Hallo, Condoleezza Rice. „Jetzt müssen Sie mit uns reden. Es gibt keinen Abbas mehr“, so ein Hamas-Kämpfer vor nun mehr als einer Woche bei einem getürkten Telefonat mit der US- Außenministerin Rice. Aber was steckt eigentlich dahinter?
Im jüngsten Konflikt in den Palästinensergebieten stehen sich die beiden Gruppen Hamas und Fatah gegenüber. Die Hamas ist eine palästinensisch-sunnitisch-islamistische Organisation, welche die Zweistaatenlösung ablehnt und sich für eine Zerschlagung Israels und einen palästinensischen-islamischen Gottesstaat einsetzt. Die ursprünglich aus der Muslimbruderschaft hervorgegangene Organisation, wird oft als terroristische Vereinigung bezeichnet, da sie vor Allem durch Selbstmordattentate und Angriffe auf israelische Zivilisten bekannt geworden ist.
Die politische Partei Fatah ist die stärkste Fraktion der PLO. Auch sie ist für einen palästinensischen Staat und versuchte diesen mit terroristischen Mitteln durchzusetzen. Heute nimmt die Fatah aber eher den Platz einer bürgerlich-konservativen Partei ein und grenzt sich vom, von der Hamas durchgeführten, Islamismus ab.
Vom Radikalen zum Schlichter
Die Entwicklung von einer radikalen Auflehnung gegen den Zionismus zur schlichtenden Instanz hat auch einer der führenden Politiker der Fatah- Bewegung, Mahmud Abbas, durchlaufen. Der heutige Palästinenser- Präsident schrieb seine Doktorarbeit im Fachbereich „Israelische Politik“. In dieser reduzierte er die Zahl der Holocaust-Opfer auf „weniger als eine Million“ und stellte die These auf, dass die zionistische Bewegung am Holocaust „maßgeblich beteiligt“ gewesen sei. Von diesen Aussagen distanziert er sich aber heute und tritt für die Aussöhnung mit Israel und die Zweistaatenlösung ein.
Politische Spaltung
Palästinas
Nachdem Hamas-Mitglieder vor einer Woche die Kontrolle über die Küstengebiete errungen haben, setzte Abbas am Samstag eine Untersuchungskommission ein, die prüfen soll, wie die Fatah Bewegung die Kontrolle verlieren konnte. Da Abbas im Zuge dessen auch Hamas- Regierungschef Ismail Hanija und dessen Minister abgesetzt hat, droht neben der räumlichen Trennung der Palästinagebiete nun auch eine politische Spaltung. Eine Notstandsregierung im Westjordanland, die international unterstützt wird, soll nun für Einigung sorgen. Da aber sowohl von Fatah- wie auch Hamas-VertreterInnen eine Kooperation beziehungsweise Einigung abgelehnt wird, ist ein Ende des Konflikts nicht abzusehen.
m jst
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