Kommentar. Lokale Medien spekulieren über die Nachfolge der künstlerischen Leiterin des Prinz-Regent-Theaters. Das ist nicht nur unangemessen, sondern auch das falsche Thema: Denn an Theatern sind Minderheiten noch immer unterrepräsentiert, wenn es um die Entscheidungen geht.

Gleichstellung. Der zweite Gleichstellungsbericht der Bundesregierung wurde veröffentlicht. Der Bericht fasst zusammen, in welchen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland noch Lücken zu schließen sind.
Die Gleichberechtigung von Homosexuellen setzt sich in Westeuropa und den USA immer weiter durch. Während der Großteil der Bevölkerung die gleichgeschlechtliche Ehe begrüßt oder zumindest akzeptiert, mobilisieren konservative und christlich-fundamentalistische Kräfte öffentlichkeitswirksam dagegen. So demonstrierten am 21. Juni in Stuttgart 4.600 Menschen gegen die Homo-Ehe. Doch weit über die Ehe-Definition hinausgehend, hat sich in jenem Milieu ein irrationales Feindbild verfestigt, das um den Begriff Gender kreist.
Das insbesondere vom Rektor der Ruhr-Universität, Prof. Elmar Weiler, vielbeschworene Leitbild für die Uni, „universitas“, taucht auch im Hochschulentwicklungsplan (HEP) auf. Relativ zu Beginn des Dokuments präsentiert sich dieses Konzept, das mit vollmundigen Begriffen wie „Inklusion“, „Meritokratie“ „früher wissenschaftliche Selbstständigkeit“ und „weltoffenem Miteinander und weltweiter Vernetzung“ erklärt wird. Diese Idee von „universitas“ steht für ein wissenschaftliches und menschliches Miteinander auf dem Campus (der immer mehr in die Bochumer Innenstadt ausgelagert wird). Konkret hat das u. a. Auswirkungen auf die internationale Ausrichtung der Uni, auf die Personalpolitik insbesondere in Geschlechterfragen, aber auch auf die Integration behinderter Studierender. Darüber hinaus legt der Plan auch die Prinzipien der Campusmodernisierung und der Förderung wissenschaftlichen (elitären) Nachwuchses fest.
Der französische Senat, der bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch dem ersten Artikel des Gesetzesentwurfes zur „mariage pour tous“ zugestimmt hatte, nahm am Freitag die letzte Hürde zur Öffnung der Ehe und votierte für die verbleibenden Artikel. Ein Ergebnis, das mit Spannung erwartet wurde, da die SozialistInnen im Senat, im Gegensatz zur Nationalversammlung, die bereits im Februar positiv für das umfassende Gleichstellungsgesetz abgestimmt hatte, keine Mehrheit inne haben. Mit der „Ehe für alle“, die auch die rechtliche Möglichkeit zur Adoption vorsieht, löst der sozialistische Präsident François Hollande eines seiner zentralen Wahlversprechen ein.