Bild: Blick in die Geschichte des Bergbaus und des Bergbaumuseums., Deutsches Bergbaumuseum zwischen Umbau und Sonderausstellung Foto: tims

Sein 85-jähriges Jubiläum feiert das Deutsche Bergbaumuseum im April diesen Jahres und lockt aktuell BesucherInnen mit diversen Sonderausstellungen. Die Dauerausstellung ist bereits zu einer Institution im Ruhrgebiet geworden: ein Muss für LokalpatriotInnen, Zugezogene und sogar für ausländische Gäste, welche die Faszination Bergbau erleben möchten – Grubenfahrt inklusive.

Wenn BochumerInnen über die Vorzüge ihrer Stadt sprechen, werden sie – nach kurzem Nachdenken – neben dem Schauspielhaus, dem junggebliebenen Bermuda-Dreieck und dem mittelmäßig erfolgreichen VfL Bochum, höchstwahrscheinlich das Deutsche Bergbaumuseum aufzählen. Es gehört zu Bochum und ist als Institution der Revierstadt nicht mehr wegzudenken. Vor allem ist es eine Erinnerungsstätte des Deutschen Bergbaus, der im Ruhrgebiet im Jahr 2018 seine Produktion endgültig einstellen wird. Ein Relikt aus dem alten, dreckigen Ruhrgebiet, als man noch Kohlenstaub statt Luft einatmete, und an die RUB noch nicht zu denken war. Die Bedeutung des Museums wird mit dem Verschwinden der Ruhrkohle wachsen. 

Grubenfahrt nach unten – 22 Meter unter Tage

Zur Dauerausstellung gehört die obligatorische Grubenfahrt. Mit dem Fahrstuhl geht es 22 Meter in die Tiefe und mit dem „Seilfahrsimulator“ dann noch weitere imaginäre 1,5 Kilometer – begleitet von rauhen Kumpelrufen, die per Videobotschaft in den Fahrstuhl geschaltet werden. Ein echtes Gefühl für den rauen Bergbau-Alltag soll dabei entstehen – und das tut es auch. Unten angekommen betreten die BesucherInnen ein authentisch nachgebautes, 2,5 Kilometer langes Schachtnetz, welches die Entwicklung der Bergbauindustrie in Bohr- und Sprengtechnik aufzeigt. Was mit einer einfachen Spitzhacke begann, endet im späten 20. Jahrhundert mit immer noch aktueller Doppelwalztechnik. Wie hart die Arbeit unter Tage war, wird den BesucherInnen sofort deutlich. Die gut einstündige Fahrt endet dann in 74 Metern Höhe – direkt auf dem Förderturm, von dem aus man das Bochumer Stadtpanorama erleben kann.

Zwischen Umbau, Sonderausstellungen und Vorträgen

Derzeit befindet sich das Deutsche Bergbaumuseum in einem Modernisierungs- und Umbauprozess. Insgesamt sechs Hallen werden renoviert und für die Zukunft neu ausgerichtet. Die Dauerausstellung und die aktuellen Sonderausstellungen laufen trotz des Umbaus weiter. Neben offenen Führungen (auch in englischer und französischer Sprache), Workshops für Erwachsene und Schulklassen können auch wissenschaftliche Vorträge besucht werden. Prof. Dr. Thomas Stöllner, der das Institut für Archäologische Wissenschaften an der Ruhr-Universität leitet, ist zudem auch Forschungsleiter des Deutschen Bergbaumuseums – es findet also ein dauerhafter wissenschaftlicher Austausch mit der RUB statt. Das Bergbaumuseum hat den BesucherInnen auch im Jubiläumsjahr eine Menge zu bieten. Die Sonderausstellung „Glückauf und Uğur Ola“ befasst sich mit den türkischen Gastarbeitern der 1960er Jahre und ist empfehlenswert.

:Tim Schwermer

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