Campus. Erneut sind antifeministische Schmierereien an der RUB aufgetaucht: Nun ist auch der Frauenraum der Uni zum Ziel geworden. Nach wie vor ist unklar, wer dafür verantwortlich ist und ob es sich um Einzelaktionen handelt.  

Wiederholt tauchten frauenfeindliche Botschaften auf dem Campus der Ruhr-Universität auf. Erst vor zwei Wochen schmierten Unbekannte eine ähnliche Aussage an das Koordinierungsbüro der Gender Studies (:bsz 1170). Bereits vor ebenfalls zwei Wochen wurde eine weitere Nachricht am Türschild des Frauenraums in GA 04/61 gefunden, die nun unter anderem in den sozialen Medien kursierte. Unklar ist, wer die Nachricht „Hilfe-ich-werde-von-alles-und-jedem-unterdrückt-Raum“ am Türschild hinterließ. 

Sonja Marzock, Referentin des Autonomen Frauen*Lesbenreferat (AF*LR), vermutet einen Zusammenhang mit der sogenannten „Identitären Bewegung“. Diese seien in den letzten Monaten nicht nur vermehrt durch das Aufkleben von Stickern aufgefallen, sondern auch mit Schmierereien rechtsextremen Inhalts (:bsz 1154). „Sie schlagen in die antifeministische Kerbe, indem sie die Wissenschaftlichkeit der Gender Studies infrage stellen und die Notwendigkeit eines Frauenraums absprechen“, erklärt Sonja den Hintergrund. Auch vonseiten der Universitätsverwaltung könne man nur spekulieren, wer dahinterstecke, so der Pressesprecher der RUB Jens Wylkop. 

Dieser unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung, die die Geschlechterforschung an der RUB habe. Diese sei bereits dadurch evident, dass „wir in Bochum den einzigen namentlich ausgewiesenen Lehrstuhl für Gender Studies haben.“ Darüber hinaus sei besonders, dass „das Forschungsgebiet zunächst aus der Lehre heraus“ entstanden sei. Eine unabhängige Studie habe bereits vergangenes Jahr gezeigt, dass die RUB in Sachen Gleichstellung auf einem guten Weg sei (Infos zur Studie unter tinyurl.com/gleichstellungevaluationRUB). 

Wie damit umgehen?

Etwas Ähnliches sei zumindest in den letzten zwei Jahren nicht vorgekommen, erklärt Sonja. Die Frage bleibt, wie nun damit umzugehen sei. Man wolle den Schmierereien auf jeden Fall nicht die Relevanz absprechen, aber erst einmal sei, so Referentin Sonja, abzuwarten, ob es sich hierbei um Einzelaktionen handele. Davon sei abhängig, inwiefern das AF*LR darauf reagiere. Eine Maßnahme wäre allerdings, den Frauenraum „im positiven Sinne“ bekannter innerhalb der Studierendenschaft zu machen. Zunächst werde allerdings das Gespräch mit den Mitgliedern des Fachschaftsrats (FSR) Gender Studies gesucht. Diese haben bereits das Thema im Rahmen der FachschaftsvertreterInnenkonferenz (FSVK) vergangene Woche zur Sprache gebracht. Auch anderen Mitgliedern der Konferenz seien ähnliche Sprüche auf dem RUB-Campus aufgefallen. „Als Reaktion darauf wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich überlegen soll, wie wir als FSVK damit umgehen möchten“, resümiert Kate Konkol vom FSR Gender Studies. Angeleitet werde diese von den FSVK-SprecherInnen. 

Die Schmiererei wurde mittlerweile vom AF*LR entfernt.            

:Andrea Lorenz

Info:Box

Der Frauenraum ist als Rückzugsort für Frauen* gedacht und wird unter anderem vom AF*LR betreut. Neben der Möglichkeit der Nutzung als Lern-, Entspannungs- und Diskussionsraum dient der Frauenraum auch als Begegnungsort von Studentinnen. Mehr Informationen, auch zu regelmäßigen Veranstaltungen 

tinyurl.com/frauenraumRUB.