Im Zug dieser Initiative sollten an der RUB überwiegend interdisziplinäre, für besonders förderungsbedürftig befundene Sonderforschungsbereiche eingerichtet werden. Eines der wichtigsten – freilich umstrittenen – Bemessungskriterien für die Vergabe der Förderung waren Aussichten auf eine Einwerbung möglichst hoher Summen an Drittmitteln aus der Wirtschaft.
Die aktuelle Vereinbarung, die dies nun nachträglich ermöglichen soll, bedarf allerdings noch der (formalen) ministeriellen Zustimmung, um einen Anteil von 20 Millionen Euro abzusichern, den das Land NRW bereitstellen will. Weitere 10 Millionen Euro werden von der privaten Mercator-Stiftung eingebracht. Ein Anteil von 3,5 bis 7 Millionen soll in den kommenden Jahren von der RUB beigesteuert werden. Woher genau dieses Geld kommen soll und ob es der Universität eventuell an anderer Stelle fehlen wird, ist derzeit noch unklar. Insgesamt sollen der Ruhr-Universität 40 Millionen Euro für (zunächst) auf sechs Jahre befristete Forschungsprojekte zufließen.

Forschung auf Kosten der Lehre?

Noch in dieser Woche sollen laut Rektor Weiler Ausschreibungen von Nachwuchsprofessuren in den Bereichen Medizin, Psychologie und Philosophie zwecks interdisziplinärer Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Hirnforschung („Strukturen des Gedächtnisses“) auf den Weg gebracht werden. In zwei dieser drei Forschungsbereiche würden auch Tierversuche maßgeblich zur Gewinnung neuer Erkenntnisse herangezogen werden.
Die Einrichtung von Sonderforschungsbereichen wird jedoch keineswegs automatisch zu einer Verbesserung der Lehre für alle Studierenden in den einzelnen Fakultäten führen: Das Lehrdeputat – also die Anzahl der Semesterwochenstunden, die ein/-e DozentIn verpflichtet ist zu unterrichten – kann zugunsten verstärkter Forschungstätigkeit gesenkt werden. Wenn man den Worten des Rektors Glauben schenkt, werde die Lehre jedoch „nicht hintenüberfallen“, solange er diese Hochschule leite.

Vorteil für die Lehre:
Marginal

Zudem merkt Weiler an: „Forschungsleistungen zu verbessern dient dazu, den Studierenden neue, interessante Forschungsschwerpunkte anzubieten. Da wollen wir hin.“ De facto erscheint aber lediglich eine Erhöhung der PraktikantInnenzahl in den jeweiligen Bereichen als einzig greifbare Verbesserung, die den Studierenden unmittelbar zugute käme. Immerhin etwas – wenn man denn zu den Auserwählten gehört…
USch, eRe

 

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