oh hey ich bins kannst du mir kurz Dein ohr leihen? oder Deine augen? jaa Duu hmmm ach weißt Du ich will Dir einfach was erzählen hmm *streichel streichel* hmm sei ganz entspannt das ist für Dich *piep piep* aber was mache ich hier eigentlich? *knister* ich bin ein asmr  und ich streichel zärtlich über die seiten der :bsz, *swisch swisch* zumindest würde ich das wenn es diese Ausgabe als printversion geben würde -hauch- aber aufgrund der schwierigen zeiten gibt es diese ausgabe nur online -pust- nur im virtuellen raum -ocarina- wir wollen einerseits gerade kein überträgermedium werden und andererseits wird wahrscheinlich in den kommenden wochen niemand in der mensa sitzen weil die erstmal gesperrt ist aber keine not auszurasten hör Dir ein paar nette asmrs  an und lass die seele baumeln schalte mal ab -pust- UND WENN DICH HIER BEI WER ANPUSTET MUSST DU NICHT GLEICH IN PANIK AUSBRECHEN!

:fufu

Alle flippen aus. Mundschutz, Desinfektionsmittel, sobald jemand hustet steigt Panik im Blick auf. Besonders, wenn dieser Mensch „irgendwie asiatisch“ aussieht oder „irgendwie heinsbergisch“. Wie man heinsbergisch aussieht? Keinen Schimmer. Aber erst einmal kritisch beäugen. Die Welt dreht durch. Warum nutzt niemand die ja scheinbar vorhandene Energie, die das in-Panik-geraten braucht, um gegen Dinge auf die Straße zu gehen und sich zu engagieren? Sonderausgabe Frauen:  Verschwendet jemand einen Gedanken daran, wie viele Frauen jährlich sterben müssen, weil (Ex-)Partner die stattgefundene oder anstehende Trennung nicht verschmerzen können? Wie viele Frauen werden jährlich Opfer von Femizid? Auch vor dem Hintergrund von dem „Be a Lady“-Clip gibt es genug Material, mit dem man sich in der heimischen Panik-Quarantäne die Zeit vertreiben und vom völligen Überreagieren ablenken kann.

Wie schön unsere Welt ist! Ein Beispiel: Die Tage werden wieder länger. Sieben Minuten mehr Sonne. Schluss mit der miesepetrigen Winterlaune. Blöd für die Menschen, bei denen miese Laune vorprogrammiert ist, weil sie einfach kein Geld haben, um sich mal was zu gönnen. Auf die Hartzer wird immer geschimpft. Jetzt sind sie gern genutztes Argument, um die Fleischpreise gering zu halten: „Aber sonst können sich doch die armen Leute kein Fleisch mehr leisten! Das muss allen zugänglich sein!“. Stimmt. Alle Lebensmittel sollten allen zugänglich sein. Pssssst ich verrate ein Geheimnis: es gibt mehr als eine Stellschraube an der gedreht werde kann, wenn etwas möglich gemacht werden soll. Der einfache Weg ist zu sagen,  Discounterfleisch sei super und das bleibt alles so wie das jetzt ist, um da mal Andreas zu zitieren; Der Weg, der mit der Anstrengung von etwas verbleibendem Hirnschmalz verknüpft ist, ist der, den Armen etwas mehr zuzugestehen. 

:ken

Sexy, exotisch und feurig heiß. Ich rede nicht von der neusten Chipssorte, sondern davon, wie Schwarze Frauen in den Medien dargestellt werden. „Denn erst, wenn du alles zeigst, hören wir Dir zu ­und Du wirst Erfolg haben.“ So kommt es nicht selten vor, dass die Karrieren großer Stars oftmals im Bikini starteten. Und wer das nicht möchte, aber dennoch ins Filmgeschäft will, für den gibt es noch Rollen als Sklavinnen. Gott sei Dank! Wer würde sich auch schon einen Film mit einer*m Schwarzen Held*in anschauen? Genug um 1,3 Milliarden Dollar in die Kinokassen zu spülen. Aber das wollen wir nicht! Wir wollen weiter Schwarze Frauen als Affäre, als Lustobjekt sehen. Da ist es egal, ob im Film oder im Musikvideo. Dass Ihr Euer Mindset, dann auf die „0815-Frauen“ projiziert, muss nun wirklich nicht sein. Eine Schwarze Frau ist für Euch sexy oder angry,  jedoch nie „normal“.

:bena

Angstschweiß, Augenringe und Aggressionslevel kurz vor Schrei – die Prüfungsphase steht an. Die Zeit, wenn morgens in der U-Bahn leere Körper beginnen zu stehen. Der Ton wird immer rauer und die Bibliothek zu DEM natürlichen Habitat der Studierenden. Der hart umschlungene Kampf um Literatur startet und die Nächte werden immer kürzer. Dozent*innen schauen sich das Ganze an und werfen mal wieder neue Themen als klausurrelevant in den Käfig des Überfordertseins. In diesem Rahmen werden alle möglichen Koffeinspender getestet und ausprobiert. BTW dieser Zank wird Ihnen präsentiert von Filterkaffee: der Klassiker unter den Wachmachern. Also einfach bis März um fünf Jahre altern, immer was zum Putzen finden, alles mit Whiskey pimpen, kurz vor der 2007er Britney Spears-Phase stehen und darauf hoffen, dass  uns ein Porsche anfährt. So heißt es zu jeder Klausurphase und immer wieder singen wir dieselben Lieder.      

