Bild: Xenophobie im Klassenzimmer? Laut einer Studie Realität., Studie der Universität Duisburg-Essen

Forschung. Eine erste Studie der Universität Duisburg-Essen legt nahe, dass viele Jugendliche islamfeindliche Haltungen vertreten.

Vorurteile gegenüber dem Islam sind nicht nur unter Erwachsenen verbreitet. Das deutet eine Studie an, deren Zwischenergebnisse nun veröffentlicht wurden. In der qualitativen Interviewstudie, bei der 20 SchülerInnen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren über 800 Aussagen machten, zeigte sich zudem, dass Jugendliche sehr stark durch mediale Bilder beeinflusst werden. Dabei gaben viele an, vor allem durch das Fernsehen zu ihren Haltungen gekommen zu sein, berichtet die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, die zusammen mit der Bildungswissenschaftlerin Prof. Nicolle Pfaff die Studie durchführte. Diese Haltung drücke sich in pauschal abwertenden Haltungen zu Themen des Terrorismus, der Unterdrückung von Frauen, der Bedrohung der eigenen Identität und der Angst vor einer Abspaltung in Parallelgesellschaften aus. „Da wo abgewertet wird, wird ähnlich abgewertet wie bei Erwachsenen“, so Kaddor. Im Gegensatz zu Erwachsenen scheinen jedoch Vorurteile in Bezug auf den islamistischen Terrorismus und Frauenunterdrückung stärker im Vordergrund zu stehen, als Fragen über die eigene Identität: „Im öffentlichen Diskurs ist das ein Dauerthema. ‚Gehört der Islam zu Deutschland? Gehört er nicht zu Deutschland?‘ – Leitkulturdebatten. Aber bei Jugendlichen war das weniger stark ausgeprägt.“

Außerdem fiel auf, dass die Befragten, wenn sie persönlichen Kontakt zu muslimischen Personen haben, stärker in Bezug auf  diese Personen differenzieren können, aber weiterhin vorurteilsbeladene Haltungen über die Religion im Allgemeinen vertreten.

Erste Ergebnisse

Die Befragung der SchülerInnen stellt den ersten Teil einer größer angelegten Studie dar. „Wir schließen damit eine Forschungslücke“, merkt Kaddor an. „Wir mussten den Fragebogen in großen Teilen neu entwickeln, denn wir haben nur Fragebögen, die für Erwachsene erprobt sind.“ 

Basierend auf den Zwischenergebnissen der Studie, die von der Stiftung Mercator gefördert wird, wird im nächsten Teil an der Universität Bielefeld ein Fragebogen erstellt. Dieser soll weitere quantitative Ergebnisse liefern, indem etwa 500 weitere SchülerInnen befragt werden sollen.

                 :Stefan Moll

 

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