Bild: Die Uni Marburg macht’s vor: Verschiedene sprachwissenschaftliche Kurse werden nicht nur in Marburg aufmerksam verfolgt, sondern online auf der ganzen Welt. , Universitäten zwischen mittelalterlichen Vorlesungen und wirklich freier Bildung Karte: linguistics.online.uni-marburg.de

„Es ist nicht nur eine Mode, sondern tatsächlich eine reale Veränderung“, sagte Andrea Nahles (SPD) bei ihrem Gespräch im Dortmunder U. Eine reale Veränderung, die nicht nur die Zukunft der Arbeit, sondern auch und insbesondere die der  Bildung betrifft. Doch die Universitäten halten immer noch an Vorlesungen fest, einer Lehrform aus dem Mittelalter, als Bücher kostbar und selten waren. Dabei boomen hochwertige Kurse im Netz, die sogenannten MOOCs (Massive Open Online Courses).

weiterlesen
Bild: Meterhohes Ekelpaket: Während im Hintergrund das wohl ekelhafteste Bühnenbild der MZ-Geschichte ertrahlt, erregen Max (Laron Janus) und Paula (Caroline Königs) menschliche Abscheu., „Haut I & II“ im Musischen Zentrum schockiert und verwirrt Foto: Jan Turek

Hat jemand schon so etwas Scheußliches gesehen? Gut, das Internet hält viele Überraschungen bereit – aber auf der Studiobühne im Musischen Zentrum der Ruhr-Universität Bochum? Viele studentische Stücke, die hier aufgeführt werden, sprechen ernste, bisweilen, kaum besprochene Themen an. Aber Silberfischchen gebärende Frauen in bedrückenden Kerkern und sadistische Machtfantasien vor einer gewaltigen, verfaulten, madenbesetzten Vagina: Caroline Königs (Text und Regie) und Katharina Cygan (Bühnenbild und Regie)  brachten am 9. und 10. Juni zwei kleine Stücke mit besonders hohem Brechreizfaktor auf die Bühne.

weiterlesen
Bild: Sterile Schäbigkeit und unerträgliche Beklemmung: (v l. n. r.) Keimschleudern Lara (Sina Geist), Euchenia (Sirka Elfert) und Madeleine (Camilla Szymanski). Foto: Jan Turek, Haut I+II im MZ aufgeführt Foto: Jan Turek

Caroline Königs’ „Haut I & II“ präsentierte vergangene Woche menschliche Abgründe und das vielleicht widerlichste Bühnenbild, das das Musische Zentrum je gesehen hat.

weiterlesen
Bild: Spektakuläre Aussichten: Mit dem richtigen Marketing kann man auch als SelbstverlegerIn Geld machen. , 1. Internationale Autorenmesse in Frankfurt legt Schwerpunkt auf self publishing Foto: mar

Während die großen Buchmessen in Frankfurt und Leipzig vor allem die Anzugtragenden aus den Verlagen und ihr Publikum anlocken, hatte die 1. Internationale Autorenmesse in Frankfurt vor allem (angehende) Autoren und Autorinnen im Blick. In lockerer Atmosphäre trug die Veranstaltung am vergangenen Samstag damit einem sich verändernden Buchmarkt Rechnung.

weiterlesen
Bild:
Letzte Woche erst hat Marek zum ersten Mal was vom Café Nova in Essen-Borbeck gehört, als er dort Teil der „Radio Bart Radio Revue“ sein durfte. Dort stellte er dann fest: Das Nova lässt es regelmäßig Hardcore und thrash-metal-mäßig krachen! So stehen am Samstag Contradiction (Wuppertal), Corporal Shred (Essen) und Eradicator (Lennestadt) bereit, um den Stadtteil des Dampfbiers in Schutt und Asche zu legen. Unterstütze deinen lokalen Untergrund und zeig, was deine Nackenmuskeln können!
Bild: Böse tun, um Gutes zu tun: Das Duisburger Metal-Festival Rage against Racism garantiert seit 2003 Party und Toleranz., Rage against Racism: Duisburger Metal-Festival Bild: mar

Am vergangenen Wochenende setzten 15 Bands und mehrere tausend Metalfans im Duisburger Jugendzentrum Die Mühle ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit: Seit 2003 steht das Umsonst-und-draußen-Festival „Rage against Racism“ für Toleranz und eine geile Party.

