Rezept hat die Versionsnummer 1.1.3. Dank vieler Versuche von Reverse Engineering (dem Schluss von einem fertigen Produkt auf seine einzelnen Bestandteile) von Coca Cola und Co, den Verbreitungsmöglichkeiten des World Wide Web und der offenen Lizenz sind der Weiterentwicklung von Open Cola aber kaum Grenzen gesetzt. Ob aus dem Versuch ernst wird und künftig freie Cola den Marktführern Anteile abknabbern kann, so wie es Linux und Open Office seit einigen Jahren auf dem PC-Markt schaffen, bleibt also abzuwarten.

Weiterführende Links:
http://www.open-cola.de
http://Freebeer.org

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