Bild: Symbolbild, Ein erster Schritt in die Richtung Bild :bena

Am 31. Mai. jährte sich zum zehnten Mal der Diversity Day in Deutschland. Ein Grund für die Ruhr-Uni, sich „woke“ zu zeigen. Für mich als dreifach benachteiligte Person eine wichtige Veranstaltung. Warum die Veranstaltung am Ende den Stempel ,,stets bemüht” erhält, erfahrt ihr in diesem kritischen Nachbericht.  

Habt ihr es mitbekommen? Vergangene Woche zeigte sich die Uni bunt und divers! Im musischen Zentrum zeigte sich die Vielfalt, die die Uni ihren Studierenden sowie Mitarbeitenden zu bieten scheint. Es fanden sich zahlreiche Einrichtungen der Uni zusammen und stellten ihre Projekte vor. Der thematische Schwerpunkt war die Bildungsgerechtigkeit. Besonders rühmte sich die Veranstaltung mit einem Vortrag von Bildungsforscher und Soziologen Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani. Doch all das wirkte mehr als eine performative Arbeit für die Presse als wirklich für diejenigen, die um die Bildungsgerechtigkeit kämpfen. Die Menschen, die vor Ort waren, waren teils hochschulpolitisch interessierte Menschen. So wirkte es wie ein Klassentreffen der ewig selbigen. Während andere Hochschulen ganze Wochen zu diesem Thema anboten, ist die RUB im Jahr 2017 angekommen. Als Veranstaltungsort wurde das musische Zentrum gewählt. Ein Ort der zwar an der Unibrücke andockt, aber nicht wirklich für alle Studierende bekannt ist. Da hilft auch nicht eine große Figur die mit bunter Fahne am Eingang wedelt, und das neben einem Merch-Stand an dem T-Shirts verkauft werden. Für Studierende wirkte es wie eine Aktion eines NGO, die mal eben eine Unterschrift und die Bankverbindung wollen. Die Veranstaltung hätte grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Doch es wirkte so als hätte man innerhalb von kürzester Zeit einen Tag planen müssen und gucken, wer kann. Dass grundsätzlich nicht mit vielen Besucher:innen gerechnet wurde, zeigte sich an der Bestuhlung an dem Redner:innenbereich. Es wirkte so, als wären um die 20 Sitzplätze vorhanden gewesen und auch  nicht mit mehr Anwesendenweder erwartet noch gewünscht worden.

Warum? Mensch weiß es nicht! Aber es fiel auf, dass das Ganze irgendwie nicht so richtig „ernst“ genommen wurde. Während ich mich über die Veranstaltung an sich freute, fragten ich und auch andere Teilnehmende sich: Warum ist das nicht größer aufgebaut? Was ist mit den Vereinigungen an der RUB? Wo sind die? Wieso wurde die Mensa nicht mit ins Team geholt, die oftmals Internationale Wochen macht? All dies hätte dafür sorgen können, dass der Diversity Day sich präsenter am Campus hätte zeigen können. So wirkte es etwas stiefkindlich. Ja, wir machen was! Aber bloß nicht zu viel des Guten. Für einen Menschen, der zusätzlich zu seinem Studium um Nachteilsausgleiche kämpfen muss, darauf bedacht ist, möglichst wenig Rassismus-Erfahrung im Studium zu erleben, oder auch sich am Campus Sexismus geben darf, etwas enttäuschend. Natürlich feiern sich die öffentlichen Organe: Mit Worten wie: „Diversität wird an der RUB großgeschrieben“. Aus weißer, able-bodied Perspektive kann das schon stimmen, aber für mich ein kleiner Schlag ins Gesicht. Natürlich sehe ich solche performativen Veranstaltungen etwas kritischer, aber mit Hinblick auf die Pfingstferien hätte man mehr Veranstaltungen rund um den Campus machen können. Oder sich andere Projekte überlegen, die nicht wirken als wäre es eine nette kleine Nische. Vielleicht liest es ja einer der Veranstalter:innen und nimmt sich dieser Punkte an. Denn Diversity sollte ein niederschwelliges Konstrukt sein und keine akademische Party, die sich das who is who der akademischen Bubble einlädt und mit ihr im elitären Kreis diskutiert. Denn das ruft oft zu einem Diskurs über einen als zu einem mit einem auf, da sich einige in diesen Räumen wohl gar nicht angesprochen fühlen. Insbesondere die, die sich als Ally in jeglicher Form zeigen könnten verstehen sich oft nicht als jeweilige Zielgruppe, wenn sich ein zugängliches Konzept als Fachtagung entpuppt. Aber ich bin auch nur eine Schwarze, behinderte Frau. Was weiß ich schon 😉                      

:Abena Appiah

 

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