Musik. Punkabilly, Stoner- oder Sleaze-Rock gibt es am 3. November beim „Turbofest ’17“ in der Bochumer Trompete zu hören.

Ungepflegtes Haar, zerschlissene Lederjacken, spontan dahin gestochene Tätowierungen und eine stolze Underdog-Mentalität mit Dosenbier in der Hand. So ließe sich in etwa die konkrete Ästhetik der Sleaze-Rock-Bands zusammenfassen, mit der sich musikalische RebellInnen Ende der 80er bis Mitte der 90er-Jahre mit einer Prise Punk vor allem in Skandinavien von dem abgrenzten, was im Gewand von AC/DC und Co. bereits zum Reihenhaus-Rock degenerierte. 

An diese Tradition knüpfen auch die Herren von Loveshocks an. Punk ’n’ Sleaze heißt die Mischung aus Punk, 80er-Rock und 70er-Glam, mit der die Bochumer zuletzt in der Essener Freak-Show auftraten und nächstes Wochenende beim Turbofest die Trompete beschallen werden. 

Damit stehen sie in guter Gesellschaft: Zu Gast in Bochum ist auch die Punk ’n’ Roll-Formation Johnny Firebird. Die Regensburger heizten schon als Vorband von Punk-Größen wie Slime oder Turbostaat größeren Locations ein.

Lauter Schwede

Auf noch höhere akustische Ebenen heben Scumbag Millionairs diesen Mix. Denn auch die vier Jungs aus Schweden folgen dem klassischen Punk-Imperativ, dem Spaß-Stau im Korsett aus Lohnarbeit und Konsum lärmende Gitarrenriffs und wütende Slogans entgegenzuschmettern (das selbst auferlegte Etikett für die nötige Abgrenzung: High Energy Action Punk). 

Soviel Rock aus der 80er- und 90er-Retrokiste kann dann nur noch mit einer Stoner-Rock-Band abgerundet werden. Und dies besorgen die Alternative-Stoner Mowah aus dem Ruhrgebiet, die im letzten Jahr beim Campus Newcomer-Wettbewerb gekürt wurden. Ein Line-Up also, das eine laute Wiederbelebung alter Pfade des alternativen Rock/Punk und einen Flair abseits  des stumpfen Mainstreams im Herzen des Bermuda3Ecks verspricht. Alte, zerschlissene Lederjacken absolut willkommen. Ranzige Retromanie eben – falls das denn noch ein Etikett benötigt.                   

:Benjamin Trilling

Zeit:Punkt

Turbofest ’17, Freitag, 3. November, 

 

20 Uhr. Die Trompete. Eintritt 13,80 Euro.