Review. Der Dokumentarfilm Oeconomia von Carmen Losmann stellt vermeintlich naive Fragen über die wirtschaftlichen Prozesse, denen wir alle unterworfen sind.

Künstlerische Tätigkeiten hatten schon immer einen Marktwert, zumindest in Hinsicht auf die vergangenen Jahrhunderte. Wie sehr passt aber Kunst und Markt zusammen und wie gut lässt sich Kunst eigentlich vermarkten?
Wieso wird ein Selfie von Kylie Jenner nicht als ein gleichwertiges Kunstwerk angesehen wie ein Selbstportrait von Picasso? Wieso werden Influencer:innen für ihre Strandfotos verteufelt, wenn es Fotograf:innen gibt, die mit ähnlichen Bildern ihren Erfolg feiern?
Im Rahmen des Antifa Café Dortmund gab es einen Vortrag über die Zusammenhänge zwischen Klimakrise und dem vorherrschendem Wirtschaftssystem.
Bereits zum dritten Mal fand am vergangenen Wochenende der „Heldenmarkt“ in der Bochumer Jahrhunderthalle statt – alles im Zeichen des nachhaltigen Konsumierens. Neben mehr als 100 AusstellerInnen aus verschiedenen Branchen und Bereichen gab es auch wissenschaftliche Vorträge. Eines fiel auf: Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Der „Heldenmarkt“ gastierte am Wochenende in der Jahrhunderthalle – mehr dazu hier – und sollte nicht nur umweltbewusste BesucherInnen anlocken, die sich für Veggie-Burger und Bioweine begeistern können. Vielmehr appelliert er an die Gesellschaft, ihre Gewohnheiten zu überdenken und ihren Lebensstil zu ändern. Sein Credo: Konsum ja, aber nicht um jeden Preis.
Die ChinesInnen sind einfach nicht bereit für eine echte Demokratie mit mehreren Parteien – zumindest behauptet das die Regierung der einzigen im bevölkerungsreichsten Land der Erde zugelasssenen Partei, der Kommunistischen Partei (KP), die ganz China seit 1949 im Alleingang regiert. Ganz China? Nein, denn die BewohnerInnen Hongkongs, einer nicht gerade kleinen Finanzmetropole, die erst seit kurzem zu China gehört, wehren sich zunehmend gegen den Einfluss der KP.
In unserer heutigen spätkapitalistischen Gesellschaft droht dem Menschen eine beinahe totale Entfremdung. Wo der sich ständig selbst verkaufende Marketing-Charakter vorherrscht, erlebt sich der Mensch nicht als Individuum mit Geist und Gefühlen, sondern existiert als sozio-ökonomisch bestimmte Abstraktion: er ‚ist‘ sein Job, sein Status und sein Eigentum. Fragen nach dem Sinn des Lebens und weite Teile des menschlichen Potentials werden in der Marketing-Gesellschaft unter dem Streben nach Konsum und Status verschüttet.
Das kapitalistische Wirtschaftssystem führt zur Entfremdung des Menschen – allerdings geschieht dies heutzutage teilweise in einer anderen Form als früher. Zu Lebzeiten von Karl Marx herrschte die offene Ausbeutung der Arbeitenden vor, die dadurch an den Rand des Existenzminimums gebracht wurden. In unserer spätkapitalistischen Gesellschaft gibt es dagegen zwar mehr Absicherung, doch droht den Menschen durch das ständige Sich-selbst-Verkaufen dafür eine noch stärkere Entfremdung. Ohne die Analyse der Entfremdung, ihrer Formen und ihrer Auswirkungen lassen sich die immer offenkundiger werdenden gesellschaftlichen Probleme nur eingeschränkt verstehen. Eine diesbezüglich hervorragende, kritische Betrachtung unserer Gesellschaft findet sich in den Werken von Erich Fromm (1900 bis 1980). Der deutsch-jüdisch-amerikanische Soziologe, Psychoanalytiker und Philosoph Fromm machte die Aufklärung über die Entfremdung der modernen westlichen Gesellschaft zum Kern seines Lebenswerks.
Die entfremdete Arbeit im kapitalistischen Wirtschaftssystem bewirkt nach Karl Marx zwangsläufig auch die Entfremdung des Menschen von seinen Mitmenschen – was schließlich zu einer insgesamt entfremdeten und inhumanen Gesellschaft führt. Ausdruck dieser Entfremdung ist für Marx das Verhältnis, in dem der Mensch zu den anderen Menschen steht. In der entfremdeten Arbeit stehen die Arbeitenden unter der Herrschaft der KapitalistInnen (siehe Teil I in :bsz 964). Das Produkt dieser Arbeit gehört nicht den Arbeitenden selbst, sondern den KapitalistInnen – sie sind der „Herr“ des Produktes, das den Arbeitenden als eine sie wirtschaftlich knechtende Macht gegenübersteht. Die entfremdete Arbeit bewirkt daher nicht nur das Verhältnis der Arbeitenden zum Akt und Produkt ihrer Produktion, sondern auch das Verhältnis, in welchem die KapitalistInnen zu diesen sowie zu den Arbeitenden stehen. Marx betrachtet diese Verhältnisse als das Wesen des „Privateigentums“, welches eine notwendige Folge der entfremdeten Arbeit ist.