Hasenbraten kann gefährlich sein
Der Asiate schläft nicht. Vielmehr bedroht er die Kultur des alten Europa, und das rund um die Uhr, Tag für Tag. Der Inder stiehlt hinterlistigst unsere Arbeitsplätze, der Chinese tolldreist unsere Technologie, der Japaner sicher auch irgendwas, und jetzt isst der Koreaner unseren Riesenrammler. Das verkündete unlängst die Bild-Zeitung. „Schlimmer Verdacht eines deutschen Kaninchenzüchters: Der Korea-Diktator hat meinen Riesenrammler aufgegessen!“
Es war wahrlich eine Tragödie, die sich folgendermaßen zugetragen haben soll: „Letztes Jahr teilte mir die Botschaft mit, dass Kim Jong-Il die ‚Deutschen Riesen‘ in sein Land holen will. Um sie zu züchten“, erzählte Karl Szmolinsky, Brandenburger Züchter der Kaninchenrasse „Deutscher Riese“ der Bild-Zeitung. Kim Jong Ils Verlangen nach den Kaninchen scheint weiter nicht verwunderlich, schließlich ordert der Mann auch schwäbische Schneeplanierraupen, komponiert Musicals und entführt südkoreanische Regisseure, damit sie ihm eine eigene Filmindustrie aufbauen.
Auch Karl Szmolinsky fürchtete nichts Böses, denn selbst außerhalb Nordkoreas finden seine Rammler reißenden Absatz. Russland hatte gar 400 der Tiere bestellt. Also beschloss Karl, sechs seiner Elf-Kilo-Rammler nach Korea zu schicken. „Die Riesen-Rammler sollten viele Junge bekommen, die Hungersnot im bettelarmen Land lindern.“, zitiert die Bild.
Musste Robert wirklich sterben?
Nachdem eine Delegation die Kaninchen abgeholt hatte, sollte Karl vor Ort bei der Zucht helfen. Doch daraus wurde nichts. Karl traurig: „Plötzlich sagten die ab, brauchten meine Hilfe angeblich nicht mehr. Das war wie ein Schlag ins Gesicht.“ Die düstere Vermutung: „Staatsführer Kim Jong-Il aß meine Kaninchen an seinem Geburtstag“, argwöhnt Karl gegenüber der Londoner Times.
Der Rentner, der doch so gern seine erste Auslandsreise gemacht hätte, ist bestürzt. „Die könnten jetzt schon 40 Junge haben. Aber die haben mich nur benutzt, damit Kim Jong-Il einen fetten Braten auf dem Tisch hat.“ Denn Kim Jong Il feierte am 16. Februar mit einer pompösen Sause seinen 65. Geburtstag. Gut möglich, dass sechs unschuldige Tiere deshalb sterben mussten. Auch der sechsjährige Robert, Karls liebster Rammler, hat vielleicht seinen frühen Tod auf der Geburtstagstafel Kim Jong Ils gefunden. Aber die Koreaner dementieren und behaupten, sie hätten die Kaninchen nicht aufgegessen. Derweil zieht die Geschichte immer größere Kreise in den internationalen Medien.
Sind wir alle in Gefahr?
Ist die Rammler-Krise vielleicht der Auslöser für einen Krieg? Schon in der Vergangenheit haben Lappalien oft zu blutigen Auseinandersetzungen geführt. Der Dreißigjährige Krieg begann, weil jemand aus dem Fenster fiel. Es stellt sich die Frage, wie dem blutrünstigen Diktator beizukommen ist. Da er anscheinend jegliche Stellungnahme zum bestialischen Kaninchenmord ablehnt, kann eventuell nur ein Flächenbombardement helfen. Denn wer kann sicher sein, dass es nicht heute Robert ist und Morgen die ganze Welt?
Erfahrungen der neuesten Zeit zeigen, dass Diplomatie ein Fehler ist. So zeigt sich beispielsweise der Iraner den diplomatischen Bemühungen der Weltgemeinschaft gegenüber eher uneinsichtig. Und schließlich beweist die vollständige Befriedung und erfolgreiche Demokratisierung des Irak, dass letztlich nur scharfes Durchgreifen hilft. Die Freiheit unserer Riesen-Rammler muss auch in Pjöngjang verteidigt werden!
AutorIn der Redaktion bekannt
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