Wolfgang Wendland, Mitinitiator der Aktionsgemeinschaft sowie Sänger der Kult-Band „Die Kassierer“ ist zuversichtlich: „Nicht zuletzt die bevorstehende Kulturhauptstadt 2010 birgt noch einige Möglichkeiten tätig zu werden.“ Aber auch im Vorfeld der bereits im kommenden Jahr anstehenden Kommunalwahlen werde die Aktionsgemeinschaft noch einiges aufbieten, „um den Kommunalpolitikern so richtig auf die Nerven zu fallen, damit die mal endlich ihre Scheuklappen abnehmen“, so Wendland.

„Das könnte man auch billiger haben.“

Jede Kundgebung der Aktionsgemeinschaft Kulturzentrum Wattenscheid wird von einem völlig überdimensionierten Polizeiaufgebot begleitet. „Das ist ungefähr so, als wenn Raumschiff Orion von den Frogs angegriffen wird“, kommentiert Wolfgang Wendland die massive Mobilisierung der Bochumer Polizei anlässlich der wiederkehrenden Manifestationen für ein Kulturzentrum. Es sei verwunderlich, dass sich die Behörden lieber Kosten für völlig unverhältnismäßige Großeinsätze aufhalsen, anstatt dem berechtigten Anliegen der Aktionsgemeinschaft endlich Rechnung zu tragen. Wendland setzt lakonisch hinzu: „Das könnte man auch billiger haben.“


Placebo-Maßnahmen der Stadt: „Schildbürgerstreich“

Auch den jüngsten Beschluss des Kulturausschusses, künftig 8.000 Euro jährlich für Rockveranstaltungen in angemieteten Räumlichkeiten der ehemaligen Zeche „Zur fröhlichen Morgensonne“ in einem Wattenscheider Industriegebiet zur Verfügung zu stellen, bewertet Wendland als nicht zielführend – unter anderem, weil die Zeche so dezentral liegt und schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Dies gehe zudem an der Tatsache vorbei, dass geeignete Räumlichkeiten für ein Kulturzentrum in Wattenscheid mit einer Mischung aus Kino, Theater und Konzertsaal derzeit gar nicht existieren und ignoriere völlig das bereits vorliegende Konzept der Aktionsgemeinschaft. Die Situation in Wattenscheid bezeichnet Wendland als „derart prekär, dass man sich nicht mit Kleinigkeiten abgeben sollte“ – zumal „wenn man sieht, dass es hier außer Langeweile nichts gibt.“ Vor diesem Hintergrund erscheint die bewilligte Maßnahme wahrlich als „Schildbürgerstreich“. Um ein Kulturzentrum für Wattenscheid dauerhaft zu tragen, wäre die Bereitstellung von Mitteln in Höhe von ca. 80.000 Euro pro Jahr vonnöten – immerhin nur ein Bruchteil der Aufwendungen für das geplante Konzerthaus in der Bochumer Innenstadt.

„Die Wut“ spielt auf

Nach drei Kundgebungen im Vorjahr (u. a. mit namhaften Bands wie „Emscherkurve 77“ – siehe bsz Nr. 722 – und der jüngsten Aktion Anfang Juni, steht schon bald das nächste Event an: Am 6. September wird der Alte Markt in Wattenscheid einmal mehr mit Punkrock vom feinsten beschallt, wenn ab 15 Uhr die Bands „Die Wut“ aus Gelsenkirchen sowie „T.S.K.b.“ loslegen. Wer schon jetzt dabei ist, die Semesterferien durchzuplanen, sollte sich diesen Termin auf jeden Fall in den Kalender schreiben.
USch

Infos:
www.gesternwarmorgen.de
www.myspace.com/diewut
www.thestupidkids.de

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