:bena

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Eine Geburt ist schon ein Einschnitt im Leben. Gerade für Männer, die anstrengenden neun Monate mit der tyrannischen Frau lasse ich hier mal ganz außen vor. Das was danach kommt, das ist das schlimme: Wickeln, Baden, Füttern. Alles was Männer ebenso machen ­– nicht. Da ist der japanische Umweltminister ein Einhorn in der Gesellschafft. Für ganze zwei Wochen nimmt sich der Gute zur Geburt seines Kindes Elternzeit. Toll! Er möchte auch vermehrt von zu Hause arbeiten und seine Stundenzahl reduzieren. Ein Held! Das könnt Ihr auch werden. Mit einem Windelwechseln am Tag, können Männer in die Heldenliga der Gesellschaft aufsteigen. Was für Frauen als selbstverständlich gilt, wird verteufelt, wenn die Rabenmutti nach der Geburt arbeiten geht. Für Väter jedoch ist es ein ganz besonderes Ereignis und gehört auch im Jahre 2020 in die Weltnachrichten. Applaus für die Papis!
        

    :bena

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Ist das noch Satire oder kann das weg? Wochenlang wird über das Skandalvideo vom WDR diskutiert. Der Kinderchor singt ein umgedichtetes Kinderlied and the Crowd goes wild! Die üblichen Verdächtigen rechts vom Ufer sind nicht zu halten. Besorgte Bürger*innen kämpfen für Vergeltung! Denn Omas sind keine „Umweltsäue“. Der Mob mobilisiert und nun wird nicht mehr über das Lied, sondern über den Beitrag diskutiert. Reaktion des Senders? Intendant Buhrow sagt „Sorry“, das Video wird gelöscht und die Mitarbeiter*innen beschweren sich. Chaotisch, unseriös, unprofessionell – WDR! Also Tasche packen und mit den Identitären samstags gegen den Rundfunkbeitrag in Köln vor dem Hauptsitz des WDRs mit ganzen fünf Leuten rumgrölen! Denn NIEMAND, beleidigt unsere OMAS und das auch noch mit meinen Rundfunkgebühren! Das findet auch der Chef von NRW. Armin, Lasset sein zu schimpfen und kümmer dich um die Bildung.

:bena

Die eigene Lebenszeit freiwillig dafür zu nutzen, die vorherrschenden Umstände zu verändern oder die Situation von Wenigen zu verbessern ohne nur einen Cent dafür zu bekommen ist keine Entscheidung, die zufällig getroffen wird. Unsere Demokratie lebt davon, dass sich Bürger*innen einbringen. Trotzdem fallen Reaktionen oft so aus: Du stehst für bessere Radwege auf der Straße, mach doch mal lieber was gegen Altersarmut. Du hilfst Geflüchteten beim Kampf gegen das Bürokratiemonster, warum macht das eigentlich keine*r für Deutsche? Wertschätzung der freiwilligen unbezahlten Arbeit bleibt fern. Als Handelnde*r scheint man sich daran gewöhnen zu müssen, dass was-anderes-ist-doch-viel-wichtiger-Menschen um die Ecke kommen, die erklären, wo es sinniger sei anzusetzen, wo das Leid größer sei, wo die Zeit besser investiert wäre. Hier eine mögliche Antwort: Macht es doch einfach selber!                           

:vitz

Durch einen Besuch bei einem homosexuellen Fanclub sprach sich Julian Nagelsmann (Trainer von RB Leipzig) für das Outing von Fußballspielern aus. Er habe persönlich kein Problem damit, wenn ein Spieler auf ihn zukommen würde und sich oute. Wie nett! Die BILD sprang sofort auf den Zug und zeigte prompt, welche Sportler*innen sich schon geoutet haben. Und Zack was ’ne Überraschung: 95 Prozent sind Frauen, die in vermeintlich „maskulinen“ Sportarten vertreten sind. Standard. Mit dem Feingefühl eines Elefanten im Porzellanladen motiviert die BILD einfach jeden zum Coming Out. Wow. Klar, jeder Sportler, der sich aufgrund von sozialkritischen Umständen outet, fühlt sich super. Da ihm direkt seine Sportlichkeit und Leistung in Frage gestellt und er zum „Schwächling“ gemacht wird. 2019 und der Sport/Fußball kann halt einfach nicht schwul, eben nur lesbisch. Das schickt sich eben nicht!                                  

          :bena

Die Bundeswehr: eine Truppe, die immer sympatico unterwegs ist. So sympathisch, dass sie uns ins Militärhistorische Museum der Bundeswehr nach Dresden mitnimmt. Klar! Auf Instagram, weil hip! Ist klar. Und weil die Uniformen so fancy sind, kann es ihnen auch niemand verübeln, wenn eine Wehrmachtsuniform in die Story gepostet wird. Mit  sexy Orden und Hakenkreuzen geschmückt. Um dem Style einer coolen Instastory gerecht zu bleiben, gibt es auch eine catchy Caption: „Auch Mode ist ein Aspekt. Bis heute halten sich militärische Stilelemente in der Haute Couture.“ Ihr kennt es ja, das Instagame wird erst komplettiert, wenn ein cooles Gif die Story dekoriert mit einem bunten Retrosticker. Die Bundeswehr versteht, was ästhetisch war und ist. Und so ’ne Naziuniform kann ja schon sexy sein. Und falls wieder Vorwürfe kommen, die Bundeswehr habe ein Problem mit Rechts; das stimmt nicht. Leave the Bundeswehr alone!1!!1                                       

:bena