Der Iran und sein Atomprogramm
Hypocrisy and HEU
Über das iranische Atom-Programm haben wir in den letzten Monaten und Jahren ja schon so einiges gehört. Das meiste davon natürlich negativ, ganz im Sinne der Angst vor der „islamischen Bombe“. Die interessante Frage, inwieweit sich eine „islamische“ von einer „demokratischen“ Bombe unterscheidet, auf die bekanntlich auch die Bundesregierung nicht verzichten will, wird dabei im Allgemeinen nicht gestellt. Glücklicherweise gibt es für solche Situationen ja die bsz, wir liefern nicht nur die Frage, sondern gleich auch die Antwort: gar nicht.

Aber, wie es sich gehört, der Reihe nach. Eine direkte Verbindung zwischen dem iranischen Atomprogramm, also dem Bestreben des Iran, Kernenergie neben Öl und Gas zur Energieversorgung des Landes zu Nutzen, und dem Wunsch des Iran, Atomwaffen zu besitzen gibt es nicht. Das wird nur gerne behauptet; die iranische Regierung, inklusive geistlicher Führung, weist dies immer weit von sich. Passend dazu liegt der Beginn der iranischen Ambitionen auch Jahrzehnte vor der Islamischen Revolution von 1979. Bereits unter dem Schah in den 50er Jahren setzte sich die Erkenntnis durch, das die Öl- und Gasvorräte zum Einen nicht ewig halten werden, und es zum Anderen besser wäre, den Krams zu verkaufen oder zu Chemikalien weiterzuverarbeiten, als es zur Energiegewinnung zu verbrennen. Dazu noch die Tatsache, dass der Iran auch eigene Uran-Vorkommen sein Eigen nennt, gepaart mit dem Wunsch, dem nationalen Ego zu schmeicheln und auf der internationalen Bühne als moderne Industrienation zu erscheinen, führt dann ganz schnell zu einer Bestellung bei der deutschen Kraftwerk Union.

Allah ist groß,
Allah ist mächtig…
Das Ende der Terrorherrschaft des vom Westen eingesetzten und unterstützen Schahs von Persien, in dessen Nachfolge es zur Terrorherrschaft des vom Westen verhassten und bekämpften Mullah-Regimes kam, setzte den iranischen Ambitionen erst einmal ein vorzeitiges Ende. Als die neue iranische Führung es einige Jahre später, völlig legal und in Übereinstimmung mit ihren internationalen Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag, wieder aufnehmen wollte, verhinderte amerikanischer Druck die angeforderte internationale Unterstützung. Seitdem versucht die iranische Atombehörde mit Entwicklungen im eigenen Land und Einkäufen im befreundeten Ausland technisch zu den anderen Atommächten aufzuholen.
Es ist diese Entwicklung, die den Iran langsam aber sicher an eine Stelle bringt (einheimische Industrie, inkl. Brennstoffkreislauf), an der ein ziviles Atomprogramm fast zwangsläufig die Möglichkeit eines militärischen Programms mit sich bringt.
Anders als zum Beispiel beim bundesdeutschen Programm, begonnen unter Adenauer und seinem Atomminister Strauß, war die militärische Option allerdings anscheinend nicht von Anfang an mitgedacht. Die internationale Atomenergiebehörde IAEO kann heute auch nicht ausschließen, dass der Iran ein militärisches Programm verfolgt oder verfolgen könnte, eine Einschätzung, die so auch für Dutzende andere Länder gilt (z.B. Japan, Brasilien, Südafrika, etc.).

Irak, Iran und Nordkorea
Es ist die politische Situation im Iran und die geopolitische Situation im Nahen Osten und Zentralasien, die militärischen, religiösen und sonstigen Hardlinern im Iran eine eigene Bombe unter Umständen so attraktiv erscheinen lässt. Dass Nordkorea dank seiner nuklearen Fähigkeiten anders behandelt wird als zum Beispiel Irak oder Iran ist dabei nur der eine Punkt. Zu großen Teilen einfach aufgrund seiner aggressiven Außenpolitik hat der Iran nun mal Feinde im In- und Ausland, an erster Stelle natürlich die nuklear bewaffneten Verbündeten USA und Israel. Amerikanische Flotten kreuzen im Süden des Iran im Persischen Golf, im Westen liegt Israel, im Norden finden sich russische und im Osten pakistanische Atomwaffen.
All dies ist offensichtlich für interessierte Kreise innerhalb des Iran Begründung genug, eine eigene Bombe anzustreben, eine Politik, für die es bis zum heutigen Tage allerdings allerhöchstens Anzeichen gibt, keinerlei Beweise.
Dem Iran die friedliche Nutzung der Atomkraft zu verweigern, im Gegensatz zu anderen Ländern, denen es, auf derselben Rechtsgrundlage (Atomwaffensperrvertrag) erlaubt und ermöglicht wird, muss dann auch auf weniger festen Boden ausweichen: Wir mögen den Iran halt nicht.
Als Fazit lässt sich also festhalten, dass die Islamische Republik Iran dasselbe Recht auf die Nutzung der Atomkraft hat, wie jedes andere Land auch. Gar keins.

m dek

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