Bild: O-Werk: Hier soll ein neues Technologie-, Start-Up- und Forschungszentrum entstehen. , Gelände MARK 51°7 Bild: stem

Strukturwandel. Nach sieben Jahren Zusammenarbeit verabschiedet sich Opel endgültig aus Bochum. Die Stadt scheint den Ausstieg gut zu verschmerzen. 

Als die Fließbänder im alten Opel-Werk 2014 endgültig abgestellt wurden, erklärte sich die Firma Opel dazu bereit, sich für mindestens sieben weitere Jahre an der Stadt-Tochter Bochum Perspektive 2022 GmbH zu beteiligen. Nun ist auch das vorbei: „Wir haben in der Bochum Perspektive alle unsere 2014 gemachten Zusagen eingehalten. Jetzt schließen wir unser erfolgreiches Engagement ab“, sagt Opel-Personalchef Ralph Wangemann über den Ausstieg. Die Bochum Perspektive, an der Opel zu 49 Prozent beteiligt war, hat sich um die Gewinnung von Neuansiedelungen auf dem alten Werksgelände bemüht. 

Doch das ist laut Oberbürgermeister Eiskirch nicht das Ende der Entwicklungsgesellschaft: „Das Projekt Bochum Perspektive 2022 war und ist eine gemeinsame Erfolgsgeschichte für Bochum und die Region“. Daher soll es nun ohne Opel weitergehen. Bereits im Februar will die Stadt deshalb entsprechende Förderanträge bei der Landesregierung einreichen. 

Der Ausstieg von Opel aus der Bochum Perspektive wird wohl ein verskraftbarer Verlust für die Stadt sein. Denn bereits jetzt hängen an den bereits zugesagten Projekten auf dem 70 Hektar großen MARK 51°7 Gelände 15 Unternehmen und rund 6.000 Arbeitsplätze – fast doppelt so viele wie zur Schließung des Opel-Werks, aber weniger als noch 2004, als nach groß angelegten Streiks ein Großteil der damals 9.600 Arbeitsplätze kurzfristig gesichert werden konnte. Der verschmerzbare Verlust sagt dabei viel über den Wandel von Bochum innerhalb weniger Jahre und die Identität sowie Zukunftsperspektiven, die die Stadt dabei vor Augen hat, aus. Auf dem entstehenden MARK 51°7 Gelände weist nur noch das Leuchtschild des O-Werks auf die Vergangenheit hin. Es ersetzt auf dem ehemaligen Verwaltungsgebäude das Opel-Logo. Auf drei Stockwerken hat sich dort bereits die Ruhr-Universität eingemietet. Drum herum soll ein moderner Wissenschafts- und Forschungspark entstehen. Ein Silicon Valley des Potts also. Ob der Pulsschlag aus Stahl bestehen bleibt, oder einer ähnlich technologie-evangelistischen Unternehmensführung weicht, wird sich zeigen.    

  :Stefan Moll

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