Bild: Die Ergebnisse zur Wahl des 47. Studierendenparlaments der Ruhr-Universität Bochum., Leicht gestiegene Beteiligung bei Wahl zum 47. Studierendenparlament der RUB Grafik: mar

Die Wahlen zum 47. Studierendenparlament an der Ruhr-Uni sind vorbei, doch die Arbeit beginnt erst. Der Sieg ging klar an die NAWI, doch zusammengenommen verpassten die Listen des bisherigen AStA die Mehrheit. „Auch wenn wir in unserer aktuellen Koalition nicht mehr ganz die Mehrheit im StuPa halten, sehen wir uns nicht als abgewählt“, so Martin Wilken für die NAWI in einem ersten Statement. Die parallelen Urabstimmungen über Theater-Flatrate und metropolradruhr (siehe unten) sorgten für einen Auszählungsmarathon bis Samstagfrüh.

Die öffentliche Auszählung im HGC 10 war so gut besucht, dass es mancher Vorlesung zur Ehre gereicht hätte – nicht nur zum Semesterende. Im Laufe des Abends trudelten immer mehr ZuschauerInnen ein, um das Finale mitzuerleben, das sich aber gewaltig zog. Mit reichlich Flüssigproviant im Gepäck ließen sich die Durststrecken zwischen den Bekanntgaben der Einzelresultate jedoch überbrücken.

Während das Publikum die Auszähl-Phasen für Gespräche und Zigarettenpausen vor dem HGC nutzte, war es vorn an den Zähltischen besonders hektisch. Da neben den grünen StuPa-Stimmzetteln noch die blauen und orangenen Blätter der Urabstimmungen sortiert und gezählt werden mussten, dauerte die Auswertung trotz aufgestockter HelferInnenzahl bis morgens um halb fünf.

Partystimmung im Hörsaal

Über Listengrenzen hinweg herrschte trotz Wartezeiten eine bierselige Stimmung, die eher einer Fachschaftsparty ähnelte – als man noch in den Hörsaalgebäuden feiern konnte. Im Zentrum der Tribüne war gar eine improvisierte Minibar aufgebaut. Einzig die aufgehängten Transparente und viele Rest-Flyer in den Sitzreihen verwiesen auf den politischen Charakter der Veranstaltung. Im Foyer lief Musik, und im Hörsaal selbst wurden mehrfach – nicht ohne Ironie – Die Internationale und Der heimliche Aufmarsch angestimmt.

In etwa einstündigen Abständen strömten die ZuschauerInnen zurück in den Hörsaal, um die nächsten Ergebnisse nicht zu verpassen. Jedes Listenergebnis wurde bejubelt, mit steigender Lautstärke, je mehr Wahlleiter Dirk Loose sich beim Verlesen den GewinnerInnen der aktuellen Urne näherte. Die gute Stimmung wich gegen Ende bei vielen Listen der Ernüchterung.

Für die AStA-tragenden Listen fiel der Abend durchwachsen aus, denn sie verfehlten die StuPa-Mehrheit um einen Sitz. Die NAWI-Liste gewann deutlich mit 22,04 Prozent der Stimmen und konnte als einzige AStA-Koalitionsliste einen Sitz hinzugewinnen; sie stellt nun mit acht VertreterInnen die größte Fraktion. Während die GEWI ihre zwei Sitze halten konnte (4,95 Prozent), büßten die Internationale Liste (IL) einen und die Jusos gleich zwei Mandate ein. Die IL verfügt mit 6,16 Prozent der Stimmen noch über zwei Sitze, die Jusos errangen mit 14,76 Prozent derer fünf. Damit fuhr die AStA-Koalition insgesamt Verluste ein, kann aber das Studierenden-Votum bei den Urabstimmungen als Erfolg werten.

Die Wahlbeteiligung war mit 14,57 Prozent über zwei Prozentpunkte höher als 2013. Eine höhere Beteiligung wäre dennoch wünschenswert gewesen, um den Projekten Theater-Flat und metropolradruhr eine breitere Legitimation zu verschaffen. Dies gilt freilich für die 47. StuPa-Wahlen insgesamt. Da halfen weder das Wunschprojekt „Campusbrauerei“ noch die gezielten Wahlaufrufe der Liste B.I.E.R. an diejenigen, denen die Wahl gleichgültig ist. Für die B.I.E.R.-Liste schien lange ein dritter Sitz greifbar, doch letztlich reichte der Stimmenpegel von 6,29 Prozent nur zur Verteidigung der bisherigen zwei Sitze.

Gelungenes Comeback für Linke Liste

Mit Spannung erwartet wurde das Abschneiden der aus dem „Gap Year“ zurückgekehrten Linken Liste, die bei ihrem letzten Antreten 2012 neun Sitze errungen hatte. Mit 15,52 Prozent und sechs gewonnenen Mandaten ist die LiLi zweitstärkste Kraft im neuen StuPa.
„Nach unserer Neuaufstellung und der nur kurzen Zeit, in der wir den Wahlkampf vorbereiten konnten, ist das Erreichen von sechs Sitzen ein sehr gutes Ergebnis“, sagt Maik Wolf, einer der frisch gewählten ParlamentarierInnen der Linken Liste. „Zudem wurde die amtierende AStA-Koalition abgewählt; wir werden nun versuchen, eine linke Koalition für die Studierenden der RUB zu bilden“, so Maik Wolf weiter. Der LiLi-Erfolg ging teils auf Kosten der Grünen Hochschulgruppe, welche die größten Verluste einfuhr. Von neun StuPa-Sitzen blieben fünf übrig, der Stimmenanteil der GHG betrug 13,32 Prozent.

KLIB holte mit 3,99 Prozent der Stimmen nur ein Mandat, eins weniger als 2013 die Vorgängerliste SWIB. Ebenfalls mit einem Sitz vertreten sind JuLis (2,46 Prozent), RCDS (1,84 Prozent) und Piraten (1,47 Prozent), sowie die erst kürzlich gegründete ReWi, deren 3,06 Prozent einen Achtungserfolg darstellen.

Es bleibt nun abzuwarten, mit wem die NAWI als Siegerin nun Sondierungsgespräche aufnehmen wird und ob sie eventuell noch eine der kleineren Fraktionen in die bisherige AStA-Koalition einlädt.

2 comments

  1. Keine ultralinken im Asta
    Gute Nachricht, dass die Linke Liste, GHG und Bier keine Mehrheit auf sich vereinigen können. Für die ist alles rechts, was zwischen Marx und ihnen steht. Außerdem sind einige von ihnen, wie Mielke und Konsorten, intrigante Psychopathen, deren Verhältnis zur Wahrheit keines ist.

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