Unabhängigkeit von China
Aufstand in Tibet
Am 10. März um acht Uhr morgens stellte sich der tibetische Mönch Luo Zhui vor den Yokhang-Tempel in Lhasa und schwenkte die tibetische Flagge. Andere Mönche kamen dazu, um für Tibets Unabhängigkeit von China zu demonstrieren. „15 Verdächtige wurden an Ort und Stelle verhaftet“, wurde auf der tibetischen Regierungshomepage gemeldet. Vier Tage später brachen die Unruhen in Lhasa aus, über die seither die ganze Welt spricht.

Die tibetische Bevölkerung setzt sich nicht zum ersten Mal für die eigene Unabhängigkeit ein. Nachdem Tibet in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach seinen Status geändert hat, erlangten die Tibeter im Jahr 1911 die Unabhängigkeit von der Volksrepublik. Genau 49 Jahre vor Luo Zhuis Verhaftung protestierte die Bevölkerung gegen die chinesische Fremdherrschaft. Der Aufstand wurde von der chinesischen Armee niedergeschlagen, tausende Menschen starben, 90 Prozent der Tempel wurden zerstört und viele Menschen folgten dem Dalai Lama ins Exil. Nach Angaben der tibetischen Exilregierung leben heute 6 Millionen Tibeterinnen und Tibeter und 7,5 Millionen Chineseinnen und Chinesen im tibetischen Hochland. Nach chinesischen Angaben sind es weit mehr Tibeter als Chinesen. Etwa die Hälfte des tibetischen Kulturraums wird heute als autonomes Gebiet von der internationalen Gemeinschaft anerkannt, ist aber kein unabhängiger Staat. Mehrere Gespräche zwischen den tibetischen und chinesischen Regierungen seit 2000 führten zu nichts. Die chinesische Regierung hält daran fest, dass Tibet Teil der Volksrepublik bleibt – ebenso wie Hong Kong und Taiwan. Die mehr als hunderttausend ExiltibetInnen hingegen organisieren auch international Sympathie für die Situation ihres Landes.
sjn

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