Die griechischen Universitäten sind von der wirtschaftlichen Krise stark lädiert. Die Staatsfinanzierung ist bereits vor einigen Jahren um über 46 Prozent reduziert worden, Gehälter und Pensionen für MitarbeiterInnen wurden um bis zu 40 Prozent gekürzt, Neueinstellungen finden zumeist nicht statt und manche Seminare und Vorlesungen fallen als Folge schlichtweg aus.

Hinzu kommen die Existenzängste der Studierenden, die sich auf das Lernklima auswirken. 60 Prozent der abgegangenen JungakademikerInnen sind arbeitslos: eine ernüchternde Zahl für all diejenigen, die mit Enthusiasmus studieren – weshalb viele ihre Zukunft gar nicht erst in Griechenland sehen, sofern sie es denn erst einmal geschafft haben, das Studium finanziell über die Bühne zu bringen. In den vergangenen Krisenjahren waren es rund 150.000 HochschulabsolventInnen, die ins Ausland gegangen sind.

Immer wieder sind die Studierenden in den letzten Jahren wegen der Krise auf die Straße gegangen und haben teils heftig gegen die Sparpolitik protestiert. An acht griechischen Unis, darunter die Universität von Athen, haben Personal und Studierende vier Monate lang gestreikt. Dadurch sind wiederum einige, auch Unbeteiligte, mit ihrem Studium in Verzug geraten.

Hauptsache keine Sparmaßnahmen mehr

Für viele war es deshalb keine Option, beim Referendum mit Ja und damit weiteren Sparmaßnahmen zuzustimmen: So seien dem griechischen Psychologiestudenten Alex Daniskas aus Athen zufolge (auf Nachfrage der :bsz) Stress und Angst ein natürlicher Teil ihres Lebens: „Wir können sie nicht komplett aus unserer täglichen Routine streichen. Nach diesen langen und miserablen fünf Jahren der ständigen Diktatur durch die Memoranden hat die neue Generation mit einem demokratischen Referendum reagiert. Nein steht für Stolz, Anstand, Solidarität, Hoffnung, soziale Kooperation und Einheit“.

:Anna-Eva Nebowsky

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