Angriff der Party-Klone

Es scheint offensichtlich: Die breiteste Anerkennung für seine Arbeit erhält ein Fachschaftsrat immer dann, wenn er eine Party organisiert.

Gelegentlich amüsanter und in jedem Fall besser besucht als jede Vollversammlung bietet die Fachschaftsfete eine wertvolle Chance, sich einen Platz im Herz der Studierenden zu reservieren. Da ist es kein Wunder, dass jede Fakultät fleißig ihren Teil dazu beiträgt, den universitären Unterhaltungsmarkt mit zahllosen Lustbarkeiten zu überschwemmen – Verwechselung nicht ausgeschlossen.
Gleichförmigkeit
So liegt der Unterschied zwischen einer Komparatistikparty im AZ und einer Kunstgeschichtsparty am selben Ort wohl vor allem darin, dass auf ersterer Festivität ungleich mehr Komparatistik-Studierende anwesend sind. Da aber die Einordnung von Menschen in Studiengänge nach rein äußerlichen Kriterien eine umstrittene Disziplin bleibt (das Fach Maschinenbau einmal ausgenommen), wird der Außenstehende diesen Unterschied kaum registrieren. Und welcher gut gebaute zukünftige Manager wird in einem Jahr noch seine Hand dafür ins Feuer legen können, dass er seinen Alcopop im vergangenen November bei der GC-Mania und nicht bei GB-United geschlürft hat? Gemein ist allen vier Beispielen zudem ihr Anlass: Es gibt keinen. Andererseits bieten die Party-Klone eine gewisse Sicherheit im schnelllebigen Uni-Alltag. Wer am Freitag zu einer Fachschaftsfeier ins Kulturcafe geht, der oder die weiß, worauf er oder sie sich eingelassen hat.
Sammelklage-
Tombola
Ein Ausweg aus dieser Monotonie könnte in einem engeren Fachbezug der Partys liegen. Wie viele Möglichkeiten für unvergessliche Momente böte zum Beispiel eine Jura-Party mit einer launigen Sammelklage-Tombola um Mitternacht? Auch die Mediziner könnten ihre Feiern mit erfrischenden Aktionen aufwerten: Wer eine ausgefallene Krankheit mitbringt, nimmt an der Verlosung um zwei Karten für Starlight Express teil. And the winner is: die Pest! Naheliegend erscheint auch dieses Szenario: Den Siedepunkt erreicht die Stimmung bei der nächsten Orientalistik-Party bei einer Runde „Reise nach Jerusalem“.
Selbst ist der Partyhengst/die Partystute
So wünschenswert solche innovativen Neuerungen im Partyalltag auch wären, eines sollte man in diesem Zusammenhang nie vergessen: Meist ist es doch für die Qualität des verlebten Abends vollkommen egal, ob man ins AZ oder zum IA geht. Abgesehen vielleicht von der Musik ist es nun mal vor allem die eigene Laune und die der anderen Partygäste, die über Gedeih und Verderb der Feier entscheidet.
haje

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