Vegetarische Vampire
Die Story mit Biss

Tot. Bruno ist tot. Seit einem Jahr weilt der nette, zottelige Problembär nicht mehr unter uns. Ein letztes Mal bäumte sich der mächtige Körper, dann sank er nach unten, in die ewigen Jagdgründe. Sein Tod unergründlich, die Frage nach dem „Warum?“ bleibt. Wurde sein Leben wirklich durch den tödlichen Schuss einer Flinte beendet, wie große Zeitungen und TV-Nachrichten uns reißerisch glauben machen wollten?

Oder kam alles ganz anders, und die aufgebauschte Story war nichts weiter als eine plausible Erklärung für einen tiefgründigen Sachverhalt, der mit menschlichem Verstand nur schwer greifbar ist…?
Klärung schafft in diesem Zusammenhang vielleicht das neue Buch von Stephenie Meyer „Eclipse“, das am 7. August in die Läden kommt. Schon in den zwei Teilen davor, „Twilight“ (Bis/s zum Morgengrauen) und „New Moon“(Bis/s zur Mittagsstunde), beschäftigt sie sich mit der etwas anderen Vampir-Thematik: Guten Vampiren, die sich von Grizzlies, Rehen und anderem Getier ernähren. Sie sehen sich als die Vegetarier unter den Vampiren und vergleichen ihren Lebensstil mit der Ernährung von Tofu: Es macht dich zwar nicht komplett satt, aber dennoch stark genug, um weiter zu leben, zu existieren. Im Gegensatz zu blutrünstigen Gestalten ihrer Art fühlen sich diese sesshaften Vegetarier unter den Vampiren dazu berufen, unter Menschen zu leben und Leben zu retten, anstatt sie auszulöschen.

Biss zum Morgengrauen
Nach jahrhundertelangem Training hat der älteste Vampir Carlisle, der mit seiner Gefährtin Esme fünf Vampir-Teenager adoptiert hat, die Fähigkeit erlangt, menschliches Blut zu sehen, ohne den alles dominierenden Hunger zu verspüren und arbeitet als Chirurg im Krankenhaus. In dem Städtchen mit dem höchsten Jahresniederschlag ist der Himmel stets bewölkt, die Unsterblichen können tagsüber agieren und hüten nur an einem der seltenen Sonnentage das luxuriöse Haus. Einziges Manko der makellosen Bewohner, ausgestattet mit schnellen Autos und übernatürlichen Fähigkeiten: Sie können nicht schlafen, als stets fitter Chirurg natürlich ein enormer Vorteil, doch dieser positive Effekt hat gleichzeitig einen entscheidenden Nachteil: Wer nicht schlafen kann, kann sich auch nicht näher kommen… Denn was passiert, wenn gegen Ende der Highschool-Zeit die Liebe ins Spiel kommt? Und zwar zwischen der Sterblichen Bella, gerade einmal 17 Jahre jung und dem seit 80 Jahren charismatischen, musikalischen Untoten Edward im Körper eines ewig 17 Jährigen, der die Gedanken von beinahe allen Menschen und Untoten um sich herum lesen kann? Die Liebesbeziehung mit einem Vampir ist alles andere als ungefährlich. Inwiefern können beide gegen das ankämpfen, was sie sind und ihre Triebe kontrollieren, ohne dass alles in einem blutigen Fiasko endet?

Dark Romance
„About three things I was absolutely positive. First, Edward was a vampire. Second, there was a part of him – and I didn’t know how dominant that part might be – that thirsted for my blood. And third, I was unconditionally and irrevocably in love with him…” Durch die Story führt Bella. Sie schildert ihre Erlebnisse mit den charmanten Untoten aus der sterblichen Perspektive. Eine interessante Wende im Vergleich zu den Chroniken der Vampire von Anne Rice, in denen der Leser das Geschehen stets aus Sicht der Blutsauger erlebt. Die Folge sind urkomische Dialoge, die das Buch zu einer unheimlich unterhaltsamen Lektüre werden lassen.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Entstehungsgeschichte der Trilogie. Denn Autorin Stephenie Meyer hatte nie die Absicht, einen Vampir-Roman (oder überhaupt jemals ein Buch) zu schreiben. Eines Nachts träumte sie von einem wunderschönen, makellosen Vampir, der mit einer Sterblichen gemeinsam auf einer Lichtung stand und sich in sie zu verlieben schien. Meyer war fasziniert von ihrem Traum und den Charakteren, und um, wie es bei Träumen allzu leicht passiert, von dem Traum und seinen Details nichts zu vergessen, setzte sie sich an den Computer und fing an, sie aufzuschreiben – und zu schreiben und zu schreiben und zu schreiben…
Entstanden ist ein etwas anderer Vampir-Roman. Natürlich dürfen in diesem Rahmen auch die klassischen Konflikte nicht fehlen. Vor dem Hintergrund der ungewöhnlichen Beziehung werden die uralte Vampir-Werwolf-Thematik, der Kampf Gut gegen Böse, das Opfern des eigenen Lebens für jemand anders, (moralische) Schwierigkeiten rund um die Transformation von Sterblich zu Unsterblich und last but not least vegetarische gegen menschenblutsaugende Vampire in einer bissig-alternativen Romeo und Julia-Facon behandelt.
Der dritte Teil erscheint pünktlich zu den Semesterferien am 7. August, Teil IV ist bereits für Herbst 2008 in Planung. Und ein Ende ist nicht abzusehen…

m jbö

Stephenie Meyer „Twilight“      Stephenie Meyer „New Moon”
ISBN-10: 0-316-01584-9Â Â Â Â Â Â ISBN 978-1-904233-87-9
$8.99               U.K. £ 9.99
Stephenie Meyer „Eclipse” ab 7. August erhältlich.
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