Bild: Intendantin der Ruhrtriennale: Stefanie Carp. , Antisemitismus beim Theaterfestival? Bild: Edi Szekely/Ruhrtriennale 2018

Ruhrtriennale. Nachdem Young Fathers aufgrund von Antisemitismusvorwürfen ausgeladen wurden, erfolgte eine Wiedereinladung.

Derzeit spinnt sich eine Kontroverse um die „Ruhrtriennale“, dem jährlich stattfindenden Kunst- und Theaterfestival, bei dem hochangesehene KünstlerInnen aus der ganzen Welt ihre neuesten Werke präsentieren. Im Zentrum dieser Debatte steht die dreiköpfige Hip-Hop-Band Young Fathers, die ursprünglich im Rahmen des Kunstfestivals auftreten sollte. Da die Band, die in ihren Texten häufig politische Themen aufgreift, Unterstützer der kontroversen BDS-Kampagne (Boycott, Divestment and Sanctions) sind, wurden Stimmen laut, sie von der Ruhrtriennale auszuladen. Die pro-palästinensische BDS-Kampagne fordert wirtschaftliche und politische Boykotte gegen Israel, um den Staat zu einem Kurswechsel in der Palästina-Politik zu bringen. KritikerInnen befinden die Bewegung als antisemitisch, unter anderem, da einige ihrer BefürworterInnen Israel das Existenzrecht absprechen.

 

Hin und Her

Nachdem das Trio aus Schottland der Forderung, sich von der Kampagne zu distanzieren, nicht nachgekommen ist, sagte die Festivalleitung das Konzert ab. Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte Stefanie Carp, Intendantin der Ruhrtriennale jedoch ein persönliches Statement, in dem sie die Entscheidung zurücknahm und die Band erneut einlud. Die Young Fathers lehnten die Wiedereinladung ab. 

In ihrem Statement bekundet Carp, sie stelle sich entschieden gegen jede Form des Antisemitismus und schreibt: „Die Young Fathers haben in vielen Interviews glaubhaft gemacht, dass sie Antisemitismus in jeder Form ablehnen.“ Dennoch gilt für KritikerInnen die BDS-Kampagne selbst als Ausdruck von Antisemitismus, da diese über reine Kritik der Staatspolitik Israels hinausgeht. Sie selbst teile die Haltung der Kampagne nicht, lade die Band jedoch wegen ihrer Texte und Lieder, nicht wegen ihrer Bekennung zu BDS ein. Auch Kultur- und Wissenschaftsministerin, Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) kritisierte die Entscheidung: „Es ist nicht auszuschließen, dass durch die Entscheidung die BDS-Kampagne eine Plattform auf der Ruhrtriennale erhält Dies ist in Zeiten zunehmender antisemitischer Straftaten und anderer Vorfälle, leider auch in Nordrhein-Westfalen, ein falsches Signal.“ 

:Stefan Moll

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