Bild: Nordforum: AStA vs. UV., Die studentische Stimme ist nicht zu unterschätzen – Wie können wir sie nutzen? Foto: Jacq

„Zwei mal drei macht vier / Widdewiddewitt und drei macht Neune / Ich mach mir die Welt / Widdewidde wie sie mir gefällt!“ So heißt es im berühmten Lied von Pippi Langstrumpf, der ewig jungen Rebellin. Studiert man an der RUB, kann man unumstößliche mathematische Wahrheiten zwar nicht so einfach nach Belieben umstoßen, wohl aber hat man eine ganze Menge Möglichkeiten, die Uni-Welt so zu gestalten, wie sie einem gefällt.

Die unmittelbare Instanz studentischer Mit- und Selbstbestimmung sind die Fachschaftsräte. Womöglich habt Ihr schon mit Euren Fachschaftsräten Kontakt gehabt, bei der Einschreibung oder in den ersten Semesterwochen. Auch über diese Zeit hinaus werdet Ihr merken: Das sind Studierende wie Wir. Also keine Scheu vor den FachschaftlerInnen. Sie setzen sich für die Interessen der Studentinnen und Studenten ihres Faches ein und helfen den Erstsemestern, sich an der Uni einzuleben. Die FSRs, wie sie abgekürzt werden (manchmal auch FR oder FS für Fachschaft; bei den Wirtschaftswissenschaftlern heißt es Fachschaftsinitiative, FSI), werden mindestens einmal jährlich auf einer Vollversammlung des Studienfachs gewählt. Stimmberechtigt ist jedeR, welcheR die entsprechende Fachrichtung studiert. Das klingt vielleicht hochoffiziell und bürokratisch, ist in Wirklichkeit aber ganz harmlos. Wenn Ihr Euch für Fachschaftsarbeit interessiert, könnt Ihr jederzeit eineN VertreterIn Eures FSRs ansprechen – und natürlich auch, wenn Ihr Hilfe im Studium braucht oder ein sonstiges Anliegen habt.


Offene Ohren, offene Türen und eine Tasse Kaffee

Worin genau besteht die Arbeit eines Fachschaftsrates? Die meisten Räte haben es sich zur Aufgabe gemacht, Studis bei der Organisation ihres Studiums zu unterstützen. Bei Fragen zur Stundenplangestaltung oder zur Anrechnung von Veranstaltungen lohnt ein Besuch der Sprechstunden Eures FSRs. Um den Einstieg ins Studium zu erleichtern, bieten viele Fachschaften (was strenggenommen alle Studierenden einer Fachrichtung sind – aber „Fachschaften“ wird oft auch für die FSRs verwendet) Ersti-Veranstaltungen, -frühstücke und -fahrten an. Auch liegt die Organisation von Partys in FSR-Hand.

Ganz wichtig aber ist die Vertretung Eurer Interessen gegenüber DozentInnen und ProfessorInnen. Fachschaftsräte sind die Vermittler zwischen Studierenden und Lehrenden. In den meisten Fakultäten haben studentische VertreterInnen Mitspracherecht oder Beobachterstatus in den regelmäßigen beschließenden Gremien der Institute und Fakultäten. Deshalb zögert nicht, Euch an diese VermittlerInnen zu wenden, wenn Euch irgendetwas an Eurem Studium nicht passt, und sei es auch  Grundsätzliches! Oder werdet selbst aktiv – Nachwuchs ist in jedem studentischen Gremium stets willkommen!


Der Campus ist vernetzt

Gemeinsam sind wir stark! Was auf mehr oder weniger kleiner Ebene, der Fachschaftsebene, gilt, hat natürlich im universitätsweiten Rahmen umso mehr Gültigkeit. Deshalb treffen sich einmal wöchentlich VertreterInnen der FSRs bei der FSVK, um ihre Stärken zu bündeln und geschlossen die Interessen aller Studierenden zu vertreten. FSVK steht für FachschaftsratvertreterInnenkonferenz. Jeden Montag um 18 Uhr tauschen sich die FSRs auf einer öffentlichen Sitzung über ihre Erfahrungen aus und beraten darüber, wie man Eure Interessen am besten durchsetzen kann. Die FSVK ist auch Vermittler zwischen Studierendenschaft und Allgemeinem Studierendenauschuss (AStA). Der AStA hat schon von Rechts wegen viele Kompetenzen und wird von der FSVK unterstützt und beraten.


