Bild: Stadt der Zukunft: Bochum für Veränderungen., Verkehrsdemo Bild:stem

Mobilität. Bei einer Demonstration forderten die Teilnehmenden autofreie Innenstädte. Ihre Forderungen werden auch durch wissenschaftliche Studien unterstützt. 

Angeführt von einem Linienbus der Bogestra marschierten und radelten am 24. Juli rund 300 Demonstrierende durch die Bochumer Innenstadt. Bei der Verkehrsdemo, die sowohl in Bochum als auch bundesweit breit organisiert war, demonstrierten die Teilnehmenden für autofreie Innenstädte, bessere Beschäftigungsverhältnisse für Angestellte der Verkehrsbetriebe, einen Ausbau des ÖPNV und von Radwegen sowie für Fußgänger:innen lebenswertere Städte. Neben den Bochumer Fridays for Future und Students for Future Bewegungen waren daher zahlreiche weitere Akteur:innen an der Organisation beteiligt. Darunter die Bogestra, ver.di, das Bündnis Radwende Bochum und weitere. 

Die Aktivitst:innen setzten mit ihrer Demo ein Zeichen gegen eine Stadtplanung, die primär die Mobilität durch PKWs, zum Leidwesen anderer Fortbewegungsmitteln im Blick hat. So sagte beispielsweise Axel Hamann von Radwende Bochum: „Eine Verkehrswende bedeutet für uns eine deutliche Reduzierung des Autoverkehrs, eine massive Stärkung des öffentlichen Personalverkehrs und des Rad- und Fußgängerverkehrs. Jahrzehntelang wurde diese Stadt autogerecht geplant und gestaltet, was dazu geführt hat, dass alle anderen Verkehrsteilnehmer:innen an den Rand gedrängt wurden, die keine Wege haben oder sich auf engstem Raum Flächen teilen müssen.“ Man müsse sich fragen: „Wie lebenswert ist eigentlich eine Stadt, in der Autos mehr Platz auf dem Gehweg haben als der Kinderwagen, Gehhilfen oder Rollstühle?
Doch obwohl sich die Teilnehmer:innen deutlich gegen den zu starken Gebrauch von PKWs aussprachen, ging es ihnen nicht um eine Verurteilung von Autofahrer:innen. So hieß es in einem Redebeitrag: „Mit Autos ist es so, wie mit fast allen Dingen, die wir Menschen erfunden haben. Die sind nicht gut, die sind auch nicht schlecht. Es kommt darauf an, wie und warum wir sie benutzen.“ Demnach lieferten Autos beispielsweise für verletzte Personen, Menschen im hohen Alter oder solchen mit anderen körperlichen Einschränkungen einen nicht zu ersetzenden Mobilitätszugewinn und bieten auch andere wichtige Funktionen, beispielsweise in ländlichen Gebieten oder bei schweren Transporten. Doch in den vergangenen Jahrzehnten seien viele Bus- und Bahnstrecken abgebaut worden, wodurch die Notwendigkeit von PKWs künstlich erhöht worden sei, so die Aktivist:innen. 

Erst vor wenigen Wochen veröffentlichten Bochumer Wissenschaftler:innen eine Konzeptstudie, in der sie den Weg zu einem zukunftsgerichteten Verkehrskonzept im Ruhrgebiet vorstellten, das klimagerechtere, staufreiere und lebenswertere Städte zum Ziel hat (:bsz 1256). Demnach müssen die Städte des Ruhrgebiets an einem gemeinsamen, einheitlichen Konzept arbeiten, das einerseits in Zusammenarbeit mit vielen betroffenen privaten und öffentlichen Akteur:innen entstehen muss und gleichzeitig keine Einzelmaßnahmen veranschlagt, sondern Änderungen für Fuß-, Rad-, ÖPNV- sowie Automobilität gemeinsam an den Start bringt.       

:Stefan Moll

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