Bild: Hymnen über fleißigen Bierkonsum und musikalische Ansagen an die AfD: Die RUB-Studenten Maurice und Tobi geben im nächsten Jahr als Singer-Songwriter-Duo Blumenkohlohren ihr erstes Album heraus. , Konzerte neben dem Studium: Die Blumenkohlohren wollen im nächsten Jahr durchstarten Foto: Blumenkohlohren

Ist das nun Akustik-Punk oder doch Punk-Pop? So ganz können die RUB-Studenten Maurice Boiting und Tobias Aarns ihren Stil  nicht definieren. Wir sprachen mit dem Singer-Songwriter-Duo über Schreibblockaden, den aktuellen Rechtsruck und ihren ersten Song ohne Bier.

Nicht nur Studierende können ein Lied davon singen – auch KünstlerInnen kennen das Problem: Schreibblockade. Maurice von den Blumenkohlohren nahm genau das beim Wort, als ihm Ideen für neue Songs fehlten: „Irgendwann saß ich in einer Vorlesung und dachte mir, wenn Du kein Thema hast, schreibst Du einfach genau darüber“, erzählt der RUB-Student der Angewandten Informatik: „Das war dann mehr Therapie als Songwriting.“ Herausgekommen ist der Titel „KrehaTief“.

Mit seinem Bandkollegen Tobias spielt er schon seit Jugendjahren zusammen. Gemeinsam haben die Freunde auch ihre zwischenzeitliche Kreativkrise überwunden.  Spätestens als sich die beiden in ihren Liedern auch gesellschaftskritisch gegen den  Rechtsruck positionierten: „Der AfD-Song war gewissermaßen auch eine Therapie“, sagt Maurice. Die Themen und Motive stehen täglich in der Zeitung – die Blumenkohlohren stehen damit in bester musikalischer Gesellschaft, was Songs gegen die AfD angeht.  Tobias ist da zwiegespalten: „Es gibt jetzt den Hype und man fragt sich: Machen wir jetzt noch den Song gegen Rechts, weil es jeder im Album hat?“, so der Geschichtsstudent. „Wer jetzt schweigt, drückt natürlich keine Zustimmung aus, aber lieber ein Song zu viel als zu wenig.“

Reifeprozess: Von Suff-Songs zur Gesellschaftskritik?

Als explizit politische Band verstehen sie sich allerdings nicht, wie Maurice erklärt: „Es ist wichtig, aber man muss nicht gezwungenermaßen gesellschaftskritisch sein“, so der 25-Jährige. „Ich will nicht der Mensch sein, der die ganze Zeit Protest-Songs schreibt.“

Dafür sind auch ihre Themen zu vielfältig, besonders die frühen Songs sind sehr bierlastig. „In der Anfangsphase war es so ein Gag, wann wir denn mal einen Song ohne Bier machen“, erinnert sich Maurice. So werden exzessive Trinkgelage, Erinnerungslücken am nächsten Morgen oder die gepflegte Aversion gegenüber „Kölsch“ besungen. Einen gewissen Reifeprozess können sie also nicht abstreiten.

Konstanten gibt es aber dann doch bei den Blumenkohlohren: Etwa die humoristische Perspektive und das Minimalistische. Das ist stilistisch nicht immer leicht zu definieren. Akustik-Punk, Punk-Pop oder doch die sanfte Singer-Songwriting-Schiene? „Es ist schwer, das immer zu beschreiben“, erklärt Maurice. „Bei den meisten Singer-Songwritern denkt man eher an Philipp Poisel oder so“. Als wichtige Einflüsse nennt der Essener dagegen Bands wie Das Niveau oder Monsters of Liedermaching – „und natürlich Die Ärzte.“ 

Mit ihrem eigenen Stil haben sie auch schon auf kleineren Festivals oder auf Poetry Slams gerockt. Für das nächste Jahr planen sie nicht nur weitere Auftritte. Auch ihr erstes Album wollen die RUB-Studenten rausbringen. Dieses soll erstmal die früheren Songs vereinen. „Damit man den stilistischen Bruch sieht“, so die Idee. Ein stetiger Schaffensprozess eben. Nur so können auch weiterhin alle Schreibblockaden überwunden werden.

:Benjamin Trilling

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