Große Politik in klein

Der Kern dessen, was gemeinhin Hochschulpolitik genannt wird, das ist der AStA und das Studierendenparlament (StuPa). Auch das sind zwei Organe, die in erster Linie studentische Interessen durchsetzen wollen. Da es dabei aber oft um viel Geld und Grundsätze geht, sind die Debatten (ganz wie in der „großen“ Politik) oft sehr hitzig.
Ebenfalls wie in der Landes- oder Bundespolitik setzt sich auch das Studierendenparlament aus durch Wahlen legitimierten VertreterInnen zusammen. Diese treten auch in „Parteien“ – an der Uni heißt es Listen – zu den Wahlen im Januar an. Vielleicht habt Ihr Euch schon gewundert, warum an der RUB überall Werbung für Bier hängt. Das sind die Überreste des diesjährigen Wahlkampfes, bei der die Liste B.I.E.R. angetreten ist. Außerdem erinnert es Euch an die Erfüllung eurer klischeemäßigen studentischen Pflichten…

Die Regierungskoalition im StuPa stellt dann den AStA. An diesen gehen 14 Euro aus Eurem Sozialbeitrag und werden dann (hoffentlich) gemäß ihrer Wahlversprechen verwendet. „Von diesem Geld werden beispielsweise die Betriebe des AStA, wie das KulturCafé, der AStA-Copyshop in GB und die AStA-Druckerei in GA finanziert“, gibt das Referat für Öffentlichkeitsarbeit Auskunft. „Darüber hinaus werden Fachschaften, Initiativen und Wohnheime finanziell gefördert.“ Das Öff-Referat ist eine der Abteilungen des AStA. „Das Kulturreferat organisiert beispielsweise einmal im Jahr den Ablauf des Campusfests auf dem Nordforum der RUB, arbeitet eng mit dem KulturCafé zusammen und veranstaltet Sportevents. Das Referat für Politische Bildung veranstaltet vor allem Lesungen zu politischen und tagesaktuellen Themen, während das Servicereferat ein breites Angebot an Informationen bietet und als erste Anlaufstelle bei Fragen aller Art rund ums Studium dient“, erklärt der AStA seine Arbeit. Das Hochschulpolitikreferat befasst sich mit Themen wie der Latinumspflichtabschaffung oder der Tarifinitiative für studentische Hilfskräfte – zwei aktuelle Schwerpunkte der Arbeit der FSVK.
Auch die AStA-ReferentInnen sind engagierte Studierende, deren Türen im Studierendenhaus neben dem KulturCafé für Eure Anliegen offen stehen und laden ein: „Der AStA hat für alle Studierenden ein offenes Ohr und freut sich, wenn sein Angebot von Euch wahrgenommen wird“


Ein Privileg, das wir nutzen müssen

Nicht in jedem Bundesland gibt es eine solch starke studentische Vertretung. In Baden-Württemberg war der Jubel groß, als die rot-grüne Regierung die Einführung einer Verfassten Studierendenschaft beschloss. In Bayern wurden diese Gremien 1973 abgeschafft und existieren bis heute nicht. Da könnt Ihr sehen, welche Macht unsere Stimme haben kann, wenn sich PolitikerInnen und Rektorate so davor fürchten! Nutzt sie, diese Möglichkeit und unterstützt eine der Listen auf dem Campus (ob parteinah oder studi-exklusiv) mit Eurer aktiven Mithilfe oder durch ein Kreuzchen bei den Wahlen im Wintersemester!

Als unsere rot-grüne Landesregierung die Studiengebühren abgeschafft hatte, stellte sie als Kompensationsangebot den Hochschulen des Landes 249 Mio. Euro zur Verfügung. Diese Gelder zu verwalten, ist die Aufgabe der Qualititäsverbesserungskommissionen (QVKs), die – ganz wichtig! – eine studentische Mehrheit besitzen müssen. Leider sind diese Kommissionen, die es einmal zentral für die ganze Uni und einmal an jeder Fakultät gibt, chronisch unterbesetzt. Dabei liegt es in unserer, in studentischer Hand, dass uns das Geld auf ordentliche Weise zugute kommt!

Daneben gibt es noch den weitaus mehr Möglichkeiten, sich für ein bestmögliches Studium, lebendige Campuskultur und ein sorgenfreies Studileben einzusetzen. Die Universitätsbibliothek sucht studentische VetreterInnen für den Bibliotheksrat. Im Senat kämpfen Studierende Auge in Auge mit Rektor Elmar Weiler um bessere Studienbedingungen. Das Protestplenum hat sich besonders um den Bildungsstreik verdient gemacht und beobachtet die politischen Aktivitäten auf dem Campus seit jeher kritisch.
Worauf warten wir noch? Machen wir uns die Welt widdewidde wie sie uns gefällt!

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