 

weiterlesen
Bild: Kein Schweigefuchs, sondern der Wolfsgruß der rechten Grauen Wölfe: Muss eine Uni auch solchen Leuten ein Forum bieten? , Diskussionen um rechte Redner im Senat Montage: mar. Elemente gemeinfrei

Der Senat der Uni Duisburg-Essen (UDE) hat sich auf seiner letzten Sitzung am 13. Mai die Grundsatzfrage stellen müssen: Wie offen ist die Universität? Auslöser war ein Vortrag von Şahin Ali Söylemezoğlu, in dem der Autor den Genozid an den ArmenierInnen leugnet.

Am 26. April lud der Verein türkischer Studenten Söylemezoğlu, Autor des Buches „Die andere Seite der Medaille“, ein, den Vortrag „Terror in Istanbul“ auf dem Campus Duisburg zu halten. Thema seines Buches und seiner Rede: Die Leugnung des Völkermordes an den ArmenierInnen in der Türkei vor 101 Jahren.

Der AStA der UDE sprach sich schon im Vorfeld gegen diese Veranstaltung aus und forderte die Verwaltung der Uni auf, die Raumvergabe für die „Hetztiraden“ zurückzuziehen. Auch die Duisburger Ratsfrau Ezgi Güyildar schrieb in einem Offenen Brief: „Eine Universität, mit mehr als 130 Nationalitäten, die gemeinsam studieren und voneinander lernen, diese sollte Geschichtsrevisionisten und Hassrednern kein Podium bieten.“ Auch das Landes-ASten-Treffen NRW kritisierte die Veranstaltung.

Die Uni blieb allerdings bei ihrer Entscheidung. Der Vortrag fand statt. Allerdings wurde er von Protesten begleitet. Trotzdem oder gerade deshalb soll ein Teilnehmer der Veranstaltung den „Wolfsgruß“ der Grauen Wölfe, einer rechtsextremen türkischen Partei, gezeigt haben.

„Keine Zensur“

„Wir brauchen eine maximale Offenheit an der Universität“ zitiert die AStA-Zeitung „akduell“ Rektor Ulrich Radtke in der vergangenen Senatssitzung.

Der AStA-Vorsitzende Marcus Lamprecht sagte allerdings schon im Vorfeld: „‚Offen im Denken’ darf nicht zu ‚Offen für Rassismus’ werden.“

Der Rektor hält an seinen Grundsätzen fest. Dass an der Uni Düsseldorf ein Vortrag von AfD-Gründer Bernd Lucke wegen „Sicherheitsbedenken“ abgesagt worden war, hält er für falsch. Dann habe eine Universität für die Sicherheit zu sorgen. „Grundsätzlich die Schere vorher im Kopf anzusetzen und zu sagen, das findet nicht statt: Nicht mit mir“, wird Radtke von der „akduell“ zitiert.

:Marek Firlej

 
Bild: „Eine offene Kunstform“: Jan Bühlbecker moderiert den 00 Slam vor 50 Leuten. , Politiker und Punk Wölfi wettert gegen Poetry Slam Foto: mar

Was für Kultur soll es künftig in Bochum, vor allem in Wattenscheid, geben? Wenn es nach Wolfgang „Wölfi“ Wendland, Sänger der Punk-Band Die Kassierer und Lokalpolitiker, geht, wohl anscheinend keinen Poetry Slam. Auf Facebook äußerte er sich abfällig gegen diese Kunstform. Das kann Slammer Jan Bühlbecker aus Wattenscheid nicht auf sich sitzen lassen.

weiterlesen
Bild: Kommentar: Konzerte sind was für alle Sinne

Der Saal wird dunkel, die Bühne hell. Die MusikerInnen betreten selbige, lassen sich kurz feiern und hauen in die Saiten beziehungsweise auf die Trommelfelle. Oder Tasten. Wie auch immer. Was für ein Opener! Volles Brett. Ich raste aus, juble, springe, tanze! Meine Lieblingsband live, jawoll! „Ej, hör ma auf damit, ja!“, quäkt irgendeine Nervensäge von hinten.

weiterlesen
Bild: Beim Rädern immer dabei: Ein Geistlicher, wie hier bei einer Hinrichtung in Paris 1633. , Historiker beleuchtet die Rolle der Kirche bei der Todesstrafe Bild: gemeinfrei

Es war gar nicht das Mittelalter, das so grausam und finster war und an jeder Ecke einen Galgen sah. In seiner „Geschichte des Tötens“ zeigt der Bielefelder Historiker Peter Schuster, dass die Frühe Neuzeit, vor allem das 16. Jahrhundert, blutige Blütezeit der Todesstrafe war. Für historisch Interessierte ist das vielleicht eine Binsenweisheit. Doch die spannende und kontroverse Kernthese des Buches ist: Die Kirche hat entscheidenden Einfluss auf Todesurteile und deren Vollstreckung gehabt.

weiterlesen