Bild: Wenn die Ernährung zum Luxusproblem wird: Ist das gesund oder kann das Diät?
„Schon gehört? Es gibt da so eine tolle neue Diät (…). Drei Kilo hab’ ich schon runter. Solltest du auch mal ausprobieren!“ Variationen dieses Satzes gibt es ständig zu hören – 
 
im Freundeskreis, in der U35, auf Partys und während der Vorlesung. Dauernd scheint irgendwer das Abnehmen und sich Ernähren (oder eben nicht) neu zu erfinden. Wer kann da noch den Überblick behalten – und wer will es überhaupt noch? 
 
Nicht erst seit „Germany’s Next Topmodel“ ist „dünner = schöner“ eine Erfolgsformel (vor allem für den weiblichen Teil der Bevölkerung). Wer keine Idealfigur hat, wird oft als faul, undiszipliniert oder ungebildet abgestempelt. Mitleidig wird man angeschaut und die neuesten Diäten werden angepriesen wie saures Bier –  nur würde das wohl besser schmecken und wäre vermutlich auch gesünder als einige der Abnehmtrends. 

Isst du noch oder hungerst du schon?

Ob Paleo- bzw. Steinzeitdiät, Low-Carb, Trennkost oder gleich Nulldiät – kennt nicht jedeR jemanden, der/die gerade mit Hilfe einer tollen neuen Diät Pfunde verlieren will? Schließlich müssen die paar Kilo noch runter, sonst wird‘s nix mit Bikinibrücke und Oberschenkellücke! Unzählige Diät-Trends versprechen den großen Erfolg. Lasst uns doch essen wie in der Steinzeit, damals war alles viel besser … Dass die Menschen sich seitdem verändert haben – Stichwort Lebenserwartung oder körperliche Belastung – ist egal. Zum Beispiel kennt sicherlich jedeR solche VeganerInnen, die nicht unbedingt zum Tierschutz oder zum Zwecke bewusster, gesünderer Ernährung auf Tierprodukte verzichten. Stattdessen schließen sie sich lediglich dem Trend an, der bei schlechter Umsetzung in Mangelernährung oder Vitaminpräparaten mündet. Und die Kinder? Muttermilch ist schließlich nicht vegan … 
Ich will Ernährungsumstellung und bewusstes Essen keineswegs als unsinnig abstempeln. Im Gegenteil! Allerdings ist das Problem meist nicht die Art der Diät, sondern deren unreflektierte Umsetzung. Wer hat heute schon Zeit, sich noch wirklich mit den Bedürfnissen des eigenen Körpers auseinander zu setzen? Es gibt doch so viele tolle Diät-Fertiggerichte … Besonders schön auch der Jojo-Effekt: erfolgreich auf’s Idealgewicht gehungert, wieder „normal“ essen – und auf zur nächsten Runde!

Lieber rund und gesund als mager und frustriert?! 

Ganz ehrlich: Die obsessive Beschäftigung mit Diäten geht mir gewaltig auf den Geist. Scheinbar ist unsere Gesellschaft auf dem besten Wege, sich mehr an einer schlanken Linie als an einer üppigen Intelligenz zu orientieren. Ein Luxusproblem, sich angesichts eines reichlich vorhandenen Nahrungsangebots eisern dünn zu hungern nur um dem gesellschaftlichen Idealbild zu entsprechen. Gesunde Ernährung ist eine Sache – aber komplett auf Obst zu verzichten, weil der Fruchtzucker ja dick machen könnte, eine ganz andere. Persönlich bin ich ja der Meinung, dass wir wieder lernen sollten, auf den eigenen Körper zu hören; der weiß meistens am besten, was er gerade braucht. Wäre es nicht viel einfacher, als Faustregel möglichst wenig Fertiggerichte, Zusatzstoffe und Chemie zu sich nehmen, und bei Heißhunger lieber zum Obst greifen als zum Schokoriegel?
 
:Stefanie Lux

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