Die Katze auf dem
heißen Blechdach

Am 27. Oktober feierte das Theaterstück „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ von Tennesse Williams im Schauspielhaus Bochum Premiere. Das 1955 geschriebene und 1985 mit Elizabeth Taylor und Paul Newman verfilmte Kammerspiel erzählt die Geschichte der reichen amerikanischen Gutsfamilie Pollitt, deren Mitglieder anlässlich des nahenden Todes des Familienoberhauptes ihr wahres Gesicht zeigen.

Es ist der Abend von Big Daddys Geburtstagsfeier. Maggie (Margaret) und Brick, Big Daddys Sohn, haben sich dazu überreden lassen, zu diesem Fest zu erscheinen, da es wahrscheinlich das letzte für Bricks Vater sein wird. Dieser ist an Krebs erkrankt, auch wenn ihm die Ärzte vorerst beste Gesundheit bescheinigen.
Auf dem Gut der Familie müssen Maggie und Brick nicht nur Bricks älterem Bruder Gooper und dessen nervende Frau Mae ertragen, die mit allen Mitteln versuchen, die Sympathie des Vaters zu erlangen, um als Erben an erster Stelle zu stehen, sondern auch deren fünf schreiende und unerzogene Kinder. Zusätzlich stellt sich heraus, dass Maggies und Bricks Ehe nur noch eine Farce ist. Er ist nach dem Tod seines besten Freundes vor Jahren schon zum Alkoholiker geworden und will seitdem seine Frau nicht mehr anfassen. Maggie hingegen, die sich zu einer kratzbürstigen und verbitterten jungen Frau entwickelt hat, versucht trotzdem alles Erdenkliche, um doch noch einen Hauch von Leidenschaft zwischen den beiden wiederzuerwecken. Besonders, da Mae ihr bei jeder Gelegenheit vor Augen hält, dass sie noch keine Kinder bekommen und somit ihre Rolle als Frau vollkommen verfehlt hat.
Maggie wehrt sich ohne Unterlass wie eine Katze auf dem heißen Blechdach gegen Mae und Big Mama, die ebenfalls anmerkt, dass eine Ehe nur gut funktionieren kann, wenn die Ehefrau ihren Gatten in jeder Hinsicht sexuell befriedigt. Auf den Gedanken, dass Maggie vor Sehnsucht und Liebe zu Brick beinahe vergeht, kommt keiner.
Alles Lügen
Zu allem Überfluss verlagert die Familie die Feierlichkeiten spontan in das Zimmer der beiden, da Brick sich in der Nacht vorher auf dem Sportplatz bei dem Versuch über Hürden zu laufen, den Knöchel gebrochen hat, und dieses nun nicht verlassen kann. Der Versuch, hier eine Party steigen zu lassen, wird allerdings von Big Daddy höchstpersönlich unterbunden. Er will mit seinem Sohn Brick über dessen Alkoholproblem und die dazugehörigen Gründe reden.
Nachdem nach und nach alle Anderen aus dem Zimmer geschrieen wurden, schafft es Big Daddy die Wahrheit ans Licht zu bringen, bis Brick ihm seinen baldigen Tod vor Augen führt.
Als dann auch noch Gooper und Mae Selbiges Big Mama erklären wollen, zusammen mit einem Vorschlag für die Übernahme der Baumwollplantage, eskaliert die Situation.
Kühl, aber gut
Das Bühnenbild, welches ausschließlich das Zimmer von Maggie und Brick zeigt, ist in schlichtem, kaltem Weiß gehalten und besteht nur aus einer langen Bar, einem großen Bett und einem Sessel, die in diesem riesigen, asymmetrischen Raum ein wenig verloren aussehen.
Zwar weist die Inszenierung teilweise ein paar Längen auf, doch schaffen es die Darstellerinnen und Darsteller um Louisa Stroux (Maggie), Marc Oliver Schulze (Brick) und einem genialen Charles Brauer (Bid Daddy) die Bissigkeit und den Sarkasmus überzeugend darzustellen. Das Stück geht in die Tiefen und Abgründe der menschlichen Existenz, die sich in jeder und jedem von uns wieder finden lassen.

aw

Weitere Vorstellungen: 08.11. und 25. 11. 2007 um 19 bzw. um 19.30 Uhr
Karten unter www.schauspielhaus-bochum.de

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